Vor der eigenen Haustür zu fegen, ist schwer.
Abbas Moses ist einer der Wüstenväter des 4. Jahrhunderts in Ägypten. Nach der Legende geschah bei ihm nach einem ausschweifenden Leben eine Wandlung: Er begegnete den Mönchen in der Wüste. Nach heftigen Versuchungen blieb er bei ihnen. Aus eigener Lebenserfahrung galt es für ihn, dem fehlerhaften Menschen stets zu verzeihen und nicht zu verurteilen.
Folgende Geschichte wird erzählt:
Einmal rief man Abbas Moses in die Versammlung der Brüder, weil einer von ihnen gesündigt hatte. Abbas Moses weigerte sich, er wollte nicht kommen. Daraufhin wurde nochmals nach ihm geschickt. Nach langem Bitten und Drängen kam er dann. Er zog einen löchrigen Korb hinter sich her, den er mit Sand gefüllt hatte. Eine lange Sandspur war zu sehen. Die Brüder fragten ihn: „Vater, was ist das?“ Er antwortete: „Das sind meine Verfehlungen. Sie rinnen hinter mir heraus, und ich sehe sie nicht. Ich bin jetzt hier, um fremde Sünden zu richten.“ Die Brüder waren betroffen. Sie wurden still. Sofort versöhnten sie sich mit ihrem Bruder.
Herzlichst Ihr
Wilhelm Olschewski