Ein armer Bauer stieß beim Pflügen auf seinem Acker auf einen Metallgegenstand, den er selbst mit seinem Ochsen nicht aus der Erde ziehen konnte. Er rief Freunde und Nachbarn zusammen. Nach harter Arbeit kam eine große Glocke zum Vorschein. Die Freude war groß. Es wurde für die Glocke ein Turm gebaut.
Erklang die Glocke im Dorf, wurden die Traurigen wieder froh, die Kranken lebten auf, und den Bedürftigen wurde ein festlicher Tisch gedeckt. Der Zar hörte von der Glocke. Er kam mit Soldaten, ließ die Glocke auf einen Wagen laden und mitnehmen. Aber der Wagen bewegte sich nicht, trotz vieler Ochsengespanne. Wütend befahl er, die Glocke zu zertrümmern. Dann zog er ab.
Trauer war im ganzen Dorf. Der Bauer stand vor den Trümmern. Er erinnerte sich an die schöne Zeit mit der Glocke. Auf einmal hörte er Musik wie von vielen Glockenspielen. Er war voller Freude: Die Bruchstücke hatten sich in kleine Glocken verwandelt! Er rief alle im Dorf zusammen, und jeder bekam ein Glöckchen.
Das Wunder geschah: Trauer verwandelte sich in Freude, Kranke wurden aufgerichtet, und allen wurde eine festliche Tafel gedeckt! Auch du sollst eine Glocke haben, auch du und du…
Nach einem russischen Märchen
Herzlichst Ihr
Wilhelm Olschewski