Die Herausforderungen der Bauern
Der Blick von Gisama Abdurahman Malak schweift über das kleine Gemüsefeld. Die 37-jährige sechsfache Mutter ist zufrieden mit ihrem Tagwerk: Die Tomatenpflanzen sind vom aufkeimenden Unkraut befreit, die Bewässerungsgräben sorgfältig gezogen. Jetzt schmerzen Rücken und Gelenke, aber Gisama weiß, dass sie gut gearbeitet hat, und sie hofft, dass diese Arbeit buchstäblich Früchte trägt.
Gisamas Biografie ist die vieler Sudanesen in den Nuba-Bergen im Süden des Landes. Sie stammt aus einer Familie mit traditioneller Vieh- und Landwirtschaft und ihre Schulbildung ist gering. „Ausbleibender Regen, Heuschreckenschwärme oder anderer Insektenbefall, Buschfeuer, Überschwemmungen“, zählt sie die Probleme auf, mit denen die bäuerlichen Familien regelmäßig konfrontiert sind. Hinzu kommt die komplizierte gesellschaftliche Situation.
Vor Jahrzehnten begann in der Region der brutale Krieg zwischen den sudanesischen Streitkräften und der Rebellenarmee SPLA. Dem 2005 unterzeichneten Friedensabkommen folgten 2011 erneut Konflikte. Mehr als 500.000 Menschen waren gezwungen zu fliehen. Für die mittlerweile Zurückgekehrten sind Bildungs-, Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten begrenzt, landwirtschaftliche Praktiken sind veraltet, es mangelt an Geräten und hochwertigem Saatgut. Häufig werden die Ernten durch Weidevieh zerstört, was zu Spannungen zwischen Viehhaltern und Bauern führt.
Unser Einsatz für Menschenwürde
Wir setzen uns für die Achtung und den Schutz der Würde von Menschen ein, deren Rechte verletzt oder bedroht sind. Jeder Mensch benötigt materielle Grundlagen für ein menschenwürdiges Dasein. Wir versorgen die Notleidenden in unseren Projektländern wie dem Sudan mit den wichtigsten Lebensgrundlagen. Mehr dazu erfahren Sie hier:
Mit einem Projekt zur Ernährungssicherheit unterstützen wir gemeinsam mit unserem einheimischen Partner, der Nuba Relief, Rehabilitation and Development Organization (NRRDO), Bäuerinnen wie Gisama im Bezirk Heiban in Kauda, um die landwirtschaftlichen Praktiken zu verbessern. Vorrangig Frauen und Jugendliche, aber auch Binnenvertriebene und anderweitig Bedürftige werden darin geschult, ihre Ernteerträge zu steigern. Ein besonderes Augenmerk liegt darauf, Konflikte zwischen Bauern und Viehhaltern zu verringern, was in der von Kriegsfolgen gezeichneten Region
einen unmittelbaren Beitrag zur Friedensvermittlung leistet.