Stolz präsentierte Jhakendra Magae (27) unserem Ersten Vorstand Reimund Reubelt im Mai sein neues Zuhause. Als einer der ersten hatte Jhakendra damals die Bauarbeiten in unserem Projektort Dalchocki abgeschlossen. In den Monaten zuvor mussten er und seine junge Familie in einer provisorischen Unterkunft aus Wellblech und Planen leben. Vor allem der Winter war hart – die winzige Hütte bot keinerlei Schutz vor Nässe, Zugluft und Kälte. Seit die nepalesische Regierung im Frühjahr 2016 landesweit die ersten Baugenehmigungen erteilte, hat sich der Wiederaufbau auch in Dalchocki stark beschleunigt. 68 Häuser sind bereits fertig, 42 weitere befinden sich derzeit im Bau.
Der Mensch im Mittelpunkt
Die Häuser in Dalchocki entstehen als Gemeinschaftsprojekt. Die Bauexperten von Hoffnungszeichen und unserer Partnerorganisation Lumanti arbeiten Hand in Hand mit den lokalen Fachkräften und Dorfbewohnern. Auch Sie, liebe Spenderinnen und Spender, leisten mit Ihren Gaben einen essentiellen Beitrag. Im Fokus stehen dabei Erdbebensicherheit und die Bedürfnisse der künftigen Bewohner der Häuser. Hoffnungszeichen investiert gemeinsam mit dem deutschen Partner humedica e.V. 3.000 Euro pro Haus, ausreichend für ca. 20 m² Wohnraum. Je nach ihren Kenntnissen und Kapazitäten beteiligen sich die Menschen vor Ort selbst am Bau und steuern eigene finanzielle Mittel bei, um zusätzliche Räume oder Stockwerke hinzuzufügen. Bauweise, Lage, Material – jeder Schritt wird individuell abgestimmt. „Alle Bewohner von Dalchocki, die von dieser Hilfe profitieren, sind mit Herz und Verstand dabei, weshalb ich das Projekt als etwas Besonderes empfinde“, beschreibt Reimund Reubelt seine Eindrücke. „Die Hausbewohner und -bewohnerinnen entscheiden im Rahmen des jeweiligen Budgets mit, wie das neue Zuhause gestaltet werden soll. So kann sich jeder aktiv einbringen, sein Wissen zum Thema Wiederaufbau erweitern sowie handwerkliche Fähigkeiten erwerben und festigen.“ Für diese neuen Kenntnisse sind nicht nur die Bewohner dankbar, sie zeigen sich auch in den Bauresultaten: Ein Experten-Team, bestehend aus Mitgliedern der Regierung, verschiedener Universitäten und der Vereinten Nationen, prüfte das Projekt und zeigte sich sehr zufrieden mit der geleisteten Arbeit. Auch die Bewohner selbst sind stolz auf ihre Ergebnisse: „Ich brauchte etwa drei Monate, um mein Haus fertigzustellen. Ich habe selbst den Schutt unseres zerstörten Hauses abgetragen, das benötigte Wasser geholt und mich an den Bauarbeiten beteiligt“, berichtet Sharmila Nesur (33). Als das Erdbeben am 25. April 2015 Nepal erschütterte, war sie gerade bei einer Gemeindesitzung. Ihr Haus fand sie kurz darauf vollständig zerstört vor. Ziege und Büffel, ihr einziger Lebensunterhalt, waren unter den Trümmern begraben und konnten trotz Hilfe der Nachbarn nicht gerettet werden. Ihr jüngerer Bruder sah sich daraufhin gezwungen, zum Arbeiten ins Ausland zu gehen. In Abwesenheit ihrer Familie nahm Sharmila den Wiederaufbau selbst in die Hand. „Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung, die ich erhalten habe und sehr glücklich, nun wieder ein Zuhause zu haben.“
Nochmal anpacken vor dem Winter
Der im Juni einsetzende Monsun zwang der Bauphase erneut ein langsameres Tempo auf. Heftige Regenfälle führten zu Erdrutschen und schnitten so Transportwege für Baumaterial ab. Nun, nachdem die letzten periodischen Regenschauer vorüber und die Straßen wieder befahrbar sind, gilt es erneut, alle Energie auf den Wiederaufbau zu richten. Möglichst viele Familien sollen noch vor dem Wintereinbruch eine sichere und witterungsgeschützte Unterkunft erhalten. Unser Partner Lumanti ist mit zahlreichen Fachkräften vor Ort und steht den Bewohnern von Dalchocki nach wie vor mit Rat und Tat zur Seite. Wenn auch Sie, liebe Spenderinnen und Spender, uns weiterhin bei diesem Vorhaben unterstützen möchten, spenden Sie bitte unter dem Stichwort „Nepal“. Die Familien in Dalchocki danken es Ihnen von Herzen.