Äthiopien: „Melikami Fasika!“
Das Osterfest wird in Äthiopien in der Regel etwa eine Woche länger als in Deutschland gefeiert. Alle christlichen Konfessionen, einschließlich der orthodoxen, katholischen und protestantischen, kommen zu einer Reihe von traditionellen Gottesdiensten und Aktivitäten zusammen. Je näher der Ostersonntag rückt, desto größer werden die Feierlichkeiten und desto intensiver wird das Fasten. Orthodoxe und Katholiken fasten traditionell 55 Tage ohne Fleisch und tierische Produkte.
Am Karfreitag versammeln sich die Menschen ab 9 Uhr morgens in ihren Gemeinden und erinnern an den Kreuzweg Jesu. Um 17 Uhr kehren sie in ihr Haus zurück und essen ein traditionelles Gericht namens Guilban (Weizen und zerkleinerte Bohnen).
Am nächsten Tag beginnt die Osternacht mit düsteren und heiligen Betrachtungen, bevor ab 21 Uhr bis in die frühen Morgenstunden getanzt und musiziert wird. Um Mitternacht schlachten die Gemeinden symbolisch ein Huhn. Bis um 3 Uhr findet eine sechs Stunden dauernde Messefeier in der Kirche statt. Danach kehren die Bewohner wieder in ihr Haus zurück, um mit ihrer Familie das Fasten zu brechen. Zu essen gibt es Doro Wot (sehr scharfes und würziges Huhn) mit Fladenbrot und Tella (traditionelles, alkoholisches Getränk aus schwarzem Weizen, Mais/Sorghum-Brot und Hopfen).
Am Ostersonntag feiern die Menschen in den Kirchen eine Morgenmesse. Im Anschluss gehen sie von Haus zu Haus, um zu grüßen. Die wohlhabenderen Dorfbewohner schlachten ein Schaf oder einen Ochsen, den sie mit anderen Familien teilen - als Symbol zum einen für die Geschichte aus dem Alten Testament, als Abrahams Glaube auf die Probe gestellt wird und Gott ihn bittet, seinen einzigen Sohn zu opfern, und zum anderen, um sich an Gottes Barmherzigkeit für die Menschen zu erinnern, als er sie bittet, ihre Türen mit dem Blut des Lammes zu bestreichen. Dazu trinken sie am Osterfest Kaffee, Teji (alkoholisches Getränk aus Hopfen und Honig) und Areka (lokaler Tequila). „Melikami Fasika!“ (Frohe Ostern)
Osterfeuer und Prozession in Kenia
Im Norden Kenias beginnt das Fest in der Osternacht. Außerhalb der Kirche zündet der Volksstamm der Gabra ein Feuer an, singt und betet. Jugendliche spielen die Passion Christi nach. Nachdem die Osterkerze als Zeichen der Auferstehung angezündet wird, singt die Gemeinde während der Prozession in die Kirche ein spezielles Lied:
Die Prozession findet früh morgens zwischen 5 und 6 Uhr statt, wenn es noch dunkel ist und die Osterkerze als einziges Licht die Dunkelheit erleuchtet. Für den Volksstamm bedeutet das Feuer Leben. Das Entzünden des Feuers symbolisiert damit, dass Jesus lebendig ist.
Nach der Messe und Prozession schlachten Familien am Ostertag einen Schafbock oder eine Ziege. Da nicht jede Familie die Mittel dafür besitzt, werden diese von anderen Familien zum Fest eingeladen.
Südsudan: Gottesdienst, Kombo und Spiele
Im Südsudan gehen Christen an Ostern in die Kirche und feiern gemeinsam die Auferstehung von Jesus Christus. Es gibt eine Prozession, bei der Katholiken und Protestanten gemeinsam feiern. Die Menschen sind weiß gekleidet und tragen Kreuze und Fahnen mit dem Namen der Gemeinde.
Nach dem Gottesdienst kehren die Familien in ihr Haus zurück und essen gemeinsam. Es gibt landestypische Speisen wie Kombo (eine Art Eintopf aus Mais-/Sorghum-Mehl) mit grüner Soße.
Am Abend finden Spiele wie Fußball und Volleyball statt, an denen sich jeder beteiligen kann, der möchte.
Osterfest mit Ratschlägen in Uganda
Ostern ist für den Volksstamm der Pokot im Osten von Uganda ein großes Fest. Es beendet die 40 Tage des Gebets. Die Auferstehung Jesu ist ein Symbol für neues Leben.
Am Karfreitag stellen die Menschen den Kreuzweg nach. In der Osternacht kommen sie wieder bis Mitternacht zusammen. Sie sitzen um ein großes Feuer, lesen Osterevangelien vor und singen traditionelle Lieder und tanzen.
Am Ostersonntag treffen sich die Dorfbewohner zum Gottesdienst. In kleineren christlichen Gemeinschaften wie in Kosike, in denen es keine Kirche oder Kapelle gibt, treffen sich die Menschen in öffentlichen Einrichtungen wie Schulzimmern. Danach veranstalten die Einheimischen ein besonderes Essen für alle Menschen, ob jung oder alt. Die Ältesten und Kirchenführer geben den Jugendlichen Ratschläge, vor allem in Bezug auf die Themen Erziehung, Tierhaltung, Frieden und Heirat. Daneben wird getanzt und gefeiert.