Was muss in Maria in den Stunden des Schreckens vorgegangen sein: das Erleben der Kreuzigung Jesu, sein Tod, seine Abnahme vom Kreuz, seine Grablegung? Es ist ihr unfassbarer Schmerz, ihre Unruhe, ihre Leere, die starken Gefühle der Hilflosigkeit und Verlassenheit. Ihr stockt der Atem. Sie fällt ins „schwarze Loch“. Der Herr ist tot! Schlaflos, mit Tränen überströmt, findet sie ohne Jesus keine Ruhe. Sie sucht sie bei seinem Grab. Am ersten Tag der Woche ganz früh macht sie sich auf und sieht, dass der Stein vom Grab weggenommen ist. Bestürzt kehrt sie um und läuft in heftiger Eile zu Petrus und Johannes, atemlos, erschüttert: „Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen…“ Zurückgekehrt steht sie draußen vor dem Grab und weint. Es bleibt ihr nichts als Trauer und Tränen. Selbst die Engel in der Grabkammer sind ihr kein Trost. Marias Erschütterung bleibt: Man hat meinen Herrn weggenommen. Sie liebt und leidet.
Da sieht sie Jesus, meint aber, es sei der Gärtner „Hast du ihn weggebracht? Dann will ich ihn holen, hierher tragen!“ In ihrer Verzweiflung spricht Jesus sie mit der ihr so vertrauten Stimme liebevoll an: „Maria!“ Das durchdringt ihr Herz, es öffnet ihre Sinne und nur ein einziges Wort kommt über ihre Lippen: „Rabbuni“, d.h. Meister. Er lebt! Welch überwältigendes verwandelndes Osterereignis – der Auferstandene spricht auch dich und mich an. Antworten wir ihm? (Joh 20,1-16)
Herzlichst Ihr
Wilhelm Olschewski