Haiti: Hauptstadt im Ausnahmezustand

Ein Mann geht durch die Überreste eines ausgebrannten Hauses in der Nähe eines Krankenhauses in Port-au-Prince, das nach einem bewaffneten Angriff geschlossen wurde.
Die Bewohner der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince sind schweren Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt, die von kriminellen Gruppen begangen werden. Setzen Sie sich mit Ihrer Teilnahme an unserer Petition für den Schutz der Menschenrechte in Haiti ein.
Protestieren Sie für
  • die Menschenrechte der Bevölkerung
  • eine menschenrechtsbasierte Lösung der Sicherheitskrise
Protestieren Sie bei

Prime Minister Ariel Henry, Port-au-Prince, Haiti

In Kopie an

Botschaft der Republik Haiti, S. E. Herrn Frantz Bataille, Berlin

Am 15.03.2024 abgelaufen
Sehr geehrter Herr Premierminister,

die Sicherheits- und humanitäre Lage in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince bereitet mir große Sorge. Kriminelle Gruppen verletzen grundlegende Menschenrechte zahlreicher Bewohner der Stadt. Morde, Entführungen, Vergewaltigungen, Brandstiftungen und Plünderungen haben Tausenden Menschen das Leben gekostet, sie ihrer Lebensgrundlagen beraubt oder zur Flucht gezwungen. Der Zugang zu Wasser, Nahrung, Sanitär- und Gesundheitseinrichtungen ist durch eingeschränkte Bewegungsfreiheit und Gewalt vielfach blockiert. 

Ich bitte Sie höflich, alle gesellschaftlichen und behördlichen Kräfte zu mobilisieren, um den Schutz der Bevölkerung und die Wahrung der Menschenrechte durchzusetzen.

Hochachtungsvoll
Monsieur le Ministre-Président,

Je suis très préoccupé par la situation sécuritaire et humanitaire dans la capitale haïtienne, Port-au-Prince. Des groupes criminels violent les droits humains fondamentaux de nombreux habitants de la ville. Les meurtres, les enlèvements, les viols, les incendies de maisons et les pillages ont coûté la vie à des milliers de personnes, les privant de leurs moyens de subsistance ou les forçant à fuir. L’accès à l’eau, à la nourriture, aux installations sanitaires et aux soins de santé est souvent bloqué par une liberté de mouvement limitée et par la violence.

Je vous demande poliment de mobiliser toutes les forces de la société et des autorités pour faire respecter la protection de la population et les droits de l’Homme.

Respectueusement
Anrede
Land

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Gewalt durch kriminelle Gruppen

Sie sind jung, manche noch Kinder. Sie sind schwer bewaffnet und rauben, morden, vergewaltigen, brandschatzen. Seit mehreren Jahren kämpfen rund 150 kriminelle Gruppen um die Kontrolle in Port-au-Prince. Die Bewohner der Stadt leben praktisch in einem rechtsfreien Raum und leiden unter den Auswirkungen einer beispiellosen humanitären Katastrophe und Sicherheitskrise in Haiti.

Das Integrierte Büro der Vereinten Nationen in Haiti schätzt, dass kriminelle Gruppen in Haiti zwischen Januar und Juni 2023 mehr als 2.000 Menschen getötet, 1.014 Personen entführt und Unzählige vergewaltigt haben. Brandstiftungen und Plünderungen sind Alltag. Fast 195.000 Menschen wurden seit 2022 aufgrund der Gewalt innerhalb des Landes vertrieben. Zehntausende haben versucht, aus dem Land zu fliehen, berichtet das VN­-Hochkommissariat für Menschenrechte.

Schlimme humanitäre Lage

Die Polizei gilt, wie die tagesschau erklärt, als überfordert, unterbezahlt und personell unterbesetzt und bietet der Bevölkerung kaum Schutz. Das Justizsystem funktioniert nicht. Die haitianische Regierung ist längst nicht mehr in der Lage, die Bevölkerung vor der Gewalt dieser kriminellen Gruppen zu schützen, von denen viele angeblich Verbindungen zu hochrangigen Politikern, Wirtschaftsakteuren und Polizeibeamten haben, wie Human Rights Watch (HRW) erläutert.

Diese Sicherheitskrise verschärft die ohnehin schon schlimme humanitäre Lage in Haiti. Nach Schätzungen der Vereinten Na­tionen leben mehr als die Hälfte der 1,5 Mio. Einwohner unterhalb der Armutsgrenze. Etwa 4,7 Mio. Menschen sind von Ernährungsunsicherheit betroffen. Im Jahr 2022 hatte circa nur jeder Zweite regelmäßigen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Bewegungsfreiheit der Menschen ist eingeschränkt und der Zugang zu Nahrung, Sanitär- und Gesundheitseinrichtungen ist blockiert oder zerstört – ein Umfeld, das die Ausbreitung von Infektionskrankheiten, wie zuletzt Cholera, begünstigt. „Es be­steht dringender Handlungsbedarf, um das extreme Ausmaß an Gewalt und die spürbare Angst, den Hunger und das Gefühl der Verlassenheit zu bekämpfen, das so viele Haitianer heute erleben“, sagt Nathalye Cotrino, Krisen- und Konfliktforscherin bei HRW.

Bitte fordern Sie gemeinsam mit uns die haitianische Regierung auf, die Menschenrechte der Bevölkerung des Landes zu schützen und eine menschenrechtsbasierte Lösung der Sicherheitskrise zu ermöglichen.

 

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