Mathiang verbirgt sein Gesicht an der Brust der Mutter, er sieht mich nicht an; mich nicht und auch sonst niemanden. Der neun Monate alte, erschreckend dünne Junge hat kaum Tränen, wenn er schreit. Er weint und quengelt fast pausenlos. Seit einer Woche ist seine Mutter mit ihm hier, in der von der Diözese Rumbek betriebenen Klinik, und ihre Hoffnung auf Hilfe für ihren kleinen Sohn ist groß.
Hoffnung auf Heilung
„Schwere Mangelernährung“ heißt die Diagnose. Klinikmitarbeiter James Majok Bol zählt auf, was damit einhergeht: Durchfall, Fieber, Appetitlosigkeit, Ruhelosigkeit und natürlich ein zu geringes Körpergewicht. Mathiangs Mutter Aweng Mou ist in der Sorge um ihr Kind den gleichen Weg gegangen, den so viele andere Familien hier in der Region ebenfalls gehen: Zuerst das Hoffen, dass es besser wird, dann die Konsultation lokaler Heiler, die mit gutem Willen, aber unzureichender medizinischer Fachkenntnis ausgestattet, häufig nicht helfen können, und schließlich der Besuch der Klinik in Rumbek. „Es begann wie Malaria, mit hohem Fieber und Brechdurchfall“, berichtet die junge Frau. „Es wurde mit der Zeit immer schlimmer. Nichts, was wir unternahmen, half. Ich war verzweifelt, weil ich dachte, dass er stirbt. Eine Freundin erzählte mir dann von der Krankenstation. Sie war mit ihrem Sohn ebenfalls hier. Ich kenne den Jungen, er lebt in unserem Dorf und ist gesund. Also entschied ich mich vor ein paar Tagen, die Klinik aufzusuchen.“
Mathiangs Eltern sind Kleinbauern mit etwas Vieh. Sie kommen aus dem Dorf Alore, das etwa 75 km von Rumbek entfernt liegt. Lesen und Schreiben können beide nicht, ihr Einkommen ist gering. Ihr Alltag ist schwer und geprägt von den Problemen, die im Südsudan allgegenwärtig sind: Extreme Witterungseinflüsse wie Dürren, Stammesfehden oder die Angst vor kriegerischen Auseinandersetzungen. Für eine Gesundheitsfürsorge zu bezahlen, wäre für die Familie unmöglich. Der sechsköpfigen Familie geht es wie vielen; offiziell lebt jeder zweite Südsudanese in extremer Armut. „Er wird wieder gesund”, ist Mathiangs Mutter zuversichtlich. Sorgfältig beobachtet sie jede kleine gesundheitliche Veränderung bei ihrem Sohn, seit sie hierher in die Klinik kam, wo er kostenfrei behandelt wird. „Es ist klar, dass es seine Zeit braucht. Aber der Durchfall hat aufgehört, und er ist wieder fähig, Milch zu trinken.“
Bohnen, Reis, Speiseöl, Sorghum, Milch, Zucker und Salz, aber auch Spezialnahrung für mangelernährte Kinder werden in der Gesundheitseinrichtung in Rumbek täglich gebraucht, um Kindern wie Mathiang zu helfen. Im Februar vergangenen Jahres haben die Vereinten Nationen eine Hungersnot in mehreren Regionen des Südsudans ausgerufen. Das bedeutet in nackten Zahlen, dass dort mindestens jeder fünfte Haushalt extremer Nahrungsmittelknappheit unterworfen ist, mindestens drei von zehn Kindern akut mangelernährt sind und pro Tag mindestens zwei Todesfälle je 10.000 Einwohner zu beklagen sind. Aktuell, so internationale Beobachter, seien im Südsudan über eine Million Kinder mangelernährt.
Obhut für Adol und Mary
Noch schlimmer als Mathiang hat es die beiden Schwestern Adol Maker und Mary Adeng getroffen. In ihrer Familie zog der Krieg in die kleine Hütte. Der Vater war Soldat und kehrte vor einiger Zeit traumatisiert zurück. Mit der Mutter geriet er immer häufiger in Streit und es kam zu Gewalttätigkeiten, die die Kinder hilflos mit ansehen mussten. Vor wenigen Tagen hat die Mutter ihre beiden Mädchen nach Rumbek gebracht. Nach einem Tag ging sie, und es ist ungewiss, ob sie zurückkehrt. Die siebenjährige Mary kümmert sich in der Obhut der Klinikmitarbeiter und der benachbarten Missionarinnen der Nächstenliebe um ihre kleine, sechs Monate alte Schwester, so gut es geht. Adol ist ebenfalls mangelernährt und kann hier zumindest medizinische Hilfe erfahren. Wir beten für das Wohlergeben der beiden Kinder.
Liebe Leserinnen und Leser, Kindern wie Mathiang und Adol kann in der Klinik in Rumbek bereits mit einfachen Mitteln geholfen werden. Genau wie vielen weiteren Kranken, denen sonst keine Hilfe wiederfahren würde. Ich danke Ihnen herzlich, dass Sie den Bedürftigen im Südsudan mit Ihrer Gabe und Ihrem Gebet beistehen.
So können Sie helfen:
- 15 € - Spezialnahrung für ein Kind
- 50 € - Ein großer Sack Bohnen
- 100 € - Für Medikamente und Behandlungen