1983
Der südliche Sudan strebt seit dem Jahr 1983 eine Unabhängigkeit vom Sudan an und befindet sich in einem permanenten Kriegszustand. Etwa vier Mio. Menschen leben als Folge des Krieges außerhalb der Region. Die Bewohner, die bleiben, sind meist von Armut, Hunger, mangelnder medizinischer Versorgung und fehlender Schulbildung betroffen.
1994
Hoffnungszeichen beginnt seine Arbeit im südlichen Sudan und leistet regelmäßig Not- und Katastrophenhilfe in Form von Hilfsgüterlieferungen. Zu diesem Zeitpunkt hat die Region etwa 5,5 Mio. Einwohner.
2005
Die sudanesische Regierung stimmt dem Friedensabkommen zu, der südsudanesischen Region Autonomie zu gewähren. In den Jahren nach dem Abkommen gibt es verschiedene Konflikte zwischen Truppen aus dem Norden und dem Süden des Landes.
2007
Der südliche Sudan ist reich an Bodenschätzen wie dem Erdöl, das aber häufig von ausländischen Firmen unter Missachtung von Umweltschutzstandards abgebaut wird. Durch die unsachgemäße Erdölförderung und -weiterverarbeitung wird das Trinkwasser verseucht. Allein in der Ölförderregion Thar Jath sind rund 180.000 Menschen davon betroffen. Hoffnungszeichen startet eine mehrjährige Kampagne gegen die Trinkwasserverschmutzung durch die Erdölindustrie.
2008
Die erste Hoffnungszeichen-Gesundheitsstation in der südsudanesischen Stadt Duong wird eröffnet. Sie enthält ein umfassendes Angebot an Gesundheitsdiensten, Schwangeren- und Geburtsbegleitungen, Impfprogrammen, Aus- und Weiterbildungen des Personals sowie Ernährungsprojekten. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Südsudanesen beträgt zu der Zeit 53,6 Jahre.
2009
Um die Bevölkerung im verseuchten Erdölfördergebiet Thar Jath mit sauberem Wasser zu versorgen, werden sechs bis zu 300 Meter tiefe, solarbetriebene Trinkwasserquellen bis zum Jahr 2013 errichtet.
2011
Am 9. Juli 2011 wird der Südsudan ein unabhängiger Staat. Insbesondere vor dem Unabhängigkeitsreferendum kommt es zu größeren Rückkehrbewegungen von Flüchtlingen. Nach der Unabhängigkeit kehren zahlreiche weitere Menschen vor allem aus dem Sudan zurück, wo sie nicht mehr geduldet werden. Zu dem Zeitpunkt fallen rund 80 Prozent der bekannten Erdölvorkommen im Sudan auf das Gebiet des Südsudans. Das Land hat jedoch keinen eigenen Zugang zum Meer und bleibt daher darauf angewiesen, das Erdöl über den Sudan zu exportieren.
2012
Im Distrikt Rumbek wird ein Gesundheitszentrum mit einem Ambulanzbereich, einer Medikamentenausgabestelle, einer Schwangerschaftsvorsorge, einer Impfabteilung, einem Labor sowie einer HIV-AIDS-Beratung eröffnet.
2013
Am 15. Dezember 2013 beginnt ein erneuter Bürgerkrieg, der bis 2018 andauert. Mehr als 63.000 Menschen werden im Verlauf der Kämpfe zu Binnenflüchtlingen.
Die Gesundheitsstation in Duong wird zur Außenstelle und der Klinikbetrieb in der nahegelegenen Stadt Nyal ausgebaut. In diesem Geschäftsjahr werden in Duong und Nyal rund 33.000 Patienten behandelt.
2014
Die neu gegründete Hoffnungszeichen Stiftung startet mit einem Frauenprojekt in der Stadt Nzara und einem Kindergartenprojekt jeweils in Nzara und der Diözese Wau.
2015
Aufgrund des Bürgerkriegs gibt es im ostafrikanischen Land noch immer 1,5 Mio. Binnenflüchtlinge - über 730.000 Menschen sind in Nachbarländer geflohen. Mehrere Hunderttausend Menschen haben bis zu diesem Zeitpunkt im Bürgerkrieg ihr Leben verloren.
Hoffnungszeichen e.V. belegt mit wissenschaftlichen Untersuchungen, dass das Trinkwasser im Norden des Südsudans durch die Erdölförderung im Gebiet Thar Jath verschmutzt wird.
2016
Hoffnungszeichen veröffentlicht das Buch „Das Öl, die Macht und Zeichen der Hoffnung“, in dem über die Trinkwasserverschmutzung durch die Erdölförderung im Südsudan berichtet wird. Auch in Deutschland wird das Öl verbraucht, das die Menschen im Südsudan krank macht.
2017
Seit Februar herrscht im Südsudan eine von den Vereinten Nationen als solche anerkannte Hungersnot, wonach mehr als 100.000 Menschen der Hungertod droht und ca. 4,9 Mio. Menschen und damit über 40 Prozent der Bevölkerung auf Unterstützung mit Nahrungsmitteln angewiesen sind. Als Ursache für die Krise wurde insbesondere die fragile Sicherheitslage durch die weitverbreitete und anhaltende Gewalt genannt, die eine nachhalige Landwirtschaft verhindere.
Durch den Bürgerkrieg bedingt liegt die Erdölförderung im Südsudan in diesem Jahr bei etwas mehr als 100.000 Barrel pro Tag. Zum Vergleich: Vor der Unabhängigkeit im Jahr 2011 lag sie bei über 300.000 Barrel und im Jahr 2014 bei ca. 150.000 Barrel pro Tag. Etwa die Hälfte der Erlöse geht als Transitgebühr an den Sudan, ein großer Teil der verbleibenden Mittel an die chinesischen Produzenten. Die einheimische Bevölkerung profitiert kaum von den Erlösen und hat stattdessen die Umweltverschmutzung zu tragen.
Im Dorf Maker Kuei in der Region Rumbek unterstützt Hoffnungszeichen gemeinsam mit dem deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklungen den Neubau eines Klinikgebäudes.
2018
Am 12. September 2018 endet der im Jahr 2013 ausgebrochene Bürgerkrieg mit einem Friedensvertrag. Der verantwortliche Minister kündigt daraufhin an, die Ölproduktion im Südsudan wieder zu verstärken.
2019
Die Analphabetenrate im ostafrikanischen Land beträgt 65,5 Prozent und zählt damit zu den höchsten weltweit. Hoffnungszeichen baut in der Diözese Rumbek elf Grundschulen und eine Sekundarschule auf bzw. aus. Insgesamt erhalten 8.000 Kinder Zugang zu Bildung.
2020
Mehr als 600.000 Menschen in den südsudanesischen Ölfördergebieten sind von der Trinkwasserverschmutzung betroffen. Hoffnungszeichen hat weitere wissenschaftliche Untersuchungen vorgenommen und schickt eine Protestnote an die südsudanesische Regierung. Zudem sendet Hoffnungszeichen als Teil der „Initiative Lieferkettengesetz" eine weitere Protestnote an Bundeskanzlerin Angela Merkel mit der Forderung ein Lieferkettengesetz zu initieren, das die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards entlang der Lieferketten sicherstellt.
2021
Zehn Jahre nach dem Unabhängigkeitsreferendum herrschen noch immer Korruption, massive Menschenrechtsverletzungen und Hunger im ostafrikanischen Land. Die Bevölkerung ist von Angst, Not und Armut geprägt. Mehr als acht Mio. Einwohner sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 57,6 Jahren. Die Kindersterblichkeit ist mit 9,6 Prozent noch immer eine der höchsten der Welt und in den letzten Jahren kaum gesunken.
Hoffnungszeichen setzt seine Arbeit im Südsudan weiter fort. Auch in den nächsten Jahren helfen wir bedürftigen und ausgebeuteten Menschen in ihrer Not und stehen den Ärmsten mit Ihrer Unterstützung zur Seite: