Pakistan: Historisches Urteil für Christen

Karachi: Pakistanische Christen feiern mit einem Umzug fröhlich Weihnachten. Ein Gerichtsurteil gibt Grund zur Hoffnung für die religiöse Minderheit, doch auch Probleme bleiben.
Ein Gericht untersagt in einer Provinz Pakistans eine von Behörden verwendete abwertende Bezeichnung für Christen. Offizielle Formulare müssen umgeschrieben werden. Ein Wandel? Engagieren Sie sich in unserer Petition für die Wahrung der Religionsfreiheit.
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  • die Wahrung der Religionsfreiheit
  • den Schutz religiöser Minderheiten
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Caretaker Prime Minister, H.E. Anwaar-ul-Haq Kakar, Islamabad, Pakistan

In Kopie an

Botschaft der Islamischen Republik Pakistan, I.E. Frau Saqlain Syedah, Berlin

On 03/27/2024 expired
Sehr geehrter Herr Premierminister,

mit großer Hoffnung habe ich erfahren, dass der Klage von Christen in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa gegen die diskriminierende Verwendung der Bezeichnung „Esai“ zugunsten der Bezeichnung „Masihi" stattgegeben wurde. Die Behörden der Provinz haben die Anordnung schon umgesetzt. Ich begrüße dieses Urteil und halte es für einen wichtigen Schritt zur Umsetzung der Religionsfreiheit in Pakistan.

Im Zuge dessen möchte ich Sie bitten, sich weiterhin für die Religionsfreiheit und insbesondere den Schutz von Mädchen und Frauen aller Religionsgemeinschaften einzusetzen, die noch sehr häufig Opfer von Vergewaltigungen, Zwangsbekehrungen, Kinderehen oder tätlichen Angriffen werden. Die freie Wahl der eigenen Religion, des Ehepartners oder der Lebensweise muss allen Menschen offenstehen.

Hochachtungsvoll
Dear Prime Minister,

It is with great hope that I learned that the Christians’ legal action against the discriminatory use of the term “Esai” in favour of the term “Masihi” has been accepted in the province of Khyber Pakhtunkhwa. The provincial authorities have already implemented the order. I welcome this decree and consider it an important step towards the implementation of religious freedom in Pakistan.

In this respect, I ask that you to continue to stand up for religious freedom and in particular the protection of girls and women from all religious communities, who are still very frequently victims of rape, forced conversions, child marriages and physical attacks. Every single person must be given free choice over their own religion, spouse and lifestyle.

Respectfully
Anrede
Land

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Mit Absenden der Nachricht wird den Verantwortungsträgern eine E-Mail mit unserer gemeinsamen Forderung, Ihrer Anmerkung sowie Vorname/Nachname und Ihrer E-Mail-Adresse zugestellt.

Abwertende Bezeichnung für Christen verboten 

Es ist nur ein Wort, und doch ist es von Bedeutung, ob es verwendet wird oder nicht. Christen in der Islamischen Republik Pakistan wurden bisher, auch behördlich, als „Esai“ bezeichnet. Der Begriff bezieht sich v. a. auf Menschen in Berufen unterer Kasten wie z.B. der Kloaken- oder Straßenreinigung, erklärt Domradio. Da viele Christen in diesen wenig angesehenen Berufen arbeiten mussten, hat sich die abwertende Bezeichnung für die ganze Religionsgemeinschaft so festgesetzt: „Straßenkehrer“. Christen in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa haben nun mit Samuel Payara, dem Vorsitzenden des Forums für die Umsetzung von Minderheitsrechten, dagegen geklagt – mit Erfolg. Das Oberste Gericht entschied: Behörden in der Provinz sollen stattdessen künftig „Masihi“ – „Volk des Messias“ verwenden. „Eine historische Entscheidung“, würdigt Franziskanerpater Qaiser Feroz, Mitglied der pakistanischen Bischofskonferenz, den Gerichtsbeschluss. Auch der Rat für islamische Ideologie und die Nati­onale Menschenrechtskommission begrüßten laut ORF die Entscheidung. Man rechnet damit, dass das Urteil, das bisher nur in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa gilt, auf das ganze Land Auswirkungen haben wird. Die pakistanische Wahlkommission habe die Richtlinie bereits umgesetzt, berichtet Vatican News am 17. November.

Mädchen besonders gefährdet

Doch die Reform wird nicht nur positiv gesehen. „Das wird die Diskrimi­nierung der Christen nicht beenden. Im Gegenteil, die Situation wird im­mer schlimmer“, so ein vor radikalen Islamisten aus Pakistan geflohener katholischer Menschenrechtler anonym gegenüber KNA. Zwangsbekehrungen und Missbrauch der Blasphemiegesetze sind, so Vatican News, nach wie vor Alltag in Pakistan. Laut Shazia George, Geschäftsführerin der Association of Women for Awa­reness and Motivation, sind besonders christliche und hinduistische Mädchen gefährdet. 2022 seien allein in der Provinz Punjab 3.914 Vergewaltigungen, 664 Fälle häuslicher Gewalt, 174 „Ehrenmorde“, 44 Säureangriffe und 14 Zwangsverheiratungen registriert worden. Damit die Rechte von Frauen aller Religionen sich grundlegend verbessern, braucht es also weiter intensive Bemühungen.

Hoffnungszeichen begrüßt das wegweisende „Masihi“-Urteil. Gleichzeitig bitten wir Regierung und Behörden des Landes, sich weiterhin aktiv für Religionsfreiheit für alle
Gläubigen in Pakistan einzusetzen. Danke für Ihre Teilnahme!

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