Äthiopien

Einfache Maßnahmen mit großer Wirkung

Wenn der Regen ausbleibt und die Sonne brennt, ist genügend Wasser überlebenswichtig. Doch was, wenn es kaum welches gibt?
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Während der Trockenzeit ist Wasser in der Region Afar Mangelware.
Während der Trockenzeit ist Wasser in der Region Afar Mangelware.

„Wasser ist alles“ – „Wasser, Quelle des Lebens“. Oft gehörte Aussprüche, doch was bedeutet es, wenn man kein Wasser hat. Oder so weit entfernt, dass man 24 Stunden unterwegs ist, um zumindest etwas zum Trinken und Kochen zu haben? Für die Menschen im Bezirk Kori in Afar ist dies während der Trockenzeit der harte Alltag. Auch von Fatuna Abdul (31), Mutter von fünf Kindern: „Wenn es regnet, ist alles besser. Man kann morgens schnell Wasser holen, die Tiere können in der Nähe grasen und die Kinder haben genug zu essen. Doch wenn es keinen Regen gibt, dann muss ich einen Tag lang Wasser holen, weit mit den Tieren laufen und wir haben vielleicht eine Mahlzeit am Tag“, erklärt sie mir, als ich im August die Region besuche. „In den vergangenen Jahren konnte man froh sein, wenn es zweimal im Jahr regnete“, ergänzt Muhammed Michael, Projektmanager unserer lokalen Partnerorganisation APDA. Doch wir können helfen, die Situation vor Ort zu verbessern. Mit der Bevölkerung werden Rückstaumauern und Talsohlen sowie Regenwassersammelstellen gebaut. Pia Göser, Projektverantwortliche von Hoffnungszeichen, erklärt: „Ziel ist es, durch das Abbremsen und Verteilen der Wasserströme aus den Bergen und des Regens Erosion zu verhindern, damit wieder Weideland für die Tiere entstehen kann. Der Großteil der Afar sind Ziegenhirten und ohne gesunde Herden ist ihre Existenz gefährdet. Durch die Sammelbecken erhalten die Herden Trinkwasser, und wenn es den Tieren gut geht, dann haben es auch die Menschen leichter. Es klingt sehr aufwendig, doch tatsächlich sind dies relativ einfach durchführbare Maßnahmen mit großer und langanhaltender Wirkung.“

Das bedeutet für Menschen wie Fatuna Abdul, dass sie 24 Stunden unterwegs sind, um für ihre Familien Wasser zu holen oder ihre Herden grasen lassen zu können.
Das bedeutet für Menschen wie Fatuna Abdul, dass sie 24 Stunden unterwegs sind, um für ihre Familien Wasser zu holen oder ihre Herden grasen lassen zu können.

Zukunft schaffen

Seit Beginn des Projektes hat sich einiges getan. Die Sammelbecken sind fertig gestellt. Als wir eines davon besichtigen ist Muhammed Sadiq begeistert. Er ist vor einigen Monaten auf APDA zugegangen, um Hilfe für die Menschen in Kori zu erbitten. Nun ist er Feldkoordinator der Organisation. „Die Menschen zogen alle kurz nach der Regenzeit weg, da es hier kein Wasser mehr gab.“ Als wir auf das Becken schauen, das noch etwas Wasser vom letzten Regen enthält, ergänzt er ehrfürchtig: „Ich wohne hier schon mein ganzes Leben, und habe noch nie so viel Wasser gesehen.“

Liebe Leserinnen und Leser, jetzt in Zeiten der Kälte, des Nebels und vielleicht Schnees in Deutschland ist es schwer, sich Trockenheit und Hitze vorzustellen. Doch in Kori herrschen nun wieder heiße, drückende Temperaturen. Sie können mithelfen. Für 25 Euro erhält eine Familie neue Weideflächen (Spendenstichwort: „Äthiopien“). Vielen Dank.

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