Südsudan

Ohne Wasser keine Bildung

Im Südsudan fehlt es vielerorts an einer adäquaten Wasserversorgung – auch an vielen Schulen. Mit dem Bau von Brunnen möchte Hoffnungszeichen das kostbare Gut zugänglich machen.
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Da es an Rhodas Schule, der Future-Generation-Grundschule in Rumbek, bis vor Kurzem keine Wasserquelle gab, musste die 14-Jährige lange Zeit tagtäglich mehrere Kilometer laufen, um an Trinkwasser zu gelangen.
Da es an Rhodas Schule, der Future-Generation-Grundschule in Rumbek, bis vor Kurzem keine Wasserquelle gab, musste die 14-Jährige lange Zeit tagtäglich mehrere Kilometer laufen, um an Trinkwasser zu gelangen.

Zwei Kilometer Fußmarsch täglich für sauberes Wasser

Glücklich pumpt Rhoda Nyanhok auf dem Schulhof der Future-Generation-Grundschule in Rumbek an einem Handbrunnen. Mehrmals muss die 14-Jährige den Pumpenhebel hochziehen und herunterdrücken, bis Wasser hervorsprudelt, das sie mit ihren Händen auffängt und trinkt. Weitere Kinder gesellen sich zu ihr und nehmen sich etwas von dem kühlen Nass, um ihren Durst zu stillen oder ihre Hände zu waschen, bis sie wieder zurück auf den Schulhof gehen, um herumzutoben und zu spielen.

Vor wenigen Monaten war der Zugang zu Wasser noch undenkbar, wie die Schülerin erzählt: „Bevor hier auf dem Schulgelände gebohrt und der Brunnen gebaut wurde, war es schwierig, schnell sauberes Wasser zu bekommen. Wir mussten in den Pausen zum nächsten Gemeindebrunnen laufen, der fast zwei Kilometer westlich von der Schule liegt.“ Täglich zu Fuß diese weiten Wege zurücklegen, um an das kostbare Gut zu gelangen – eine große Belastung für die Mädchen und Jungen. Der 15-jährige Schüler John Majak Makeny erklärt: „Unser Schulessen verzögerte sich durch das Wasserholen. Zum Spielen in den Pausen blieb kaum Zeit. Regelmäßig Händewaschen war ohne Wasser nicht möglich. Auch das Lernen fiel durch all das schwer.“

Mangelnder Zugang zu Wasser

Rhoda und John schildern, welche Folgen der Wassermangel für viele Kinder im Südsudan hat. Infolge des jahrzehntelangen Bürgerkriegs und zahlreicher Konflikte ist die Infrastruktur auch in diesem Bereich unterentwickelt – nach Schätzungen von UNICEF hat jeder zweite Südsudanese keinen Zugang zu sauberem Wasser. Neben den Haushalten sind auch viele Bildungseinrichtungen betroffen. Dabei hängen Ausbildung und Schulwesen stark von einer funktionierenden Wasserversorgung ab. Doch wenn Kinder teilweise vier Stunden am Tag aufwenden müssen, um Wasser für sich und ihre Familien zu holen, bleibt vielen von ihnen, vor allem Mädchen, ein Schulbesuch und die Chance auf Bildung verwehrt. Und durch den Mangel an Wasser und sanitären Einrichtungen kann an den betroffenen Schulen zudem die Hygiene nicht sichergestellt werden. So kommt es häufig zu Durchfallerkrankungen beiden Kindern und in der Regenzeit zu Cholera-Ausbrüchen.

Sauberes Wasser für Schulkinder

Um der prekären Wasser- und Sanitärversorgung im Südsudan entgegenzuwirken, errichtet Hoffnungszeichen in Zusammenarbeit mit der Diözese Rumbek Handbrunnen an vier Grundschulen im Teilstaat Western Lakes; darunter ist auch die Schule von Rhoda. „Dank der Bohrlöcher erhalten die Schüler endlich sauberes Wasser direkt auf dem Schulgelände. So werden auch die hygienischen Verhältnisse verbessert und Krankheiten, die aufgrund von verschmutztem oder fehlendem Wasser auftreten und die Kinder vom Unterricht abhalten, verhindert“, erklärt John Maluk, Projektbeauftragter für Bildung der Diözese Rumbek. Die Brunnen werden zudem von Anwohnern genutzt, sodass weitere Menschen von dieser Wasserquelle profitieren.

Der Bau dieser Brunnen und die Verbesserung der Hygienesituation ist Bestandteil eines auf drei Jahre angelegten Bildungsprojektes von Hoffnungszeichen, das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung unterstützt wird. Weitere Maßnahmen umfassen den Bau und die Instandsetzung von zwölf Schulgebäuden, die psychosoziale Betreuung von traumatisierten Kindern, den Zugang zu Bildung für Kinder mit körperlicher Beeinträchtigung, die Förderung von Mädchen sowie berufliche Ausbildungsmöglichkeiten – wir berichteten hierüber bereits in früheren Ausgaben unseres Magazins. Matur Magok, Schulleiter der Future-Generation-Grundschule, freut sich: „Ich bin so dankbar für diesen Brunnen auf unserem Schulgelände. Jetzt können sich die Kinder regelmäßig ihre Hände waschen und mit sauberem Wasser versorgen. Das ist ein Segen.“

Mit Ihrer Gabe unterstützen Sie unser Bildungsprojekt und schenken Mädchen und Jungen Chancen für ihre Zukunft. Danke, dass Sie an der Seite von Kindern wie Rhoda und John sind!

So können Sie helfen:

  • 23 Euro - Schulgebühr pro Jahr für ein Kind
  • 50 Euro - Für Bau und Ausstattung von Klassenräumen
  • 150 Euro - Ausbildung eines Traumabeauftragten
  • 195 Euro - Therapeutische Schulung für ein Kind
Diese Hilfe im Südsudan unterstützen

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