Vom Leben gezeichnet
30 Jahre war Grigor Grigorjan jung, als sein Leben in Trümmer fiel. Das Haus, in dem er lebte, stürzte bei dem schweren Erdbeben 1988 ein. Viel schlimmer aber war, dass er auch seine geliebte Frau verlor, die bei der Katastrophe starb. Grigor hat diesen Schmerz nie überwunden und blieb allein – und vor allem blieb er nach dem Verlust des geregelten gemeinsamen Lebens bitterarm. Er ist heute 66 Jahre alt, wirkt aber viel älter. Sein Körper ist gebrechlich, die tägliche Not zeichnet ihn. Einen schweren Arbeitsunfall als Hirte, bei dem ihn ein Stier lebensgefährlich verletzte, und zwei Schlaganfälle hat er schon erlitten. Vor allem aber hat der Rentner sein Lächeln verloren. Wenn er redet, tut er das ernst und leise, und seine Miene bleibt oft starr, als hätte der Kummer sich eingebrannt.
Der Mann lebt in einem baufälligen kleinen Haus im Dorf Dschadschur in der nordarmenischen Provinz Schirak. Unsere armenischen Mitarbeitenden Aljona Zeytunyan und Wigen Aghanikjan halten es bei ihrem Besuch nicht länger als ein paar Minuten in der eiskalten, klammen und düsteren Behausung aus. Sie bitten ihn das Gespräch draußen fortzusetzen, wo es trotz Winterkälte angenehmer ist. Wie schlimm muss das Dasein für einen älteren Menschen in solchen Umständen sein? Grigor Grigorjan sagt dazu nicht viel – aber er freut sich sehr über die Hilfsgüter, die Aljona und Wigen ihm bringen. Die haltbaren Lebensmittel in Konserven, die Nudeln, das Mehl, das Speiseöl und anderes helfen ihm, in den nächsten Wochen besser über die Runden zu kommen, vor allem jetzt in der Winterzeit, in der es kaum frische Nahrungsmittel zu erschwinglichen Preisen gibt.
Hilfspakete im Winter
Grigor Grigorjan ist einer von 150 Hilfeempfangenden, die in unseren seit Jahren etablierten Winterhilfe-Aktionen mit Grundnahrungsmitteln und Hygieneprodukten versorgt werden. Zweimal jährlich, jetzt zu Beginn des Winters und noch einmal im Februar, findet unsere Winterhilfe in Nordarmenien statt. Die Hilfspakete enthalten Lebensmittel wie Nudeln, Mehl, Öl und Konserven, aber auch Waschmittel und Seife. Je nach Größe des Haushalts reichen die Nahrungsmittel mehrere Wochen.
Winterhilfe kommt an
Die wirtschaftliche Lage in der Region Schirak wird für viele Menschen immer belastender. „Die Zahl der Armen wird nicht weniger, ganz im Gegenteil. Es gibt auch viele Menschen, die zwar berufstätig, aber trotzdem sehr arm sind, weil ihr Einkommen den täglichen Bedarf nicht abdeckt“, berichtet Wigen. Für Grigor Grigorjan und die anderen Hilfeempfangenden ist der Besuch von Aljona und Wigen deshalb eine große Hilfe, und das nicht nur in materieller Hinsicht. Die mitgebrachten Nahrungs- und Waschmittel sind ein Zeichen, dass ihre Not nicht vergessen ist und dass sich ein menschenwürdiges Leben auch in solchen alltäglichen Kleinigkeiten spiegelt.
Helfen Sie Familien und alleinstehenden Senioren wie Grigor Grigorjan dabei, durch die bitterkalte Jahreszeit zu kommen. Ihre Spende von 59 Euro bringt ein großes Hilfspaket auf den Weg und schenkt den Menschen Hoffnung.