Mit einem dicken Mantel und einem wärmenden Kopftuch bekleidet, sitzt die 77-jährige Maryam Avagyan auf ihrem provisorisch zusammengezimmerten Bett und friert trotzdem. Das Thermometer draußen zeigt –18° C, aber mit den wenigen Holzscheiten und Kuhfladen, die sie zum Heizen hat, muss sie sparsam umgehen. „Eine halbe Stunde vor dem Zubettgehen mache ich den Ofen an, das muss genügen“, erzählt die zerbrechlich wirkende Frau. Sie ist eine von vielen alleinstehenden Älteren in Nordarmenien, deren geringe Rente nicht zum Leben reicht. Auf dem Fensterbrett liegt ein trockenes Stück Brot, das durch die Kälte gefroren ist. „Mein Geld reicht nur so weit, dass ich einmal am Tag abends etwas essen kann“, erzählt sie unserer Mitarbeiterin Aljona Zeytunyan, als diese ihr das Lebensmittelpaket von Hoffnungszeichen übergibt. Die Stromkosten kann sie nicht mehr bezahlen, deswegen wurde der Strom bei ihr abgestellt. Im Zimmer zieht es, denn die Wände bestehen nur aus Wellblech und Asbestplatten. Wie viele Bewohner in Dschadschur führt Maryam Avagyan ein Leben in großer Entbehrung. Die nächste Wasserquelle ist 800 Meter entfernt. So ist sie auf die Unterstützung anderer angewiesen – ihr Nachbar bringt ihr täglich Wasser. Für diese und die Hilfe von Hoffnungszeichen ist die alte Frau sehr dankbar.
Leere Mägen und Schimmel an den Wänden
Auch Azat Yerkanyan und Suira Yerkanyan leben in einer provisorischen Behausung. Das Erdbeben 1988 hat ihr Steinhaus vollständig zerstört. In der Notunterkunft bestehen die Fenster lediglich aus Plastikfolie. Das Dach ist wegen der großen Schneemassen teilweise beschädigt, weswegen die Wände feucht sind und schimmeln. Trotz ihrer misslichen Lage versucht das Ehepaar, so gut es geht zu überleben. Die 67-jährige Suira hat im Sommer auf dem Feld im Nachbardorf ausgeholfen. Als Lohn bekam sie Kartoffeln, Kohl und Karotten. Doch diese Vorräte sind bereits aufgebraucht und mit Sorge sehen die beiden dem langen Winter entgegen. Das Land, auf dem sie wohnen, wirft nichts ab. Im Dorfladen haben die beiden deshalb bereits Schulden für Lebensmittel gemacht. Doch nicht nur die Sorge darum, ob sie die nächsten Monate ausreichend Nahrung haben werden, belastet das Ehepaar. Zudem leidet der 75-jährige Azat an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Er benötigt wichtige Medikamente, aber die Familie ist so arm, dass sie sich diese nicht leisten kann. Die überbrachten Lebensmittel lassen das Ehepaar für die nächsten Wochen aufatmen.
Hoffnung schenken gegen die Perspektivlosigkeit
Eine, die trotz schwerer Schicksalsschläge und einem Leben in Armut ihre Zuversicht nicht verloren hat, ist Susanna Abrahamyan. Ihr Ehemann ist bereits vor 23 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Um die Familie unterstützen zu können, ist ihre Tochter zum Arbeiten nach Russland gegangen. Susanna lebt gemeinsam mit ihrem Enkelsohn Arshak in einer Garage. Vom Dach tropft es hinein und die Wände schimmeln. In ihren fleißigen Enkelsohn, der in der Schule ausgezeichnete Leistungen erbringt, setzt sie große Hoffnung und wünscht sich für ihn eine bessere Zukunft.
„Es sind Unterstützungen wie diese, die mich trotz unserer schwierigen Lebensverhältnisse optimistisch in die Zukunft schauen lassen. Dafür bin ich sehr dankbar“, versichert sie den Hoffnungszeichen-Mitarbeitern bei der Lebensmittelübergabe. Liebe Leserin, lieber Leser, in den nächsten Tagen werden unsere Mitarbeiter wieder Nahrungsmittel an besonders bedürftige Familien und alleinstehende, ältere Menschen in Dschadschur übergeben. Mit Ihrer Spende können Sie dazu beitragen, die Menschen in den harten Wintermonaten zu unterstützen. Mit 57 Euro (Spendenstichwort „Armenien“) ermöglichen Sie ein Paket, das den Menschen eine große Hilfe ist. Es enthält u. a. Reis, Mehl, Linsen, Tee, Öl sowie Seife und Waschpulver. Herzlichen Dank – besonders im Namen der Dorfbewohner – für Ihren Beistand.