Nicht genug Einkommen, um die Familie zu ernähren
Zwillinge, und das gleich zweimal – Josephine Nakong sieht ihre Kinder als besonderes Geschenk Gottes an. Doch was schon in gesicherten Verhältnissen für die Eltern eine echte Herausforderung wäre, ist für Josephine und ihren Mann John Longole ein täglicher Kampf ums Überleben. Die anderthalbjährigen Babys Christine Achen und Christopher Opio sind beide schwer mangelernährt. Mit vier bzw. fünf Kilogramm wiegen beide so wenig wie Säuglinge; das Doppelte wäre in ihrem Alter normal. Entsprechend schwach sind die beiden Kleinen. John sammelt jeden Tag Feuerholz und stellt Holzkohle her, aber was er damit verdient, reicht nicht, um die Familie zu ernähren. Josephine konnte mit ihren beiden Jüngsten bisher noch nicht einmal unsere Gesundheitsstation in Kosike aufsuchen, weil sie ein versehrtes Bein hat und humpelt. Der Weg ist für die junge Mutter nicht zu bewältigen. Umso dankbarer ist sie, dass unser vor Ort tätiger Mitarbeiter Damiano Mascalzoni mit seinem Team zweimal jährlich umfangreiche Nahrungsmittelübergaben durchführt.
Wege aus dem Hunger
Die Hungerkrise in der nordost-ugandischen Region Karamoja, eines der ärmsten Gebiete des Landes, ist seit Jahren akut und hat verschiedene Ursachen. Ein Grund liegt in der in ländlichen Gebieten oft noch sehr patriarchalischen Gesellschaftsstruktur, die die Eigentums- und Einkommensverhältnisse von Frauen stark beeinträchtigt. Der zweite Grund sind gewaltsame Konflikte, die Menschen zur Flucht zwingen, ihnen Schaden zufügen, ihre Hütten und Felder zerstören und ihnen dadurch die Lebensgrundlage entziehen. Der dritte Grund liegt in den Auswirkungen des Klimawandels.
Eine Langzeituntersuchung des ugandischen Umweltministeriums ergab bereits 2016, dass sowohl die durchschnittliche monatliche Niederschlagsmenge als auch die Durchschnittstemperaturen in Karamoja in den vorangegangenen 35 Jahren zugenommen haben und dass die Regenzeit nun um zwei Monate länger ist. Der Regen, der von März bis zum Jahresende fällt, schwankt jedoch zunehmend in der Menge. Die damit verbundene Unvorhersehbarkeit erschwert die landwirtschaftliche Produktion und verschärft so die Ernährungsunsicherheit in Karamoja. Das Resultat sind Hunger, Auszehrung und Unterernährung, vor allem bei Kindern unter fünf Jahren, sowie eine durch Weide- und Anbaukonkurrenz weiter steigende Konfliktgefahr.
Unsere Mitarbeitenden vor Ort helfen den Menschen in Karamoja mit verschiedenen Maßnahmen. Dazu gehören gesundheitliche Betreuung, ein Ernährungsprogramm für mangelernährte Kleinkinder und die Ausgabe von Saatgut sowie landwirtschaftliche Schulungen für Frauen, um deren Einkommensmöglichkeiten und gesellschaftlichen Status zu stärken. Besonders wichtig sind die Nahrungsmittelübergaben, die die Not vieler Familien sofort lindern.
Nahrung und neuer Lebensmut
Auch Marcelina Arunyang gehört zu den dankbaren Empfängerinnen eines Nahrungsmittelpaketes. Die 44-Jährige hat Furchtbares erlebt. Als sie davon erzählt, schlägt sie die Hände vors Gesicht. Bei einem bewaffneten Überfall auf ihr Heimatdorf Nacheelit wurde einer ihrer Söhne getötet, sie selbst zog sich bei einem Sturz auf der Flucht vor den Angreifern schwere Verletzungen zu und ist seitdem nur sehr eingeschränkt bewegungsfähig. Eine Katastrophe für die Witwe, die fünf Kinder zu ernähren hat und jetzt als Flüchtling im Bezirk Nakapiripirit untergekommen ist. Gegen die Schmerzen kaut sie Kräuterblätter. Ihre größte Sorge aber gilt ihren Kindern, denn die Familie besitzt nichts mehr. Sie gehört deshalb zu den 300 ausgewählten Haushalten, die bei einer unserer Nahrungsmittelübergaben unterstützt werden. Dankbar nimmt sie die 10 kg Mais, 6 kg Bohnen, 10 kg Reis, 3 l Speiseöl, 0,5 kg Salz und 2 kg Zucker entgegen. Einige Wochen lang sichern diese Vorräte ihrer Familie täglich eine nahrhafte Mahlzeit.
Unsere Nahrungsmittelübergaben sind eine Hilfeleistung in akuter Not, die Hungernden wie Marcelina, Josephine und ihren Kindern neue Hoffnung und Kraft gibt. Wir unterstützen dabei Menschen in den Ortschaften Moroto, Nakapiripirit, Namalu und Amudat. Mit einer Spende von 45 Euro ermöglichen Sie ein hungerstillendes Lebensmittelpaket. Danke für Ihren Beistand!