Malawi

Wie Wälder vor Klimaextremen schützen

Dürren oder Überschwemmungen: Extreme Wetterbedingungen sind in Malawi mittlerweile nahezu alltäglich und wirken sich auf die Ernteerträge und damit Ernährungssicherheit aus. Hoffnungszeichen-Mitarbeiter Benedikt Hecking war im Juli vor Ort und berichtet im Interview über seine Erfahrungen und die Fortschritte unseres Projekts.
Image
Hoffnungszeichen-Mitarbeiter Benedikt Hecking besucht das Projekt im Salima Distrikt im Osten Zentral-Malawis.
Hoffnungszeichen-Mitarbeiter Benedikt Hecking besucht das Projekt im Salima Distrikt im Osten Zentral-Malawis.

1. Vor welchen Herausforderungen stehen die Menschen in Malawi?

Hecking: Wie auch wir in Deutschland spüren die Menschen in dem südostafrikanischen Land die Auswirkungen des Klimawandels bereits. Dürren, Bodenerosionen, Überschwemmungen und steigende Hitze sind Folgen, unter denen die Bevölkerung besonders stark leidet. Dadurch verlieren die Kleinbauern ihre Ernte und können somit ihre Familie nicht mehr ernähren und Einkommen schaffen. Nicht nur die extremen Wetterbedingungen belasten das Land. Auch mit illegaler Abholzung, mit der Holzkohle zum Heizen gewonnen werden soll, hat Malawi zu kämpfen. Dadurch haben sich die Flächen der Wälder rasant reduziert. Dabei ist der Wald so wichtig, weil dieser vor Bodenerosionen, der Austrocknung der Böden, starken Winden und vor Hitze schützt.

2. Wie kann der Abholzung entgegengewirkt werden?

Hecking: Um den Wald nachhaltiger zu nutzen und ihn vor illegaler Rodung zu schützen, wurde der Mbwemba Forest Club (auf Deutsch: Mbwemba-Wald-Verein) im Jahr 2010 im Distrikt Salima im Osten Zentral-Malawis gegründet. Heute besteht er aus den Dörfern Kamphinda und Chingwengwe mit insgesamt 41 Mitgliedern - 23 Frauen und 18 Männern. Hoffnungszeichen unterstützt den Verein durch ein Projekt mit dem lokalen Partner CADECOM. Im Rahmen des Projekts lernen die Mitglieder, wie wichtig der Schutz der Wälder vor Abholzung ist und wie sie ihre Stärken und Kreativität für den Wald einsetzen können. Seither kann der Verein seinen Wald immer mehr nachhaltig nutzen und besser vor illegaler Rodung schützen.

3. Weshalb ist der Wald so wichtig für die Bewohner?

Hecking: Der Wald ist für die Menschen eine natürliche Schutzinsel. Er spendet in der heißen Jahreszeit genügend Schatten. Außerdem schützt er vor Überschwemmungen, die die Zerstörung der Wohnhäuser, Äcker und der Infrastruktur mit sich bringen können. Der Wald sorgt aufgrund der stabilen Bäume vor einer Erosion des Bodens durch starke Winde.

4. Wie können sich die Menschen noch an den Klimawandel anpassen?

Hecking: Den Mitgliedern des Vereins zeigten wir durch unseren lokalen Partner alternative und nachhaltige Einkommensmöglichkeiten auf. Sie wurden in den Methoden der nachhaltigen Landwirtschaft geschult. Darüber hinaus lernen sie weitere Einnahmequellen wie die Viehzucht kennen, so dass sich die Bewohner in naher Zukunft selbst versorgen können. Auf meiner Reise habe ich die Mitglieder kennengelernt. Sie haben mich herzlich empfangen und berichteten, dass sie zukünftig Bienenvölker als weitere Einnahmequelle nutzen möchten. Einige von ihnen haben mir auch ihre Geschichte sowie ihren ersten Erfolge im Verein erzählt.

5. Hat Sie eine Erfolgsgeschichte besonders berührt?

Hecking: Die Begegnung mit Edward Eriam ist mir vor allem in Erinnerung geblieben. Der 30-Jährige sagte mir stolz, dass sich sein Einkommen seit dem Beginn des Projekts verbessert hat. Mit dem Geld möchte er Ziegen für eine Viehzucht kaufen und damit zusätzlich Einkommen erwirtschaften. Edward wünscht sich, finanziell unabhängig zu sein und sein Haus auszubauen, um seinen Kindern eine bessere Zukunft ermöglichen zu können.

Hoffnungszeichen-Mitarbeiter Benedikt Hecking spricht mit dem Vereinsmitglied Edward Eriam.
Hoffnungszeichen-Mitarbeiter Benedikt Hecking spricht mit dem Vereinsmitglied Edward Eriam.

 Das Projekt auf einen Blick

  • Ziel: Ernährungssicherung der Bewohner im Mbwemba Forest Club, Schutz der Wälder
  • Aktivitäten: Schulungen in verbesserten, nachhaltigen Anbaumethoden, Aufbau einer Viehzucht mit z.B. Ziegen, Aufbau der Imkerei
  • Region: Distrikt Salima im Osten Zentral-Malawis
  • Dauer: 1. März 2022 – 31. Dezember 2024

Share this page

Verwandte Neuigkeiten

Bericht
Die zehnjährige Florence Mavuto und ihre Mutter Besta Jackson sind in Sorge um ihre Zukunft. Armut und Hunger sind im Distrikt Mchinji in Malawi allgegenwärtig. Sie möchten sich von den drückenden Sorgen befreien.
Malawi

Mit Hunger ins Bett

Die Kleinbauern im Distrikt Mchinji bekommen die Auswirkungen des Klimawandels schwer zu spüren. Dürren und Überflutungen sorgen für Ernteausfälle und Hunger.
Bericht
Befall einer Maispflanze durch einen jungen Herbst-Heerwurm. Stehen keine Pestizide zur Verfügung, breiten sich die Schädlinge wie eine Pest über die Felder aus und die Ernte ist dahin.
Malawi

Schädlingsbefall und Dürre

Die Vernichtung der Ernten durch den gefräßigen Herbst-Heerwurm führt neben ausbleibenden Regenfällen zu einer schweren Nahrungskrise in Malawi. Hoffnungszeichen hilft.
Presse
In Ugandas ländlichen Regionen fehlt es an medizinischer Versorgung – die Weihnachtsaktion von Hoffnungszeichen schenkt Hoffnung und Hilfe.
Weihnachtsaktion

Zu Weihnachten Hoffnung schenken

Weihnachten ist die Zeit des Gebens und der Nächstenliebe. Eine Geschenkspende von Hoffnungszeichen | Sign of Hope e.V. verbindet beides: Sie schenkt Freude und unterstützt Familien in Krisengebieten mit medizinischer Versorgung. Sie ermöglicht Kindern eine Chance auf Bildung und lindert die Armut.