Alek steht die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Die 30-Jährige wirkt erschöpft, aber in diesem Augenblick strahlt sie. Für die vierfache Mutter ist das große Lebensmittelpaket, das sie eben erhalten hat, eine enorme Hilfe in ihrem herausfordernden Alltag. Alek hat viele Probleme zu meistern. Seit fünf Jahren weiß sie, dass sie HIV-positiv ist – glücklicherweise hat sich das Virus bei den Geburten nicht auf ihre Kinder übertragen. Gesundheitlich ist sie angeschlagen, trotzdem muss sie die Ernährung ihrer Familie fast ganz alleine schultern. „Mein Mann verlor seine Arbeit, weil er zu kränklich und schwach wurde“, erzählt die junge Frau. Dadurch stand die Familie praktisch vor dem Nichts.
Hunger ist die größte Bedrohung
Doch Alek und ihre Familie haben Hilfe gefunden. Die katholische Gemeinde im Dorf Karinga im Distrikt Nakapiripirit unterstützt Familien wie die von Alek, deren Schicksal hier in der Region Karamoja nicht selten ist. Die Gegend ist sehr trocken, und oft kommt es unter den verschiedenen halbnomadischen Bevölkerungsgruppen zu Viehdiebstählen sowie Konflikten um die wenigen Wasserstellen. Nahrungsmittelmangel und Hunger sind die Konsequenz. Und die Corona-Pandemie verschärft diese schwierige Situation noch weiter – durch die Schließung der wenigen Schulen, Einkommenseinbußen und das Ansteigen häuslicher Gewalt.
Die Kirchengemeinde leistet deshalb auf vielen Ebenen Hilfe. Alleinerziehende Mütter etwa können sich durch Gelegenheitsarbeiten ein Auskommen verschaffen, während ihre Kinder sowie Waisen in der Gemeindeschule kostenlos Grundbildung und Schulspeisung erhalten. Auch zwei von Aleks Kindern dürfen demnächst die Schule besuchen. Zudem hat sie ein kleines Stück Land bekommen, auf dem sie und ihr Mann eine Hütte errichten und Gemüse anbauen können. Hoffnungszeichen unterstützt die Nahrungsmittelhilfe in Karinga und den umliegenden Dörfern für 67 Haushalte. Familien wie die von Alek haben ein Hilfspaket erhalten, das ihnen für mehrere Wochen eine große Last von den Schultern nimmt.
Lebensmittelübergaben in mehreren Gemeinden
Hoffnungszeichen hilft auf diese Art nicht nur in Nakapiripirit, sondern noch in drei weiteren Gemeinden Karamojas – in Kotido, in Moroto sowie in Kosike, wo auch unser 2019 eingeweihtes Geundheitszentrum liegt. Vor allem der weit verbreiteten Mangelernährung wird auf diese Weise die Stirn geboten. Unsere örtlichen Projektpartner betreiben an ihren Standorten Ambulanzen, mobile Kliniken, Versorgungszentren und Schulen und werden durch unsere Hilfe auch in dieser wichtigen strukturellen Arbeit unterstützt.
Auch Waisen wie der zehnjährige Moses Lowal profitieren von unserer Hilfe. Der Junge hat ein Martyrium hinter sich. Seine Eltern starben, und weil das Kind kränklich war und am ganzen Körper an Ausschlägen litt, überließen seine Geschwister und Großeltern ihn nach vergeblichen Heilungsversuchen irgendwann sich selbst. Moses überlebte auf der Straße, aber erst als der damals Siebenjährige extrem unterernährt und in Lebensgefahr von Missionarinnen des Mutter-Teresa-Ordens in Moroto aufgefunden wurde, wandte sich sein Schicksal zum Guten. Die Schwestern nahmen Moses liebevoll auf, kümmerten sich um ihn und ließen ihn medizinisch versorgen. Aus ihm ist ein blitzgescheiter, fröhlicher und gesunder Junge geworden. „Eigentlich habe ja ich mit ihm das Interview führen wollen“, berichtet unser Mitarbeiter Damiano Mascalzoni amüsiert. „Aber am Ende war Moses derjenige, der MICH befragt hat. Er will Journalist werden, und ich bin sicher, das schafft er!“
Beispiele wie die von Alek und Moses zeigen, wie wichtig unsere Nahrungsmittelübergabe für die Menschen in Karamoja ist. Insgesamt 255 sorgfältig ausgewählten Haushalten – knapp 1.300 Personen – möchten wir mit unserer Hilfsaktion beistehen. Für 40 Euro packen unsere Mitarbeiter vor Ort ein großes Hilfspaket (12 kg Mais, 10 kg Reis, 6 kg Bohnen, 3 l Speiseöl, 2 kg Zucker, 0,5 kg Salz) für eine Familie. Ob kleine oder größere Gabe – danke, dass Sie Alek, Moses und vielen weiteren Menschen in Karamoja beistehen!