Frau Dr. Sorrentino, Sie haben viele Jahre in Ostafrika verbracht und waren im Einsatz für Hoffnungszeichen. Welche Herausforderungen haben Sie in der Region wahrgenommen?
Eine der größten Herausforderungen Ostafrikas ist der Klimawandel und die daraus resultierenden Kämpfe um die schwindenden Ressourcen. Die vorherrschende Trockenheit im östlichen Afrika hat in Kenia sowie in Äthiopien, im Südsudan und in Uganda zur Zerstörung von Acker- und Weideland, zum Verlust von Viehbeständen, zu einem drastischen Anstieg der Lebensmittelpreise und zu Wasserknappheit geführt.
Wie wirken sich die Klimaextreme auf die Lebensumstände der Menschen aus?
In der kenianischen Provinz North Horr zum Beispiel sind die Menschen unberechenbaren Überschwemmungen und Dürren ausgesetzt; hinzu kam noch die Heuschrecken-Plage. Das wirkt sich auf die Nahrungsmittel- und Ernährungssicherheit aus. Die Folge ist verstärkte Abwanderung von Familien auf der Suche nach Weideland und Wasser.
Wie unterstützt Hoffnungszeichen Betroffene?
Hoffnungszeichen hat diverse Projekte etabliert, in denen Betroffene der Klimakrise unterstützt werden. Ein aktuelles Projekt in der äthiopischen Region Afar hat das Ziel, die Widerstandsfähigkeit der Menschen gegen die Auswirkungen von Naturkatastrophen zu verbessern. Dabei helfen verschiedene Maßnahmen, u. a. Wiederaufforstung, Rehabilitation von Weideland, verbesserte Wasserversorgung und Schulung in nachhaltiger Landwirtschaft.
Wie wird sich die Arbeit in Ostafrika weiterentwickeln?
Die Arbeit von Hoffnungszeichen in Ostafrika wird in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen. Deshalb haben wir unsere Personalpräsenz in den Projektgebieten neu strukturiert. Mittlerweile sind wir auch in Äthiopien als Organisation registriert, so wie bisher schon in Uganda, Kenia und im Südsudan. Durch den Ausbau der Zusammenarbeit mit lokalen und nationalen Akteuren, Regierungen, Organisationen und anderen Partnern steigern wir unsere Möglichkeiten, menschliches Leid zu lindern. Zudem haben wir unsere Qualitätsstandards verbessert, um Fördermittel von Geldgebern wie der Europäischen Union erhalten zu können.