120 km bis zur nächsten Klinik
Akon Malou sitzt erschöpft im Behandlungsraum der Klinik der Diözese Rumbek, wartend, dass jemand des medizinischen Personals kommt, um ihren schwer kranken Sohn Thon Nyiek zu untersuchen. Die 35-jährige Mutter ist müde und von Anstrengung gezeichnet, ihre Augen sind rot unterlaufen; sie kann sie kaum noch offen halten. Eine beschwerliche Reise liegt hinter ihr und ihrem Kind.
„Vier Tage waren wir zu Fuß unterwegs“, erzählt Akon. „Wir mussten durch überschwemmte Gebiete laufen, hatten kaum etwas zu essen und oft kein sauberes Wasser zum Trinken. Doch ich musste all das in Kauf nehmen, damit mein Sohn eine Chance zum Überleben hat.“ In ihrem Dorf Pok, das etwa 120 km nördlich von Rumbek liegt, gibt es keine medizinische Versorgung. Die Frau suchte verzweifelt nach Hilfe für ihr erkranktes Kind, doch ohne Erfolg. Die Gedanken der Mutter kreisten nur um eines: Wo bekomme ich Hilfe? Schließlich sah sie den letzten Ausweg darin, die weit entfernte Klinik in Rumbek aufzusuchen. „Mein Kind leidet so sehr, ich sehe es ihm an. Thon hat schweres Fieber, Durchfall und Bauchschmerzen. Er isst kaum noch und hat sehr viel Gewicht verloren. Ich bete, dass er überlebt“, erklärt die Mutter sichtlich bedrückt. Blickt man auf den ausgemergelten Körper des einjährigen Jungen, so kann man die Sorgen der Mutter verstehen. Thon ist stark abgemagert – die Rippen stehen am Brustkorb hervor, die Arme sind dürr. Das Kind ist kraftlos, kann den Kopf kaum selbst halten und wirkt fast wie ein wandelndes Skelett.
Behandlung für Mangelernährte in Rumbek
Chol Ajuong, Ernährungsberater der Klinik, erkennt den kritischen Zustand des Jungen sofort und untersucht ihn behutsam. Dabei kommt auch ein MUAC-Band zum Einsatz – mit diesem speziellen Maßband kann auf die Schnelle der Ernährungszustand von kleinen Kindern anhand ihres Oberarmumfangs ermittelt werden. Thons Ergebnis von 9,5 cm liegt tief im roten Bereich: Das Kind ist akut unterernährt. „Thon leidet zudem an einer Malaria-Infektion und wässrigem Durchfall, der ihn stark dehydrieren ließ“, teilt der medizinische Helfer mit. „Wir werden seine Krankheiten in der Klinik umgehend behandeln. Außerdem überweisen wir den Jungen in das Ernährungsprogramm der Missionarinnen der Nächstenliebe – die Schwestern werden Thon mit Spezialnahrung helfen, wieder zu Kräften zu kommen.“
Fluten verschlimmern Hunger
Wetterextreme wie die in diesem Jahr auftretenden schweren Überschwemmungen, die auch das Dorf von Thon trafen, haben den Hunger vieler Familien im Bundesstaat Lakes verschärft. Häuser und Ernten wurden zerstört, Vieh ist ertrunken und Trinkwasserquellen sind verschmutzt. Menschen in abgeschiedenen Gegenden sind aufgrund überschwemmter Straßen von der Stadt Rumbek abgeschnitten.
„Ich habe nichts mehr, um meine Kinder zu ernähren“, berichtet Akon traurig. Allein in Lakes sind knapp 40.000 Haushalte von den Fluten betroffen. Neben den Überschwemmungen verschlimmern steigende Lebensmittelpreise infolge des Kriegs in der Ukraine sowie die Folgen der Corona-Pandemie die prekäre Ernährungssituation vieler Familien. Etwa 1,4 Mio. Kinder unter fünf Jahren sind von Mangelernährung bedroht, und knapp 350.000 Kinder könnten ohne Hilfe in den kommenden Monaten an Hunger sterben.
Hoffnung in der Not
Gemeinsam mit den Ordensschwestern in Rumbek stehen wir Bedürftigen in der Region bei – insbesondere in dieser schwierigen Zeit. Wir unterstützen die Arbeit der Missionarinnen zugunsten besonders vulnerabler Gruppen wie Kranke und schutzbedürftige ältere Menschen mit Lebensmitteln wie Reis, Bohnen, Salz und Speiseöl. Dem Ernährungsprogramm für mangelernährte Kinder stellen wir Aufbaunahrung zur Verfügung – etwa Hochenergiekekse. Auch Hilfsgüter wie Seife, Bettlaken, Kleidung und Decken werden von uns überbracht und anschließend den Ärmsten übergeben.
Der Hunger im Südsudan zehrt an den Menschen, vor allem an den Kleinsten. Ihre Spende schenkt sorgenerfüllten Müttern wie Akon Malou Hoffnung, dass ihre kranken und mangelernährten Kinder gerettet werden können. Danke für Ihren segensreichen Beistand!
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