Fehlende Schulgebäude
Die sechsjährige Rita Nakosa sitzt mit anderen Kindern unter einer Konstruktion aus Holzstämmen und Plastikplanen. Tische gibt es nicht, nur ein paar schmale Bänke. Einige Kinder sitzen auf dem sandigen Boden. Alle halten ihre Hefte auf den Knien und schreiben auf diese unbequeme Art ab, was ihnen ihr Lehrer an der Tafel erklärt. Wenn, wie im Augenblick, die Mittagssonne auf die Plane scheint, wird es trotz der offenen Seiten ziemlich warm darunter. Regnet es stark, tropft es an allen Ecken und Enden. Alles in allem also kein ideales „Klassenzimmer“ – aber das einzige, das die Kinder haben. Die Grundschule St. Gabriel Anisa, die Rita besucht, muss aufgrund größerer Flüchtlingsströme mehr Kinder aufnehmen, als in die Schulgebäude passen. Auch Rita ist ein Flüchtlingskind.
Schulen versorgen Kinder
Im südwestlichen Bundesstaat Western Equatoria ist die Sicherheitslage sehr angespannt. Die dort gelegenen Regionen Tombura und Yambio werden häufig von Konflikten zwischen rivalisierenden Bevölkerungsgruppen, u. a. um Weideland und Wasserzugang, erschüttert. Die jüngsten Zusammenstöße forderten Dutzende Menschenleben, berichtete die katholische Nachrichtenagentur Fidesdienst im Mai. Und dabei kam es wieder zu großen Flüchtlingsbewegungen. Tausende Menschen suchten Zuflucht in Lagern oder in sicheren Ortschaften. Die Mission der Vereinten Nationen im Südsudan (UNMISS) erklärte laut Fidesdienst, sie habe 76 zusätzliche Blauhelmsoldaten entsandt, um ihre Friedenstruppen zu verstärken, vertriebene Familien zu schützen und die Patrouillen in der Region zu erhöhen. Rund 17.000 Menschen suchten nach UNMISS-Angaben infolge dieses letzten Vorfalls Schutz.
Unter diesen Umständen stehen auch die Schulen der Diözese TomburaYambio vor Herausforderungen, die über das übliche Maß hinausgehen, denn es müssen teilweise mehr Kinder versorgt werden. In den Schulen und Vorschulen erhalten alle Kinder täglich warme Mahlzeiten. Hoffnungszeichen unterstützt im aktuellen Projekt die Schulspeisung von 1.320 Schülerinnen und Schülern der Vor- und Grundschule St. Dominic Savio und der Vor- und Grundschule St. Gabriel Anisa. Die tägliche Nahrung, die die Kinder so wohl zum Frühstück als auch zum Mittagessen erhalten, motiviert viele Eltern, ihre Kinder in die Bildungseinrichtungen zu schicken. Aufgrund von Hunger, Armut und Vertreibung ist die Schulabbrecherquote nach Angaben der Diözese noch immer sehr hoch. Der wirtschaftliche Niedergang des Südsudans hat zu Arbeitslosigkeit und Armut geführt, die Preise sind nicht nur für viele Menschen in Tombura und Yambio aufgrund der Inflation unerschwinglich. Klimatische Einflüsse wie sich häufende Überschwemmungen und lange Trockenperioden haben die Nahrungsmittelproduktion beeinträchtigt. Auch auf den Schulbesuch wirken sich die Klimaveränderungen aus. Im März sah sich die südsudanesische Regierung gezwungen, wegen einer auch für den Südsudan unüblichen Hitzewelle von über 45°C zwei Wochen lang landesweit alle Schulen zu schließen, wie Africanews berichtete.
Ernährung und Bildung
Bereits seit Anfang 2022 unterstützt Hoffnungszeichen die Diözese Tombura-Yambio. David Ariyo, Mitarbeiter für Humanitäre Hilfe der Diözese, dankt unseren Spenderinnen und Spendern. „Die Schulspeisungsprojekte haben sehr positive Auswirkungen auf die Schülerinnen und Schüler. Das beginnt schon mit der Anwesenheit im Unterricht und damit, dass mehr Kinder für die Schule angemeldet werden. Aber auch an der Lernleistung und der Mitarbeit zeigt sich, dass gute Ernährung der Grundstein für Bildung ist. Die Kinder haben eine positive Einstellung zum Lernen.“
Die kleine Rita bestätigt das – nicht durch Worte, sondern dadurch, dass sie mit ihren Freundinnen zur Mittagspause möglichst schnell Richtung Essenausgabe rennt. Da das alle Kinder tun, gibt es regelmäßig ein großes Gedränge. Aber satt werden alle – auch dank unserer und Ihrer Unterstützung. Vor allem Posho, ein Getreidebrei, sowie Gemüse und Milch werden ausgegeben. Danke für Ihre Hilfe!
So können Sie helfen:
- 15 Euro versorgen ein Vorschulkind einen Monat lang mit Nahrung
- 45 Euro kostet ein großer Sack Bohnen
- 120 Euro ermöglichen die Schulspeisung für ein Kind ein ganzes Jahr lang
Danke für jede Spende!