Belarus: Regimekritiker in Haft

Roman Protasewitsch (Mitte) unmittelbar vor seinem TV-„Geständnis“. Der Oppositionelle muss bei einer Verurteilung mit bis zu 20 Jahren Haft rechnen.
Der belarussische Regimekritiker Roman Protasevich und seine Partnerin Sofia Sapega werden in Minsk verschleppt und inhaftiert. Im Staatsfernsehen legt der Blogger ein Geständnis ab: Unter Zwang? Bitte engagieren Sie sich mit uns für die Freilassung politischer Gefangener.
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  • die Freilassung von Roman Protasevich
  • die Freilassung politischer Gefangener
Protestieren Sie bei

State Attorney Andrei Shved, Minsk/Belarus

In Kopie an

Botschaft der Republik Belarus, S. E. Herr Denis Sidorenko, Berlin

Am 22.09.2021 abgelaufen
Mit großer Sorge habe ich erfahren, dass Roman Protasevich und Sofia Sapega von den belarussischen Behörden festgehalten werden und politisch motivierte Anklagen gegen Roman Protasevich erhoben wurden. Bitte lassen Sie Roman Protasevich und alle weiteren Personen frei, die aufgrund konstruierter, politisch motivierter Anklagen in Belarus willkürlich inhaftiert sind, nur weil sie ihre Rechte auf freie Meinungsäußerung und friedliche Versammlung wahrgenommen haben. Bitte setzen Sie sich dafür ein, Roman Protasevich und Sofia Sapega vor Folter zu schützen und ihnen umgehend ungehinderten Zugang zu einem Rechtsbeistand ihrer Wahl zu ermöglichen.
з вялікай заклапочанасцю я даведаўся пра тое, што Раман Пратасевіч і Сафія Сапега арыштаваныя беларускімі органамі. Абвінавачванні, якія прад'яўляюцца Раману Пратасевічу, сканструяваныя па палітычных прычынах. Прашу Вас вызваліць Рамана Пратасевіча і ўсіх астатніх асоб, якія незаконна знаходзяцца пад вартай у Беларусі, толькі таму, што яны скарысталіся сваімі правамі на свабоднае выказванне сваёй думкі і мірныя дэманстрацыі. Прашу Вас выступіць у абарону Рамана Пратасевіча і Сафіі Сапега і агарадзіць іх ад катаванняў, а таксама неадкладна даць ім магчымасць скарыстацца адвакатам па іх выбару.
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Mit Absenden der Nachricht wird den Verantwortungsträgern eine E-Mail mit unserer gemeinsamen Forderung, Ihrer Anmerkung sowie Vorname/Nachname und Ihrer E-Mail-Adresse zugestellt.

Update: Protasevich begnadigt

In Belarus ist Roman Protasevich offiziellen Angaben zufolge begnadigt worden. Dies berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Belta am 22. Mai 2023. Der Regimekritiker war Anfang des Monats zu acht Jahren und seine russische Freundin Sofia Sapega 2022 zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Wie es nun mit ihr weitergeht, sei unklar.

Während des Flugs festgenommen

Am 23. Mai 2021 saß der im Exil lebende belarussische Regimekritiker Roman Protasevich mit seiner russischen Lebensgefährtin Sofia Sapega im Flugzeug von Athen nach Vilnius (Litauen). Doch ihr Ziel erreichten die beiden nicht: Die belarussischen Behörden leiteten den Flug unter Einsatz eines Kampfjets um und zwangen den Piloten zur Landung in Minsk, „angeblich wegen einer möglichen Sicherheitsbedrohung“, wie das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtet. Protasevich und seine Begleiterin wurden festgenommen. Die EU verurteilte das Vorgehen als „Luftpiraterie“ und verhängte inzwischen die angekündigten Sanktionen. Wie die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) berichtet , war der Blogger im autoritär regierten Belarus zur Fahndung ausgeschrieben – „unter konstruierten Terrorismusvorwürfen“. Sollte Protasevich verurteilt werden, drohten ihm bis zu 20 Jahre Haft, so ai.

„Geständnis“ vor der Kamera: Zeichen von Folter

Der staatliche Sender ONT strahlte am 3. Juni 2021 ein einstündiges Interview mit dem 26-jährigen Oppositionsaktivisten aus, in dem er eine Art „Geständnis“ ablegte. Die Opposition und Angehörige Protasevichs vermuten Folter hinter den Aussagen des jungen Regimekritikers, berichtet die ARD. Die deutsche Regierung verurteilte die Sendung „aufs Schärfste“: „Da wird ein unliebsamer oppositioneller Journalist […] verschleppt, wird hinter Gitter gebracht und wird dort so weit psychisch und möglicherweise auch physisch bearbeitet, dass er dieses vollkommen unwürdige und unglaubwürdige Geständnis-Interview gibt“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Das sei eine Schande. Bei einem überraschenden Auftritt in einer Pressekonferenz sagte Roman Protasevich wörtlich: „Niemand hat mich geschlagen oder auch nur mit dem Finger berührt.“ Oppositionelle und Journalisten halten auch diese Aussage für wenig glaubwürdig und unter Zwang entstanden. Am 25. Juni berichtete Der Spiegel, dass Protasevich und Sapega mittlerweile unter Hausarrest stünden, die Anklagen blieben bestehen.

Bitte unterstützen Sie unsere Protestnote an die belarussische Regierung mit Ihrer Teilnahme: Wir fordern die sofortige Freilassung von Roman Protasevich und Sofia Sapega, die offenkundig aus politisch motivierten Gründen festgehalten werden. Wir fordern außerdem, dass sie unter Schutz gestellt werden und einen Rechtsbeistand ihrer Wahl erhalten!

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