Südsudan

Hunger bekämpfen, Hoffnung schenken

Aufgrund von Gewalt und lokalen Konflikten werden zahlreiche Menschen zu Flüchtlingen im eigenen Land. Wir unterstützen Binnenvertriebene in der Region Rumbek.
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Mary Achuny (28) musste mit ihren Kindern fliehen und lebt jetzt in einem Vorort von Rumbek. Sie hofft, sich hier ein sicheres Leben aufbauen zu können – doch der Neubeginn ist beschwerlich.
Mary Achuny (28) musste mit ihren Kindern fliehen und lebt jetzt in einem Vorort von Rumbek. Sie hofft, sich hier ein sicheres Leben aufbauen zu können – doch der Neubeginn ist beschwerlich.

Vertrieben und auf der Flucht

Mary Achuny (Name geändert) erinnert sich mit Schrecken an den Tag im Jahr 2018, als sie mit ihren Kindern aufgrund lokaler Kämpfe aus ihrem Dorf Miir vertrieben wurde. „An jenem Morgen, als unsere Gemeinde attackiert wurde, änderte sich alles für uns. Die Angreifer brannten Häuser nieder, töteten Menschen, plünderten und nahmen uns unser Vieh; sie hinterließen nichts als Verwüstung. Wir mussten fliehen, um unser Leben zu retten“, erzählt die 28-jährige Frau bedrückt. Mit nichts als ihrer Kleidung am Leib und ihren Kindern im Arm begab sich die Mutter auf die Suche nach einem neuen Zuhause für ihre Familie und ließ ihr früheres Leben zurück.

Konflikte sorgen für Not

Das Schicksal von Mary teilen zahlreiche Menschen im Südsudan, einem Land, dessen junge Geschichte von Gewalt und Krieg geprägt ist. Auch nach Unterzeichnung des Friedensabkommens 2018 und dem offiziellen Ende des Bürgerkriegs sorgen lokale Auseinandersetzungen weiterhin für Leid, Vertreibung und Hunger in der Bevölkerung, insbesondere in den ländlichen Gegenden. Viele Vertriebene betrauern nicht nur den Verlust ihres Zuhauses, sondern haben auch Angehörige und Freunde durch die Kämpfe verloren, so auch Nyibol Adeng (name geändert). Die 50-Jährige erzählt: „Bewaffnete Gruppen brannten unser Haus nieder, und sie brachten zwei Verwandte vor unseren Augen um. Ich konnte mit den Kindern fliehen, versteckte mich mit ihnen im Busch. Wir ernährten uns von wilden Früchten, um nicht zu verhungern."

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wurden fast vier Mio. Südsudanesen durch die Konflikte entwurzelt. Über zwei Mio. Menschen sind in die Nachbarländer Sudan, Kenia, Äthiopien und Uganda geflüchtet. Rund 1,7 Mio. leben als Binnenvertriebene weiter im Südsudan – viele von ihnen zieht es in die Nähe der sichereren städtischen Gebiete, in der Hoffnung, sich hier ein neues und besseres Leben auf bauen zu können.

Viele Binnenvertriebene haben sich in der Umgebung der Stadt Rumbek angesiedelt. Es fehlt ihnen an Wasser und Nahrung. Verschärft wird ihre bereits prekäre Situation durch die Corona-Pandemie.
Viele Binnenvertriebene haben sich in der Umgebung der Stadt Rumbek angesiedelt. Es fehlt ihnen an Wasser und Nahrung. Verschärft wird ihre bereits prekäre Situation durch die Corona-Pandemie.

Neues Heim und Sicherheit – doch der Hunger bleibt

Nyibol Adeng und Mary Achuny fanden mit ihren Familien, wie viele weitere Vertriebene, in der Umgebung von Rumbek Zuflucht. Mary lebt heute in dem Dorf Achuar, einem Vorort der Stadt, und versucht, für den Eigenbedarf Lebensmittel anzubauen, um damit ihre Kinder versorgen zu können. Doch die Erträge sind dürftig und reichen kaum aus, und so gestaltet sich der Neustart der Familie als sehr beschwerlich. Viele Geflüchtete stehen vor den gleichen Herausforderungen – Nahrungsmittelknappheit, mangelnde medizinische Versorgung, fehlender Zugang zu Wasser und keine angemessene Unterkunft. Die schlechten hygienischen Bedingungen machen die Menschen besonders anfällig für Krankheiten wie Malaria, Durchfall und Lungenentzündung.

Die ohnehin kritische Situation wird durch die Corona-Pandemie weiter verschärft. Die meisten der Vertriebenen verfügen über kein stabiles, regelmäßiges Einkommen und haben dadurch kaum eine Möglichkeit, sich gegen Hunger und andere Notlagen zu wappnen. Die Preise für Lebensmittel und lebensnotwendige Güter sind in die Höhe geschnellt und für arme Familien unerschwinglich. „Die Kosten für Lebensmittel wie Sorghum-Hirse, Mais und Milch sind stark gestiegen. Wir können uns kaum noch etwas auf dem Markt kaufen“, erzählt Mary.

Gegen den Hunger in Rumbek - helfen Sie mit

Gemeinsam mit der Diözese Rumbek reagiert Hoffnungszeichen auf die Notlage der Binnenvertriebenen in sechs Vororten von Rumbek – in Achuar, Nyang-kot, Wun-abie, Deng Nhial, Madol-akoch und Mabor-ngap. Insgesamt 300 der bedürftigsten Haushalte erhalten wichtige Grundnahrungsmittel. Unter den rund 2.100 Personen sind überwiegend Frauen, Kinder und ältere Menschen. Mit einem der Hilfspakete ist eine Familie für einen Monat mit dem Wichtigsten versorgt und ihr akuter Hunger gestillt.

Lassen Sie uns gemeinsam Vertriebenen helfen, wieder Fuß zu fassen. Mit 47 Euro kann ein Hilfpaket für eine Familie finanziert werden, die aus folgenden Lebensmitteln besteht:

  • 44 kg Maismehl
  • 6,5 kg Linsen
  • 2,5 l Speiseöl
  • 1 kg Salz

Damit nehmen Sie betroffenen Müttern wie Mary und Nyibol die große Sorge um die tägliche Mahlzeit für die Kinder. Von Herzen Danke für Ihre Spende!

Thema: Nahrung

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