Es ist ein ruhiger Nachmittag im Herzen des Südsudan. Die Sonne brennt vom Himmel. Der sandige Boden ist glühend heiß. Aus den strohbedeckten Lehmhütten sind leise und ruhige Stimmen zu hören. Die Menschen reden freundlich miteinander.
Auf den ersten Blick wirkt dieser Ort typisch südsudanesisch. Doch wenn man genauer hinsieht, wenn man die Menschen trifft , die hier leben, merkt man schnell, dass hier vieles anders ist. Der Blick des großen, hageren Mannes geht ins Leere, ganz off enkundig ist er blind. Die Frau, die auf einen Stock gestützt ihre freundlichen Begrüßungsworte mit einer großen Armbewegung unterstreicht, hat keinen einzigen Finger an den Händen.
Im Dorf der Blinden und Kranken
Am Stadtrand von Mapuordit leben in einer dorfähnlichen Gemeinschaft rund 30 Leprakranke und etwa 90 Blinde und Behinderte mit ihren Familien. In einer Gegend, in der es schon gesunde, junge Menschen aufgrund von kriegerischen Konflikten und Hungerkatastrophen schwer haben zu überleben, sind körperlich oder geistig eingeschränkte Personen besonders schutzlos. Sie werden zwar nicht bewusst von ihren Mitmenschen ausgeschlossen, aber da diese oft um ihr eigenes Überleben ringen müssen, können sie sich nicht immer um die Bedürftigen kümmern. Die Stadt Mapuordit, die gut 50 km südöstlich von Rumbek liegt, hat rund 50.000 Bewohner und entstand erst vor 23 Jahren, als die Menschen aus der bombardierten Stadt Yirol
flohen und sich hier ansiedelten. In den Mapuorditer Ortsteilen Sacred Heart und Panamat haben sich viele Kranke und körperlich Versehrte aus dem ganzen Umland zusammengefunden. Unterstützt durch die Comboni-Gemeinde St.-Josephine-Bakhita haben sie hier ihr sehr bescheidenes Auskommen. Sie bestellen Felder und versuchen, in einem Land zu überleben, das von schrecklichen Konflikten betroffen ist.
Pater Placide Majambo, der gemeinsam mit Pater Joseph Pellerino als Priester der Gemeinde tätig ist, berichtet uns, dass der Comboni-Orden den Menschen geholfen hat, diese speziellen Wohngebiete zu schaff en. Es ist ein wertvoller und menschenliebender Einsatz, den die Comboni-Missionare leisten, denn neben der konkreten, materiellen Hilfe wenden sie sich den Leidenden zu und stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Außerdem geben sie den Kindern der Dorfbewohner Perspektiven außerhalb ihres direkten Umfeldes. Die beiden Patres schicken die Kleinen auf Schulen in umliegenden Orten. Damit wird die Isolation der kranken Einwohner des Dorfes aufgebrochen und die Scheu vor Krankheiten oder Gebrechen etwas gemildert.
Nahrungsmittel und Saatgut werden gebraucht
Die aktuelle Lage aller Bewohner von Mapuordit ist durch kriegerische Konfl ikte, Stammesfehden, Nahrungsmittelmangel und daraus resultierendem Hunger sehr kritisch. „Es gibt viele durch Unterernährung hervorgerufene Krankheiten”, erklärt Pater Placide. Die Möglichkeit, durch Feldarbeit oder sonstige Erwerbstätigkeit zum eigenen Lebensunterhalt beizutragen, ist für die beeinträchtigten Menschen besonders wichtig. Sie bekommen dadurch ein Stück Würde und Selbstbestimmung zurück, auch wenn es ganz ohne Hilfe von außen nicht geht. „Ältere Menschen, Witwen, Kranke, Verletzte, geistig und körperlich Behinderte, aber auch junge Menschen, besonders Mädchen, sind häufig nicht in der Lage, sich Nahrungsmittel vom Markt zu beschaffen oder diese zu bezahlen. Die von Hoffnungszeichen angebotene Unterstützung mit Lebensmitteln, Decken und landwirtschaftlichen Werkzeugen ist für sie daher eine große Hilfe“, so Pater Placide.
Die Lebensmittel und Hilfsgüter werden im Südsudan gekauft und per LKW nach Mapuordit in die Gemeinde der Blinden, Kranken und Versehrten gebracht. Decken, Moskitonetze, Saatgut und landwirtschaft liche Geräte helfen den Dorfbewohnern, ihr bescheidenes Auskommen zu sichern. Die Nahrungsmittelpakete enthalten unter anderem Bohnen, Öl, Sorghum, Salz und Reis. Ein Sack mit Sorghum kostet rund 28 Euro, ein Sack Bohnen etwa 72 Euro. Jeder Betrag hilft – haben Sie vielen Dank, dass Sie den Bedürftigen mit einer Gabe beistehen.