„Wie wichtig ein friedliches Miteinander der Weltgemeinschaft ist, darauf macht der heutige Internationale Tag des friedlichen Zusammenlebens aufmerksam. Krieg, Gewalt und Konflikte verursachen unsägliches menschliches Leid und stürzen Millionen in den Hunger“, erklärt Reimund Reubelt, Erster Vorstand von Hoffnungszeichen, der Organisation für Menschenrechte, humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit. „Jetzt gerade sehen wir durch den Ukraine-Krieg, wie schwerwiegend die globalen Konsequenzen sind. Aber auch andere Konflikte wie im Jemen oder in Äthiopien führen zu Not und haben fatale Folgen, insbesondere für die Ärmsten dieser Welt.“
Die Konstanzer Organisation Hoffnungszeichen engagiert sich seit über 35 Jahren in Ostafrika und erhält von dort alarmierende Meldungen. „Durch die Erhöhung der Treibstoffpreise wird alles teurer“, berichtet Hoffnungszeichen-Mitarbeiter Dagim Tesfaye aus Äthiopien. „Die Inflation ist in wenigen Wochen von 21 % auf 37% gestiegen. Der Preis für Weizen hat sich in Äthiopien verdoppelt. Dieser Krieg ist zur einer Geißel für alle Menschen geworden.“
Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen schätzt, dass in diesem Jahr bis zu 323 Millionen Menschen akut vom Hunger bedroht sein werden. Bereits im Januar ist die Zahl auf 276 Millionen Hungernde gestiegen. Diese düstere Prognose ist in Ostafrika bereits spürbar: „Die Situation ist verzweifelt. In unserem Gesundheitszentrum in Illeret im Norden Kenias haben wir in einem Monat sieben Kinder unter 5 Jahren durch Hunger und schwere Unterernährung verloren“, erklärt Solomon Kamuti, Hoffnungszeichen-Mitarbeiter aus Kenia. „2,4 Millionen Menschen sind von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen, darunter 652.000 Kinder unter 5 Jahren.“
In Uganda haben sich die Preise für Speiseöl und Mehl nahezu verdoppelt, auch Pflanzendünger wird teurer. „Ein Großteil davon wird normalerweise aus Osteuropa, vor allem aus Russland und der Ukraine, eingeführt“, erklärt Uganda-Länderbeauftragter Damiano Mascalzoni. Schon die Corona-Pandemie habe großen Schaden angerichtet, hinzukommen die dramatischen Folgen des Klimawandels. „Er ist die stille Katastrophe in ganz Ostafrika, die durch den lärmenden Schock des Krieges überdeckt wird.“
„Die Kombination all dieser Faktoren ist für die Menschen in Ostafrika eine existenzielle und menschenrechtliche Bedrohung“, betont Reubelt. „Um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist es notwendig, zusätzliche Mittel für die Ernährungssicherung zu schaffen. Deshalb schließen wir uns der Forderung des Verbands Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe deutscher Nichtregierungsorganisationen e.V. an: Der Ergänzungshaushalt der Bundesregierung muss um Mittel für die Ernährungssicherung und ländliche Entwicklungen aufgestockt werden. So kann auf die dramatische Hungersituation angemessen reagiert werden.“
Krieg als Geißel der Menschheit (Pressemeldung vom 09.05.2022)