Es ist ein deprimierender Ort. Dieses Krankenhaus 24 de Julho in der Küstenstadt Beira, das für über 200 Familien zum Zufluchtsort nach der Katastrophe wurde. Und doch – auf einmal höre ich inmitten der Tristesse fröhliches Singen und sehe ein paar Frauen tanzen. Als ich näher komme, sagt eine zu mir: „Gott muss uns sehr lieben, dass er uns dieses Geschenk gemacht hat.“ Dieses Geschenk, das sind zwei Eimer mit Zahnbürsten, Zahnpasta, Seife, Taschenlampen und Batterien. Mein Kollege Jonathan Hinsch und ich haben diese Hilfsgüter gerade zusammen mit den lokalen Partnern Oram und Forprosa hier verteilt. „Diese Kleinigkeit ist für uns schon so viel. So etwas haben wir nicht erwartet“, sagt mir eine andere Frau aus der Runde.
Nur noch das, was sie tragen können
Mehr als 600 Menschen haben durch den Zyklon Idai Mitte März ihr Leben verloren. 240.000 Häuser wurden zerstört, über 120.000 Mosambikaner leben in Notunterkünften. Besonders schwer von Sturm, Flut und Niederschlägen gezeichnet ist die Hafenstadt Beira. Die betroffenen Familien besitzen oft nur noch das, was sie bei sich tragen können. In einem der Auffanglager in Beira reiht sich Zelt an Zelt – hier treffe ich Carolina Augusta Castino und Joakina Rafael, die mir von der schrecklichen Nacht berichten. Joakina erzählt: „Gegen 19 Uhr flog unser Dach weg. Als die Wände einstürzten, rannte ich mit meinen Kindern nach draußen. Ich versuchte, sie unter meinem Rock zu schützen. Eines meiner Kinder hat nun Fieber. Ich war noch nie so traurig in meinem Leben. Wir haben alles verloren.“ Nun lebt die Witwe mit ihren vier Kindern in einem großen Zelt, das sie sich mit vier anderen Familien teilen. Früher hat Joakina Brot gebacken und es verkauft. Doch die Frau ist verzweifelt und weiß nicht, wie es weitergehen soll.
Carolina Augusta Castino hatte eine kleine Landwirtschaft. Als Erntehelferin verdiente sie noch etwas dazu. Wie sie jetzt ihr Einkommen erwirtschaften und etwas zum Essen für sich und die sechs Kinder herbeischaffen soll, weiß Carolina nicht. Die Überschwemmungen haben mindestens 700.000 Hektar Ernte zerstört. Jetzt wäre die Zeit, um neu auszusäen, doch es fehlt an Saatgut. Und noch können viele nicht zurück in ihre Häuser; entweder ist alles zerstört oder von der Flut weggespült.
Angst vor Cholera
Ein großes Problem ist die Gefahr von Seuchen. Cholera breitet sich schnell aus. Die lebensbedrohliche Durchfallerkrankung wird durch verunreinigtes Wasser übertragen. Sauberes Wasser gibt es kaum. Vor allem in den Notunterkünften ist die hygienische Situation schlecht. Notdürftig errichtete Latrinen dienen als Toilette.
Um schnell und unkompliziert zu helfen, hat Hoffnungszeichen zusammen mit den lokalen Partnern Hygiene-Sets an 112 Familien verteilt. „Wir hatten unsere Zähne mit Sand vom Boden gereinigt – die Zahnbürsten und die Zahnpasta sind eine große Hilfe“, berichtet mir eine Frau dankbar. „Ich bin so froh über die Eimer. Wir konnten nichts aus unserem Haus retten. Bisher hatte ich für unser Trinkwasser und zum Wäsche waschen nur einen einzigen Eimer.“ Und auch ihr Sohn ist ganz aufgeregt, als er die Taschenlampe entdeckt: „Mama, jetzt haben wir abends wieder Licht!“ Das ist eine große Hilfe; besonders die Frauen können sich so im Dunkeln sicher bewegen. „Und die Kinder können wieder malen und Schulaufgaben machen“, ergänzt sie.
Die Berichte der Frauen berühren mich sehr. Ich bin froh, dass wir hier vor Ort sein können, um konkret zu helfen. In der nächsten Zeit planen wir weitere Lieferungen, die wir schnell an die Bedürftigen verteilen möchten, um wirkungsvoll gegen Cholera vorzugehen. Bereits mit 18 Euro (Spendenstichwort "Mosambik") ermöglichen Sie einer Familie ein Hygienepaket. Bitte unterstützen Sie uns bei dieser so lebensnotwendigen Aufgabe. Vielen Dank für jede Gabe!