DR Kongo

"Ins Gefängnis will ich nie wieder!"

Rund 10.000 Kinder und Jugendliche leben in der Großstadt Bukavu schutzlos auf der Straße. Gemeinsam mit dem Projektpartner PEDER hilft Hoffnungszeichen ihnen, einen Weg aus der Abwärtsspirale von Vernachlässigung und Kriminalität zu finden.
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Der 15-jährige Asifiwe war bis vor Kurzem eines von tausenden Kindern, die in Bukavu vernachlässigt und gefährdet auf der Straße leben. Wegen eines kleinen Diebstahls landete er sogar im Gefängnis.
Der 15-jährige Asifiwe war bis vor Kurzem eines von tausenden Kindern, die in Bukavu vernachlässigt und gefährdet auf der Straße leben. Wegen eines kleinen Diebstahls landete er sogar im Gefängnis.

Im eigenen Zuhause nicht willkommen

Das Gesicht des 15-jährigen Asifiwe Chihembe wirkt verschlossen. Sein Blick ist forschend, fast misstrauisch – und sehr traurig. Wenn er spricht, dann tut er das leise, zurückhaltend; so, als wolle er möglichst wenig auffallen. Jahrelang musste er das zwangsläufig, denn er war in seinem eigenen Zuhause nicht willkommen. Asifiwes Vater ist tot, und seine Mutter hat einen anderen Mann geheiratet. Der wollte den Jungen nicht in seinem Haus haben. Seine Mutter „schmuggelte“ Asifiwe, wie er beschreibt, nachts heimlich ins Haus, damit er essen und schlafen konnte. Tagsüber aber durfte er sich selten blicken lassen, und so wurde er zu einem der Straßenkinder, wie es sie in Bukavu zu Tausenden gibt.

Kaum ein Kind sucht die Straße als Zufluchtsort aus freien Stücken, auch Asifiwe nicht. Er hatte schlicht keine andere Wahl. Bettelei, das Essen von Abfällen, ausbeuterische Gelegenheitsjobs, körperliche, sexuelle und seelische Gewalt, Kriminalität, die Angst vor übergriffigen Passanten oder rabiaten Ordnungskräften, Hunger, Kälte und das Gefühl, von keinem gewollt zu sein – all das lässt die Straßenkinder seelisch ausbluten, ihre Gesichter hart und ihr Verhalten abgebrüht werden.

Asifiwe schlug sich durch wie viele andere. Der Grund, weshalb der Junge schließlich im Jugendgefängnis von Bukavu landete, war ein vergleichsweise banaler Diebstahl. Letztlich war die Strafe dafür ein gerichtlicher Verweis, doch die lange Zeit der Untersuchungshaft in dem überfüllten Gefängnis war hart; der Junge litt Hunger und wurde krank.

Straßenkindern Hoffnung und eine Zukunft schenken

„Innerhalb des Justizsystems in der DR Kongo kümmern sich nur wenige engagierte Sozialarbeiter, Anwälte und Richter um die Rechte von Kindern wie Asifiwe“, erklärt Klaus Stieglitz, Menschenrechtsexperte von Hoffnungszeichen. „Oft landen Kinder und Jugendliche aufgrund erfundener Beschuldigungen und ohne fairen Prozess im Gefängnis.“ Die Erzdiözese Bukavu hat deshalb PEDER, das „Programm zur Betreuung von Straßenkindern“ entwickelt, um Kindern wie Asifiwe zu helfen - Hoffnungszeichen ist langjähriger Unterstützer dieser Initiative. Humanitäre Hilfe und Menschenrechtsarbeit Humanitäre Hilfe, wie die Versorgung von Menschen mit Nahrung und medizinischer Hilfe, ist im Umfeld einer schlechten Menschenrechtslage sehr erschwert. Deshalb legen wir bei unserer Arbeit großen Wert darauf, dass humanitäre Hilfe und Menschenrechtsarbeit gemeinsam wirken können. PEDER leistet diese Verknüpfung in besonderem Maße. Die Mitarbeiter suchen Kontakt zu den Kindern auf der Straße, bieten ihnen rechtlichen und psychosozialen Beistand, vermitteln ihnen professionelle Rechtshilfe, schulen und begleiten deren Familien und unterstützen die Kinder in insgesamt vier Zentren durch Betreuung, Verpflegung, Unterkunft, medizinische Hilfe sowie Schul- und Berufsausbildungen. Auch Asifiwe ist von PEDER aufgenommen worden.

Asifiwes Weg aus dem Elend

Der Junge befindet sich nach den grausamen Erfahrungen auf der Straße und im Gefängnis deshalb nun in guter Obhut. Er erhält zurzeit eine schulische Grundbildung und kann in zwei Monaten seine Berufsausbildung beginnen. Tagsüber wird er mit Nahrung versorgt sowie medizinisch und psychosozial betreut. Abends ist er dank der ausdauernden Unterstützung durch die Familienhelfer von PEDER zuhause bei seiner Familie. „Ins Gefängnis will ich nie wieder“, flüstert Asifiwe.

Unterstützung für 280 Straßenkinder

Aktuell betreut PEDER mit unserer Unterstützung 180 Kinder und Jugendliche, die sich im Jugendgefängnis in Bukavu befinden, und deren Eltern. Weitere 80 Kinder, die Opfer von Misshandlung oder Missbrauch geworden sind, und 20 Jugendliche, die aus der Haft entlassen wurden, werden unterstützt. Zudem dokumentieren die Mitarbeiter Menschenrechtsverletzungen im Jugendgefängnis und unhaltbare Zustände bei der Betreuung straffälliger Kinder und arbeiten so langfristig auf eine Verbesserung der Situation in Justiz und Strafvollzug hin.

Reichen Sie den Straßenkindern von Bukavu die Hand

Schon mit 30 Euro können Sie einen wichtigen Beitrag zur Rechtsbeihilfe für ein Kind wie Asifiwe leisten (Spendenstichwort „DR Kongo“):

 Oder Sie tragen mit einer regelmäßigen Spende im Rahmen einer Förderpartnerschaft „Menschenrechte“ dazu bei, dass besonders gefährdete und vernachlässigte Kinder und Jugendliche in einer geschützten Umgebung aufwachsen und sich entwickeln können:

Asifiwe ist sehr dankbar für Ihre kleinen oder größeren Gaben. „Der Dank steckt sogar in meinem Namen“, verrät er uns noch ganz zum Schluss. „Asifiwe bedeutet Loben.“

Unser Einsatz für Menschenwürde

Die Kinderrechtskonvention wurde 1989 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet und trat 1992 in Deutschland in Kraft. Heute zählt sie zu den weltweit am meisten unterzeichneten Menschenrechtsverträgen.

Wir setzen uns dafür ein, dass die Würde und die Rechte von armen, hungernden, heimatlosen Menschen geachtet werden, insbesondere die von Kindern: Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. In vielen Ländern existiert jedoch der Schutz der Menschenrechte lediglich auf dem Papier. Speziell Kindern, d. h. Personen unter 18 Jahren, gebührt im Rahmen der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen ein besonderer Schutz. Wir fördern Projekte zur Durchsetzung von Kinderrechten sowie zur Unterstützung von Menschen, die in ihrer Heimat unter Missachtung ihrer Menschenwürde ausgebeutet, versklavt, diskriminiert gedemütigt oder verfolgt werden. Dabei möchten wir den für Menschenrechtsverletzungen Verantwortlichen ins Gewissen reden. 

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