Autorin
Sibylle Giersiepen
Ehrenamtliches Aufsichtsratsmitglied Hoffnungszeichen e.V.
Ein alter Indianer saß mit seinem Enkelsohn am Lagerfeuer. Die Nacht hatte sich über das Land gesenkt, und das Feuer knackte und krachte. Nach einer langen Weile des Schweigens sagte der Alte zu seinem Enkel: „Weißt du, manchmal fühle ich mich, als wenn zwei Wölfe in meinem Herzen miteinander kämpfen würden. Einer der beiden ist rachsüchtig, aggressiv und grausam. Der andere hingegen ist liebevoll, sanft und mitfühlend." „Welcher der beiden wird den Kampf um dein Herz gewinnen?“, fragte der Junge. „Der Wolf, den ich füttere“, antwortete der Alte.
Mir gefällt diese Geschichte eines unbekannten Verfassers, weil sie einerseits aufzeigt, dass wir nicht immer das tun, was wir wollen, sondern oft von einem „schlechten Wolf “ besetzt sind. Paulus schreibt im Römerbrief Ähnliches: „Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.“ Aber wir können eben auch den „guten Wolf “ füttern. Indem wir uns immer wieder vor Augen führen, wie wir mit uns und anderen leben und umgehen wollen, nämlich gerecht, freundlich, liebevoll, verzeihend. Und vor allem, indem wir das Vertrauen, die Gewissheit in unser Herz einlassen, dass der Gottessohn das Böse durch seine Liebe überwunden hat, wie Paulus es schreibt.
Herzlichst Ihre
Sibylle Giersiepen