Südsudan

Hunger trifft die Kleinsten

Die hohe Müttersterblichkeit im Südsudan wirkt sich auch auf die Ernährung der betroffenen Kinder aus: Halbwaisen und Waisen leiden oft unter Mangelernährung. Die Klinik der Diözese Rumbek und ein spezielles Ernährungsprogramm leisten lebensrettende Hilfe.
Image
Die Mutter des kleinen Malang Maker starb bei seiner Geburt. Im Südsudan ist die Müttersterblichkeit sehr hoch. Seine 13-jährige Schwester Mary hat den mangelernährten und malariakranken Jungen in die Klinik nach Rumbek gebracht – 120 Kilometer zu Fuß. Gerade Halb- und Vollwaisen leiden oft Hunger.
Die Mutter des kleinen Malang Maker starb bei seiner Geburt. Im Südsudan ist die Müttersterblichkeit sehr hoch. Seine 13-jährige Schwester Mary hat den mangelernährten und malariakranken Jungen in die Klinik nach Rumbek gebracht – 120 Kilometer zu Fuß. Gerade Halb- und Vollwaisen leiden oft Hunger.

Mutter verloren

13 Jahre ist Mary Athen alt. Sie ist noch ein Kind und trägt doch schon die Verantwortung für das Leben ihres kleinen Bruders Malang Maker. Beide Kinder sind Halbwaisen, denn die Mutter starb vor einem Jahr bei der Geburt von Malang. Eine Geburt in der Wohnhütte auf dem Sandboden, ohne medizinische Hilfe und nur mit Begleitung einer weiteren Frau, die keine Chance hatte, auf die Komplikationen bei der Entbindung zu reagieren. Die Mutter verblutete und hinterließ den Neugeborenen und seine älteren Geschwister. Der Vater der Familie ist als Viehzüchter oft wochen-, manchmal monatelang abwesend. Mary ist die Älteste der halb verwaisten Kinder, und an ihr und ihrem jüngsten Bruder verdeutlicht sich das Elend von Kindern, deren Mütter bei der Geburt oder im Wochenbett sterben.

Höchste Müttersterblichkeit

„Alle zwei Minuten stirbt irgendwo auf der Welt eine Frau aufgrund von Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt“, zitiert die Süddeutsche Zeitung (SZ) aus Berichten der Weltgesundheitsorganisation und anderen Einrichtungen der Vereinten Nationen (VN) im Februar 2023. Die globale Müttersterblichkeit war in den vergangenen Jahrzehnten deutlich und kontinuierlich gesunken – die Sterberaten hatten sich von 1990 bis 2015 weltweit fast halbiert. Ein großer Erfolg – doch seit 2016 stagniert die Entwicklung, und die Unterschiede zwischen den Ländern sind enorm. „Für Deutschland beispielsweise weist die VN-Statistik drei Todesfälle pro 100.000 Geburten aus. Für die am stärksten betroffenen Länder Südsudan, Tschad und Nigeria dagegen werden die Todesfälle pro 100.000 Geburten auf mehr als 1.000 geschätzt“, berichtet die SZ weiter. 

120 km langer Marsch

Hinter den nüchternen Zahlen verbergen sich dramatische Schicksale von Kindern, die wie Mary und Malang fast auf sich gestellt sind und nur überleben, wenn hilfsbereite Nachbarn ihnen beistehen. Doch auch das ist schwierig in der Region Rumbek, wo Hunger und Entbehrung weitverbreitet sind und jede Familie genug damit zu tun hat, die eigenen Kinder ernähren zu können. Malang, dem die frühkindliche Versorgung durch die Muttermilch und medizinische Prophylaxe, zum Beispiel gegen Malaria, fehlen, ist stark unterernährt. Aus Angst um sein Leben hat Mary ihn aus ihrem 120 Kilometer entfernten Dorf Achiek vier Tage lang getragen, um ihn nach Rumbek zu bringen. „Wir mussten in Dörfern auf dem Weg nach Rumbek übernachten. Die Straßen waren teilweise mit Wasser überflutet und nachts gab es viele Mücken. Wir kamen müde und hungrig hier an“, berichtet sie. Eine unermessliche Leistung für die 13-Jährige, die nach der glücklichen Ankunft genauso wie ihr Bruder umgehend medizinisch und mit Nahrungsmitteln versorgt wurde. Malang wurde danach in die Obhut der Missionarinnen der Nächstenliebe übergeben, die angrenzend an die Klinik ein Ernährungsprogramm für schwer mangelernährte Kinder durchführen. Hier wird er gemeinsam mit seiner Schwester einige Wochen lang bleiben, damit er unter medizinischer Aufsicht genesen und mit Spezialnahrung versorgt werden kann.

Den Hunger eindämmen

Der jüngste IPC-Bericht von November 2023 schätzt, dass etwa 5,8 Mio. Menschen (46 %) der südsudanesischen Bevölkerung unter akuter Ernährungsunsicherheit leiden. Die Gründe dafür liegen unter anderem in den Auswirkungen von Wetterextremen als auch in den daraus resultierenden gesellschaftlichen Konflikten. „In unserem Dorf gibt es fast jedes Jahr Überschwemmungen, die unsere Ernten zerstören. Außerdem kommt es immer wieder zu Viehdiebstahl, sodass die Menschen ständig Angst haben, ihr Leben und ihr Vieh zu verlieren“, berichtet Martha Aluel, eine Bewohnerin des Dorfes Makuac nördlich von Rumbek, deren Kind ebenfalls im Ernährungsprogramm behandelt wird.

Die Krankenstation der Diözese Rumbek sowie das Ernährungsprogramm der Ordensschwestern sind wichtige Anlaufstellen für Tausende Menschen in der Region. Bedürftige Mütter und ihre Kinder, aber auch psychisch Kranke, HIV/AIDS-Patienten und ältere Menschen finden hier Obhut, Nahrung und medizinische Betreuung. Derzeit werden 126 unterernährte Kinder versorgt, unter ihnen der kleine Malang.

So können Sie helfen: 

  • 25 Euro ermöglichen Spezialnahrung für ein Kind wie Malang. 
  • 50 Euro helfen Hungernden mit einem großen Sack Bohnen. 

Danke für jede Spende!

Diese Hilfe im Südsudan unterstützen

Diese Seite teilen

Verwandte Neuigkeiten

Bericht
Pausenzeit ist Essenszeit: Mit unserer Unterstützung erhalten rund 1.300 Kinder in verschiedenen Schulen der Diözese Tombura-Yambio täglich Frühstück und Mittagessen. Seit 2022 fördern wir diese Maßnahme im Bundesstaat Western Equatoria.
Südsudan

Mittagspause – Essenspause!

In der Diözese Tombura-Yambio sorgen wir mit dafür, dass Schulkinder jeden Tag zwei Mahlzeiten bekommen: Für viele ein großer Anreiz für den Schulbesuch.
Bericht
Zereda Boboya ist stolz, in die Schule gehen zu können – ihre Eltern hatten diese Möglichkeit nicht. Die Siebenjährige freut sich besonders auf die täglichen Mahlzeiten.
Südsudan

Zum Lernen und Essen in die Schule

Vertreibung, Flucht, Dürren und Überschwemmungen lassen viele Menschen im Südsudan hungern. Mit Schulmahlzeiten unterstützen wir tausende Kinder, etwa in Western Equatoria.
Bericht
Unschuldig im Gefängnis: Aus der Not heraus werden psychisch Erkrankte im Südsudan oftmals wie Verbrecher eingesperrt.
Südsudan

Für eine Heilung in Würde

Mehr als zehn Prozent der südsudanesischen Bevölkerung leiden an psychischen Krankheiten. Anstatt Hilfe zu erhalten, werden Betroffene häufig ausgestoßen oder eingesperrt. Unser Projekt schafft Perspektiven.
Eine Frau benutzt frisches Wasser von Hoffnungszeichen.

Möchten Sie sich für mehr Menschenwürde engagieren?

Unser Newsletter informiert Sie über unsere aktuellen Projekte, Petitionen und vieles mehr.

Jetzt anmelden:

Sie können den Newsletter jederzeit abbestellen. Informationen zum Datenschutz finden Sie hier.