Überschwemmungen zerstören Ernten und Hütten
„Ich hatte Erdnüsse, Bohnen, Sorghum, Okra und Kürbisse gepflanzt, aber alles wurde von der Flut im August vor der Ernte zerstört.“ Yar Rok Kok ist verzweifelt. Die harte Arbeit einer ganzen Saison ist verloren, und das bedeutet für sie und ihre Familie eine extreme Notsituation. Die 37-Jährige aus dem Dorf Achuar, etwa fünf Kilometer nördlich von Rumbek gelegen, ist die Haupternährerin ihrer Familie. Drei ihrer Kinder leben noch bei ihr, die älteren sind schon verheiratet. Da ihr Mann krank und geschwächt ist, muss Yar jeden Tag hart arbeiten. Die Feldarbeit ist normalerweise ihre Haupteinnahmequelle und gleichzeitig die Basis für die Ernährung ihrer Familie. „Ich sammle auch noch Feuerholz und verkaufe es, aber das allein reicht bei Weitem nicht für die Versorgung meiner Familie. Es gibt Tage, da haben wir kaum etwas zu essen. Alles wird teurer, aber ich verdiene immer weniger.“
Zu allem Unglück wurde bei der Flut auch noch ihre Lehmhütte zerstört, sodass die Familie jetzt in einer behelfsmäßigen Unterkunft aus Blättern und Planen haust.
Wasser fließt nicht mehr ab
Wie Yar geht es unzähligen Familien im Südsudan. Nach Angaben des Nothilfebüros der Vereinten Nationen haben die schweren Niederschläge im letzten Jahr das Leben von über 900.000 Menschen in neun Bundesstaaten beeinträchtigt. Im Teilstaat Lakes traf es insbesondere die nördliche Gegend: Zehntausende Menschen in den Bezirken Rumbek Nord und Cueibet sind betroffen. Ihre Häuser wurden weggeschwemmt, Ernten zerstört und Wasserquellen verseucht. Seit vier Jahren wird der Südsudan bereits von massiven Überschwemmungen heimgesucht.
„Hohe Wasserstände in den großen Seen am oberen Flusslauf des Weißen Nil drücken immer mehr Wasser in die Ebenen. […] Seit dem vergangenen Jahr fließt es vielerorts nicht mehr ab. Wenn die Staaten in diesen Tagen auf der 27. Weltklimakonferenz in Ägypten über die Folgen der Erderwärmung sprechen, brauchen sie nur in den Südsudan zu schauen. Dort hat der Klimawandel vielen Menschen schon fast alles genommen“, berichtete Der Spiegel Mitte November und resümiert: „Die Klimakrise bringt den ohnehin fragilen Staat immer näher an den Kollaps. […] Regenfälle haben Ernten verwüstet, Häuser zerstört, Straßen und Brücken weggespült, Schulen demoliert, Wasserquellen verseucht. Die Uno warnt vor Krankheitsausbrüchen.“ Die Staaten Afrikas, die weniger als vier Prozent zu den globalen Treibhausgas-Emissionen beitragen, haben unter den Folgen des Klimawandels weit mehr zu leiden als andere Regionen der Erde.
Seerosen als einzige Nahrung
Neuaussaaten haben wenig Aussicht auf Erfolg, denn „…meist zerstört das Wasser die neuen Felder sogleich“, wie Der Spiegel in seiner Reportage berichtet. In manchen dauerhaft überfluteten Regionen bleiben den Menschen als Nahrungsmittel nur Seerosen. „Und die werden immer weniger. 50 Kilogramm Ernte ergeben 3,5 Kilogramm eines nährstoffarmen Breis“, so Der Spiegel.
Unsere Hilfe in der Not
Hoffnungszeichen war und ist durch die einheimischen Mitarbeitenden vor Ort, um hungernden Menschen in unserer Projektregion Rumbek beizustehen. Dabei geht es nicht mehr nur darum, eine kurzfristige Katastrophenlage abzumildern, sondern um eine beständige Notsituation.
200 von den Überschwemmungen betroffene Haushalte – insgesamt rund 1.200 Menschen in den Dörfern Miir, Mayom, Achuar, Pok, Apet und Amer – versorgen wir deshalb mit Lebensmitteln. Auch Yar bekommt von uns diese Hilfe. Jeweils 48 kg Maismehl, 4 kg Bohnen, 3 l Speiseöl und 0,5 kg Salz versorgen eine Familie wie ihre einen Monat lang mit ausreichend Nahrung. So wie viele andere auch wird die Frau versuchen, ihr Feld wieder zu bestellen. Doch bis eine Ernte möglich sein wird, dürften Monate vergehen.
Wir danken Ihnen für jede Gabe, die Sie den Menschen zukommen lassen:
- Mit 65 Euro unterstützen Sie eine Familie wie die von Yar mit der oben genannten Lebensmittelhilfe.
- Einen 20-kg-Sack Bohnen stellen Sie den Bedürftigen mit einer Spende von 42 Euro zur Verfügung.