Thanh Lam (42) und seine Frau Thi Mun (41) waren von Anfang an dabei. In ihrem Dorf Binh An im Distrikt Bac Son (Provinz Lang Son) wurden sie 2015 ausgewählt, mit insgesamt 40 Familien an der so genannten Kuhbank unseres Partners Allianz Mission in Vietnam teilzunehmen. Sie erhielten damals wie alle Teilnehmer eine Kuh, um die sich beide seither liebevoll kümmern. Thanh Lam wurde außerdem dazu ausgewählt, sich zum tiermedizinischen Assistenten fortzubilden. Er unterstützt seither die Bauern, wenn deren Kühe erkranken und führt bei Bedarf Impfungen durch. Die Landwirte haben sich für das Projekt in einer Kooperative zusammengeschlossen und besitzen gemeinsam einen Stier.
Kühe führen aus der Armut
Nach über zwei Jahren zahlen sich die gute Pflege und disziplinierte Arbeit von Thanh Lam und Thi Mun aus: Ihre Kuh ist trächtig. Das freudig erwartete Kälbchen wird, wie auch an den anderen Projektstandorten der Allianz Mission, an eine arme Bauernfamilie aus der Gemeinde weitergegeben. Insgesamt leben in den Projektdörfern in Bac Son von 98 Haushalten 74 unter der Armutsgrenze. Sie ernähren sich fast ausschließlich von selbst angebautem Reis und Mais. Mit einer Kuh aus dem Projekt können die Familien den ersten Schritt aus der Armut machen und ihr Einkommen verbessern. Rinder gelten in Vietnam als Kapitalanlage und dienen vornehmlich der Fleischproduktion. Eine Herde von zwei bis drei Tieren sichert die finanzielle Unabhängigkeit. In Notfällen wie nach Naturkatastrophen oder bei Krankheiten können die Familien eines oder mehrere Tiere verkaufen. In den Bauernkooperativen lernen die Teilnehmer außerdem, wie ein Sparfonds gemeinsam verwaltet wird, der ihnen das Leihen von geringen Beträgen zu niedrigen Zinsen erlaubt. Technische Schulungen stärken schließlich ihr Wissen in der Viehzucht und durch den regelmäßigen Austausch profitieren alle Bauern von ihren Erfahrungen.
Verantwortung fördert Selbstbewusstsein
Auch Thi Ngoan und ihr Mann Tien Vuong sind seit 2016 Teil der Kuhbank in Bac Son. „Wir freuen uns sehr, dass wir an diesem Projekt teilnehmen dürfen“, berichten sie. „Wir hoffen, dass wir dadurch nicht mehr auf der Liste der armen Haushalte unseres Dorfes stehen werden.“ Im März 2017 gebar ihre Kuh ein Kalb, das sie nun mit aufziehen. Im August 2018 geben sie es an ein weiteres Mitglied der Bauernkooperative weiter. Thi Ngoan und Tien Vuong werden ihren Kuh-Kredit damit getilgt haben und freuen sich darauf, dass das Muttertier dann ihnen gehört. Mit dem weitergegebenen Kälbchen können sie gleichzeitig noch einer Familie aus dem Dorf den ersten Schritt aus der Armut erleichtern.
Jedes Kälbchen, das den Teilnehmern geboren wird, ist eine große Bestätigung für die gesamte Gemeinde. Sie sehen darin den direkten Lohn ihrer Arbeit und den Mehrwert der Ausbildungsmaßnahmen für Viehzucht. Das Selbstbewusstsein der Projektteilnehmer steigt und andere arme Familien fühlen sich ermutigt, selbst am Projekt teilzunehmen. So entsteht ein positiver Kreislauf, der es immer mehr Menschen ermöglicht, ihre Situation zu verbessern und die Gemeinde allgemein stärkt.
Thanh Lam hat nicht nur eine Kuh erhalten, sondern auch von den Management-Trainings des Projektes profitiert. Im Juli 2017 wurde er zum Leiter der Bauernkooperative gewählt, die ihm sehr am Herzen liegt. Mit Leidenschaft widmet er sich nun nicht nur der Viehzucht, sondern auch den Vorbereitungen der vierteljährlichen Treffen und der Vermittlung von Wissen zur Tiergesundheit. Bei Bedarf unterstützen ihn dabei die Projektverantwortlichen der Allianz Mission oder die lokalen Behörden. Das Ansehen, das er in seiner Gemeinde für seine Aufgaben erfährt, motiviert ihn, weiter zu machen und anderen dabei zu helfen, der Armut zu entkommen.
Liebe Leserin, lieber Leser, Ihre Gabe macht den Unterschied im Leben von armen Familien in Bac Son. 600 Euro kostet die lebensverändernde Anschaffung einer Kuh für eine Familie. Jede Spende unter dem Stichwort „Vietnam“ trägt dazu bei und gibt den Bauern eine Zukunftsperspektive. Wir danken Ihnen herzlich!