Lochum Anyguto trägt einen Sack Mais auf ihrem Kopf und einen leeren Wasserkanister auf ihrem Rücken. Sie ist sehr agil und lebendig und hört nicht auf zu erzählen. Ihre Geschichte ist eine vom nahen Tod und knappen Überleben. Es ist die Geschichte einer Frau, die zwei Tage lang verschüttet unter der Erde lag, auf den letzten Atemzug wartend, überzeugt davon, ihre Kinder nie wieder zu sehen.
Dem Tod entronnen
An diesem schicksalhaften Abend hatten sich Wolken zusammengezogen – erstmals nach vielen Monaten der Trockenheit. Lochum Anyguto ordnete und sicherte ihre Habseligkeiten und zog sich mit ihrem Mann und ihren Kindern in die Hütte zurück. Stundenlang fiel schwerer Regen und sie begann langsam, sich Sorgen zu machen. Dann – ein heller Blitz, ein starker Knall! Angstvoll klammerte sie sich an den Arm ihres Mannes. Plötzlich stand alles unter Wasser, ihre Schlafmatte schwamm, alles ging rasend schnell. Sie wurde von der plötzlichen Flut vom Arm ihres Mannes weggerissen und unter Wasser gedrückt. Und dann kam der Schlamm – sie hatte keine Möglichkeit, ihm zu entrinnen und wurde unter ihm begraben.
Zwei Tage musste Lochum Anyguto es unter den Schlamm und Geröllmassen aushalten, hungrig, durstig, bewegungsunfähig und fast ohnmächtig. Mit zähem Überlebenswillen hoffte sie auf Hilfe. Und die war plötzlich da, für sie wie aus dem Nichts. Das Rettungsteam grub sie aus, und sie war wieder unter den Lebenden. Die entsetzlichen Erinnerungen an das Unglück und daran, dass sie ihr Nachbarskind bei dem Erdrutsch hat sterben sehen, haben sie sichtlich mitgenommen.
Wie Lochum Anyguto und ihre Familie waren ganze Dorfgemeinschaften der Dassenech von dem Unglück betroffen. Die Dassenech sind ein Hirtenvolk, welches im Grenzgebiet Äthiopiens am Fluss Omo und am Ufer des Turkanasees lebt. Durch die Naturkatastrophe haben neben der Familie von Lochum viele weitere ihr Obdach, ihre Tiere, ihre Habseligkeiten und Vorräte und manche sogar ihre Angehörigen verloren. 200 Haushalten in Illeret und Umgebung helfen wir gemeinsam mit unserem lokalen Partner Dassenech Developement Organisation mit Nahrungsmittelrationen wie Mais, Bohnen, Reis und Speiseöl, um die erste schwierige Zeit zu überstehen. Mit 20 Euro helfen Sie einem Haushalt mit Decken, Besteck und Geschirr. 26 Euro kostet ein 50-kg-Sack Mais. Für 45 Euro erhält eine Familie Nahrungsmittel für mehrere Wochen. Danke für Ihre Spende!