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Sibylle Giersiepen
Ehrenamtliches Aufsichtsratsmitglied Hoffnungszeichen e.V.
Der November beginnt für viele mit einem Gang auf den Friedhof.
Eine Schülerin erzählte mir, dass sie für ihre Verwandte für eine Weile das Blumengießen auf dem Friedhof übernehmen musste. Sie betrat den Friedhof beim ersten Mal mit einem komischen Gefühl. Aber sie war selbst erstaunt, wie sie sich nach einer Weile auf diese wöchentliche Stunde freute. „Der Friedhof war für mich ein besonderer Ort der Stille und irgendwie ein Ort der Verbundenheit mit den Verstorbenen. Ich kann das gar nicht richtig erklären.“
Und eine Freundin sprach darüber, dass sie sich ihrem verstorbenen Mann am Grab besonders nahe fühle: „Unwichtige Alltagsgedanken und Sorgen fallen ab, und man begegnet dort auf dem Friedhof auch anderen Menschen, denen man nicht erklären muss, was Schmerz bedeutet.“
Ich glaube, es ist wichtig, auch in Zeiten, in denen es aus vielen Gründen für Menschen nicht immer möglich ist, Gräber aufwendig zu pflegen, trotzdem einen öffentlichen Raum zu haben. Einen Raum, wo man sich im Gedenken an die Toten treffen kann. Einen Raum, wo man sich der eigenen Endlichkeit bewusst werden kann, aber auch die Hoffnung mit anderen teilen kann, dass wir bei Gott eine ewige Wohnung haben.
Herzlichst Ihre
Sibylle Giersiepen