Lange sucht Ophorus (gr.: Träger) nach einem Herrn, dem er von ganzem Herzen dienen und für ihn seine Stärke einsetzen kann: mit dem, was er hat, mit dem, was er kann. Sein Gedanke: Alles muss für den Höchsten getan sein. Das treibt ihn an. Es ist die tiefe Sehnsucht nach Gott, den er noch nicht erfahren hat. So bricht er immer wieder auf, nachdem er die Ängste seiner Herren erlebt, die ihrer selbst nicht Herr sind. Entscheidend steht dann das Kreuz, das für ihn zum Heilszeichen wird, vor dem der mächtige Böse Angst hat. Es muss also jemanden geben, der mächtiger ist als dieser. Wo findet er ihn? Man sagt, es ist der Gute mit Namen Jesus Christus. Auf einen Rat hin trägt Ophorus täglich Menschen durch den reißenden Fluss, damit sie ans andere Ufer gelangen.
In einer Sturmnacht nimmt er ein Kind auf seine Schultern, dessen Ruf „Hol über“ er fast überhört hätte. Es wird der schwerste Übergang seines Lebens. Das Kind spricht: „Wundere dich nicht, du hast nicht nur die Welt getragen, sondern den, der sie geschaffen hat. Du sollst von nun an Christophorus heißen.“ In diesem Kind sieht er die neue Welt: Im Tragen und Ertragen der Menschenlast auf seinen Schultern trägt er und findet er Gott.
Herzlichst Ihr
Wilhelm Olschewski