Flucht vor Konflikten in Tombura
John William Bombaru fürchtet die Träume, in denen alles wieder und wieder geschieht. Die Schläge gegen die Hütte. Das Gebrüll, der Brandgeruch. Und der Anblick seiner sterbenden Eltern. John war 12 Jahre alt, als sein Dorf 2021 während einer der vielen lokalen Konflikte in der Region Tombura überfallen und viele Einwohner brutal niedergemetzelt wurden. An die Ereignisse danach erinnert er sich nur bruchstückhaft. Dass er mit seinem älteren Bruder und einem seiner Onkel tage- und nächtelang durch den Busch rannte, weiß er noch, und auch, dass sie schließlich völlig erschöpft und ausgehungert bei Verwandten in Yambio ankamen.
Schulspeisung ist auch „Bildungsnahrung“
Die letztjährigen Gewaltausbrüche im Bundesstaat Western Equatoria haben Bischof Edward Hiiboro Kussala zu einem energischen Auftreten für Versöhnung und Frieden veranlasst. Der 58-Jährige hat als Kind selbst seine Mutter durch einen kriegerischen Angriff verloren und setzt sich in seiner Eigenschaft als Bischof von Tombura-Yambio aktiv für den Friedensprozess in der Region im Südwesten des Landes ein. „Lasst uns die Unterschiede feiern, die Einheit fördern, die Wunden heilen und unser Land erneuern“, forderte er die Menschen zur Fastenzeit 2022 auf. „In der jüngsten Vergangenheit haben wir Menschenleben verloren, darunter auch das vieler Kinder. Viele Menschen wurden vertrieben, haben ihr Eigentum und ihre Angehörigen verloren, sind von Misstrauen und Hass beseelt, andere wurden verstümmelt und mit schweren psychischen Störungen zurückgelassen. Im Jahr 2021 wurde in unserem Staat schändliche, bittere und ungerechtfertigte Gewalt ausgeübt.“
Heilung kann nur dort stattfinden, wo Frieden herrscht. Johns Verwandte haben die beiden verwaisten Brüder aufgenommen, und John besucht jetzt die St.-Mary-Grundschule in Yambio, die von der katholischen Diözese Tombura-Yambio betrieben wird. Doch die Armut in der Region unweit der Grenze zur DR Kongo ist groß. Viele der Schülerinnen und Schüler können sich die obligatorische Schuluniform nicht leisten; schlimmer ist der Hunger, der den Alltag zahlreicher Familien bestimmt. Die Schulspeisung, die in der St.-Mary-Schule allen Kindern angeboten wird, ist für manche die einzige nahrhafte Mahlzeit des Tages. „Morgens erhalten die Kinder einen Milchtee zum Frühstück und mittags Posho, einen Getreidebrei aus Maismehl, dazu Bohnen oder Linsen“, berichtet Mary Constantino, die Projektbeauftragte der Diözese. Für John ist nicht zuletzt diese tägliche Mahlzeit ein wesentlicher Grund, die Schule zu besuchen.
Verteuerung von Lebensmitteln
Nach Angaben von UNICEF haben im Südsudan mehr als zwei Millionen Kinder im schulpflichtigen Alter keinen Zugang zu Bildung. Hier setzt unsere konkrete Hilfe an. Denn es ist in Ostafrika eine traurige Tatsache, dass der Schulbesuch für viele Kinder auch davon abhängt, ob sie dort etwas zu essen bekommen oder nicht. Knapp 1.900 Kinder der Abangite-Vorschule und der St.-Mary-Grundschule in Yambio ermöglichen wir in unserem aktuellen Hilfsprojekt drei Monate lang tagtäglich eine Schulspeisung. Die Bedingungen sind denkbar schwer.
Helfen auch Sie
In der Diözese Tombura-Yambio sind die Menschen über jeden Beistand dankbar. Kinder wie John haben durch die Versorgung in der Schule einen großen Anreiz, ihre Schulbildung fortzusetzen. Ihre Gabe fällt, im übertragenen Sinne, direkt auf die Teller der Schülerinnen und Schüler im südsudanesischen Yambio. Danke für Ihre Unterstützung!
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