Katastrophale Versorgungslage in Karamoja
Was aus ihrem Enkelkind werden soll, wenn sie selbst stirbt – diese Sorge beschäftigt Oma Nachugae jeden Tag. Die 80-Jährige, in ihrem Lebensumfeld außergewöhnlich hochbetagt, hält ihre kleine Enkeltochter Sharon Kimoi liebevoll an der Hand. Aber man sieht sofort, dass die Oma schwach ist, dass Alter und Gebrechlichkeit ihr zusetzen und dass sie nicht mehr in der Lage ist, ihren Lebensunterhalt durch Feldarbeit oder andere Tätigkeiten zu erwirtschaften. Auch Sharon, die als Waise bei ihrer Großmutter lebt, ist krank und sehr dünn. Sechs Jahre alt ist Sharon und sie wiegt gerade einmal 13 kg. Neben der Unterernährung ist sie schwer krank. Oma Nachugae allein kann ihr nicht helfen; das Kind braucht unbedingt professionelle medizinische Hilfe sowie geeignete und ausreichende Nahrung.
Die Ursachen dafür, dass viele Kinder wie Sharon erkranken oder unterernährt sind, liegen in der katastrophalen Versorgungslage in Karamoja. In der Gemeinde Lokong, in der Großmutter Nachugae mit ihrer Enkelin lebt, gibt es, wie auch in einigen anderen Ortschaften, Landstreitigkeiten zwischen angesiedelten Flüchtlingen und Einheimischen. Viehdiebstähle und Konflikte um die weniger werdenden Wasserstellen tun ihr Übriges. Aus Verzweiflung kämpfen die Menschen um die letzten Ressourcen. Durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben viele Menschen Einkommenseinbußen erlitten, und die häusliche Gewalt ist massiv angestiegen.
Lebensrettende Hilfe für bedürftige Familien
Glücklicherweise wurde Sharon im nahe gelegenen Gesundheitszentrum in Karinga aufgenommen. Dort führen die Mediziner ein ambulantes Therapieprogramm durch, bei dem die Patienten alle zwei Wochen therapeutische Nahrung und eine medizinische Behandlung erhalten. Hier fand auch eine unserer Nothilfeübergaben mit Nahrungsmitteln statt. Großmutter Nachugae war selbstverständlich eine der Empfängerinnen. Die gebrechliche Frau ist erleichtert und dankbar:
An insgesamt drei Standorten – im schon erwähnten Gesundheitszentrum Karinga, bei den Missionarinnen der Nächstenliebe in Moroto sowie in der Hoffnungszeichen-Klinik in Kosike – werden diese überlebenswichtigen Nahrungsmittelpakete an besonders bedürftige Familien übergeben. Dies ist eine sinnvolle und notwendige Ergänzung zu den Hilfsangeboten, die diese drei Einrichtungen den Menschen in der Region Karamoja bieten. Die medizinische Hilfe ist dabei eines der Basiselemente, doch wenn der Hunger die Menschen schwächt, verbreiten sich Krankheiten ungehemmt.
Unsere Unterstützung: Drei Nahrungsmittelübergaben
Insgesamt 255 der bedürftigsten Haushalte haben wir im November mit dieser Hilfsaktion beigestanden. Klaus Stieglitz, Zweiter Vorstand von Hoffnungszeichen, konnte diese Verteilungen begleiten und sich im Gespräch mit den Menschen und den Projektpartnern davon überzeugen, dass unsere Hilfe dringend geboten ist und sehr dankbar angenommen wird. „Trotz der schweren Last, die wir diesen zierlichen Frauen bei der Verteilung aufbürdeten und die sie dann kilometerweit trugen, lasen wir in ihren Gesichtern große Freude und Dankbarkeit“, berichtet Klaus Stieglitz.
Ab Januar 2022 folgt die besonders trockene und dürre Zeit in Karamoja. Die Menschen dort sind wieder auf unsere Nothilfe angewiesen. Für 40 Euro (Spendenstichwort „Uganda“) packen unsere Mitarbeiter vor Ort ein großes Hilfspaket für eine Familie bestehend aus Mais, Reis, Bohnen, Speiseöl, Zucker und Salz. Danke, dass Sie Nachugae, Sharon und vielen weiteren Menschen in Karamoja mit Ihrer Gabe beistehen!