Afghanistan: Journalisten verhaftet, Sender geschlossen

Die afghanische TV-Moderatorin Lima Spesaly spricht während einer Live-Sendung 2022 im Fernsehen. Frauen ist dies, wenn überhaupt, nur mit Gesichtsverhüllung erlaubt.
Seit Machtübernahme der Taliban 2021 nehmen die Einschränkungen der Meinungs- und Pressefreiheit zu. Medienschaffende sind Einschüchterungen und willkürlichen Festnahmen ausgesetzt. Engagieren Sie sich gegen die systematische Unterdrückung der Pressefreiheit.
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  • Meinungs- und Pressefreiheit
  • Freilassung von Mahdi Ansari
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Mr. Abdul Haq Wasiq, Director of Intelligence, Kabul, Afghanistan

59 Tage verbleibend
Sehr geehrter Herr Haq Wasiq,

der Journalist Mahdi Ansari wurde am 5. Oktober 2024 von Angehörigen des Taliban-Geheimdienstes in Kabul festgenommen. Ein Gericht verurteilte ihn zu anderthalb Jahren Haft, weil er „Propaganda verbreitet“ hätte. Während seiner Haft wurde Mahdi Ansari misshandelt, unter anderem durch Einzelhaft. Regelmäßige Familienbesuche werden ihm verweigert.

Ich fordere Sie höflich auf, Mahdi Ansari unverzüglich und bedingungslos freizulassen, da er lediglich das völkerrechtlich verankerte Recht auf Presse- und Meinungsfreiheit in Anspruch genommen hat. Bis dahin muss er regelmäßigen Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung, einem Rechtsbeistand und Familienbesuchen haben.

Mit freundlichen Grüßen
Dear Mr Haq Wasiq,

The journalist, Mahdi Ansari, was arrested by members of the Taliban Secret Service in Kabul on 5th October 2024. A court sentenced him to one and a half years in prison for “spreading propaganda”. During his detention, Mahdi Ansari was subjected to ill treatment – including solitary confinement. He is denied regular family visits.

I respectfully request that you release Mahdi Ansari immediately and unconditionally, as he has merely exercised his right to freedom of the press and freedom of expression under international law. Until then, he must be afforded regular access to appropriate medical care, legal counsel and family visits.

Yours sincerely
Anrede
Land

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Mit Absenden der Nachricht wird den Verantwortungsträgern eine E-Mail mit unserer gemeinsamen Forderung, Ihrer Anmerkung sowie Vorname/Nachname und Ihrer E-Mail-Adresse zugestellt.

Journalismus unter Taliban-Herrschaft

Der Journalist Mahdi Ansari hielt sich in der Nähe seines Büros im Wes­ten Kabuls auf, als ihn am 5. Oktober 2024 Angehörige des nationalen Ge­heimdiensts umstellten und festnah­men. Mittlerweile wurde der 27-­Jähri­ge zu anderthalb Jahren Haft verur­teilt. Ihm wird Propaganda gegen die Behörden der Taliban vorgeworfen, schreibt Amnesty International (AI)

Doch was hat der junge Mann getan? Laut AI nutzte Ansari sein Recht auf freie Meinungsäußerung: „In den vergangenen drei Jahren berichtete er über die laufenden Entwicklungen und Einschränkungen, die der Bevölkerung von den De-facto-Behörden der Taliban auferlegt wurden.“ Wäh­rend seines Verhörs und seiner Inhaf­tierung sei Ansari misshandelt wor­den, berichtet AI weiter. Er habe keinen Zugang zu einem Anwalt er­halten. Im ersten Monat seiner Inhaf­tierung habe ihn seine Familie nicht besuchen dürfen. Sein psychischer Gesundheitszustand sei schlecht, so Kabul Now.

Verordnung zur Medienkontrolle

Um die Medienlandschaft zu kontrol­lieren, erließen die Machthaber diver­se Verordnungen, berichtet die Deutsche Welle (DW): Rundfunkanstalten dürfen seit September 2024 politische Veranstaltungen nur noch mit Zu­stimmung live übertragen. Studiogäs­te müssen genehmigt werden. Die Regierung hat eine Liste mit 68 zuge­lassenen Experten angefertigt. Und: Kritik an diesen Vorschriften ist ver­boten. Der Frauensender Radio Begum so­wie Radio Jawanan für Jugendliche dürfen, nachdem sie im Februar vor­übergehend geschlossen und einige Mitarbeiter verhaftet wurden, unter bestimmten Bedingungen wieder senden, so die Salzburger Nachrichten. Dabei sind die Auflagen für Medien ohnehin schon hoch. „Die Rundfunkanstalten dürfen beispielsweise keine Frau ohne Gesichtsschleier zeigen oder keine Musik ausstrahlen. In einigen Provinzen sind sogar Frauenstimmen im Rundfunk verboten”, führt die DW weiter aus. Seit der Machtüber­nahme der Taliban habe bis November 2024 256 willkürliche Verhaftungen von Journalistinnen und Journalisten gegeben.

Die Inhaftierung von Medienschaffenden wie Mahdi Ansari und die systematische Unterdrückung der Pressefreiheit unter den Taliban gefährden die Meinungsvielfalt und die grundlegenden Menschenrechte in Afghanistan. In unserer Petition plädieren wir für die Freilassung von Ansari und für das Recht auf Pressefreiheit. Bitte nehmen auch Sie teil!

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