Durst oder Cholera – das ist oft der einzige Entscheidungsspielraum, der den Menschen im Bürgerkriegsland Jemen noch geblieben ist. Ihren Durst können viele Notleidende bestenfalls mit Wasser aus öffentlichen Brunnen und Quellen stillen. Doch diese drohen nicht nur zu versiegen, sondern sind auch Brutstätte für tödliche Krankheiten wie Diphterie und Cholera. Mehr als 16 Millionen Menschen im Jemen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Würde man diese Zahl Durstender auf Deutschland übertragen, dann hätten alle Einwohner Bayerns und Berlins kein sauberes Trinkwasser. Für uns in Deutschland – über 5.000 km vom vorderasiatischen Jemen entfernt – ein schier unvorstellbares Szenario.
Vom Bürgerkrieg hart getroffen
Doch für die jemenitische Bevölkerung ist dies ein weiteres Element des Elends, das sie seit dem Ausbruch des Bürgerkriegsvor drei Jahren erleiden muss. Der 51-jährige Qasim Alshowkhi ist einer der Betroffenen, für den der Kriegszustand zum Alltag geworden ist. Sein Vater ist letztes Jahr an den Folgen einer Choleraerkrankung gestorben. Sorgen macht er sich nun auch um seine altersschwache Mutter und seine Kinder. Denn besonders alte Menschen und Kinder haben oft nicht genügend Widerstandskräfte, um die gefährliche Durchfallkrankheit zu überleben. Die Familie erlitt noch einen weiteren Schicksalsschlag: Qasim war bis vor einigen Jahren noch kerngesund. Er arbeitete in einer Tankstelle und konnte seine Familie selbst versorgen. Doch ein tragischer Unfall nahm ihm seine Unversehrtheit. Aus einer Leitung trat Gas aus – Qasims Arbeitsplatz stand auf einmal in Flammen. „Das Feuer aß jeden Teil meines Körpers, außer meinen Augen, die der allmächtige Gott beschützt hat“, erzählt er unserer Partnerorganisation Relief and Development Peer Foundation (RDP).
Gemeinsam mit diesem verlässlichen Partner stehen wir notleidenden jemenitischen Familien wie der von Qasim bei. Seit dem Arbeitsunfall kann er nicht mehr ohne fremde Hilfe für seine Familie sorgen – eine Tragödie für den stolzen Familienvater. „Es bringt mich um, zu wissen, dass ich nicht in der Lage bin, meiner Mutter, meiner Frau und meinen Kindern zu helfen“, gesteht er und spricht damit nicht nur für sich, sondern stellvertretend für zahlreiche Mütter und Väter im Jemen. Was macht man, wenn die eigenen Kinder durstig sind, aber man verhindern will, dass sie krank werden? Wie viel Leid erträgt man, bis die Hoffnung auf Besserung versiegt?
Hilfe, die ankommt
Laut den Vereinten Nationen sind im Jemen insgesamt 22 Mio. Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Viele von ihnen leiden seit Jahren unter lebensbedrohlichem Hunger und Krankheiten. Umso mehr wollen wir den Menschen wieder Hoffnung schenken und vor Ort helfen. Der Bezirk Far Al Udayn liegt unweit des Epizentrums der Bürgerkriegs-Kämpfe. Hier leiden die Menschen ohnehin unter großer Wasserknappheit. Zusätzlich ächzt die Region unter der wachsenden Anzahl von Binnenflüchtlingen. In der Stadt Al Ahmol ist die Lage besonders angespannt: Der Bedarf an sauberem Wasser ist durch den Zuzug von 120 Familien noch einmal dramatisch gestiegen.
Gemeinsam mit unserem lokalen Partner wollen wir diese 120 Haushalte mit insgesamt über 840 Personen mit Trinkwasser versorgen. Damit der Ausbreitung von Krankheiten entgegengewirkt werden kann, erhalten die Menschen vor Ort zusätzlich Hygienepakete. Mit 27 Euro helfen Sie einer Familie zwei Monate lang mit sauberem Wasser (15 Liter täglich pro Person) – so stillen Sie den Durst der Menschen und bewahren sie vor gefährlichen Krankheiten. Mit 30 Euro ermöglichen Sie ein Hygienepaket, das Zahnbürsten, Zahncreme, Handtücher und Seife enthält. Im Namen der Menschen aus Al Ahmol: Danke für Ihren Beistand!