Es ist mal wieder ein sonniger Tag in Rumbek, es herrscht eine sengende Hitze, doch die Menschen stehen geduldig in einer langen Schlange. Nur hier und da gibt es das übliche Gedrängel; vor allem bei jenen, die nicht mehr auf das Gelände der Diözese von Rumbek kommen. Sie alle warten darauf, die langersehnte Ration an Nahrung zu erhalten. Weiterhin verschlechtert sich die humanitäre Lage bei uns im Südsudan: Immer wieder brechen Krankheiten wie Cholera aus, die Sicherheitslage ist fragil und politische sowie Hungerkrisen bestimmen das Leben. Schon Anfang des Jahres riefen die Vereinten Nationen in manchen Regionen eine Hungersnot aus. Das bedeutet, dass seitdem die Unterernährung in der Bevölkerung sehr hoch ist und Menschen bereits den Hungertod erlitten haben.
Jeder ist arm und bedürftig
Im Geiste der Menschlichkeit, Solidarität und der Unterstützung der Armen übergibt Hoffnungszeichen mit der Diözese von Rumbek deshalb wichtige Nahrungsmittel wie Sorghum, Mais, Bohnen, Öl und Salz an die bedürftigsten Familien in den einzelnen Gemeinden in und um Rumbek (Mapourdit, Ulu, St. Theresa, Holy Family, Langchock, Sacred Heart und Thondanuel). Während ich bei den Verteilungen helfe, kann ich selber sehen, mit welcher Sehnsucht die Rationen erwartet werden. Doch auch wenn die erleichterten Gesichter der Menschen, die am Ende die Hilfe entgegennehmen, einen berühren, so bemerkt man schnell, dass es viele sind, die leider keine erhalten können. Thomas Amaal von der Gemeinde St. Theresa erklärt mir: „Diejenigen auszuwählen, welche die Hilfe bekommen, ist nicht einfach. Wir sehen zuerst danach, wer am ärmsten ist und oft sind es Menschen, die vertrieben wurden und ihr Eigentum während des Konfliktes verloren haben, andere sind Waisen
oder Witwen. Doch wenn wir ehrlich sind, ist jeder arm. Es ist eine Entscheidung zwischen arm und bedürftig und sehr arm und sehr bedürftig.“ Und es stimmt; alle, die ich treffe, sind mangelernährt, hilfsbedürftig, hungrig und arm. „Diese Unterstützung ist gerade jetzt so wichtig, da wir uns in der Zeit zwischen dem Anbau und der Ernte befinden. Viele haben jetzt erst begonnen, ihr Land zu bestellen. Aktuell haben die meisten der Haushalte schon ihre Vorräte aufgebraucht
und es ist noch lange hin bis zur Erntezeit“, berichtet mir Habiba Machut, ein Mitglied von Sacred Heart. Bei diesen Verteilungen packt jeder mit an. Pfarrer und Freiwillige der Gemeinde. Jeder möchte helfen.
Keine Ernte – kein Essen
Ein Treffen, das mir in Erinnerung geblieben ist, teile ich nun mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser. Lesen Sie selbst, wie Ihre Unterstützung wirkt. May Athen, eine der Mütter, die bei der Verteilung Nahrung erhielt, wandte sich an mich und sagte: „Ich habe keine Worte, die ausdrücken könnten, wie dankbar ich für die Unterstützung bin und für die Barmherzigkeit, die damit den armen und bedürftigen Menschen wie mir gezeigt wird. Mit diesem Essen werde ich möglichst sparsam umgehen, da ich hoffe, meine vier Kinder und mich für einen Monat, vielleicht sogar noch länger, ernähren zu können. Es war wirklich nicht einfach für mich. Wir haben uns in letzter Zeit nur von Akaan (Anm. d. Red.: Palmenfrucht) ernährt. Der Regen letztes Jahr war zu schlecht und unsere Ernte vertrocknete. Bis in den Februar hinein haben wir versucht, in unserem Zuhause im Dorf Rornhom zu bleiben, doch dann entschied ich mich, hierher nach Rumbek in die Nähe der Kirche zu kommen und Hilfe zu suchen. Wir sind so glücklich, diese Unterstützung zu erhalten und ich hoffe, dass sie uns auch die Kraft gibt, bald wieder selber etwas in unserem kleinen Garten zu Hause anzubauen.“
Ein Schicksal, das für viele weitere steht – und zeigt: Wir können helfen! Bereits mit 17 Euro (Spendenstichwort: "Südsudan“) ermöglichen Sie einer Person wichtige Nahrungsmittel wie Mais und Sorghum für bis zu 60 Tage. Oder helfen Sie mit 58 Euro für einen großen Sack Bohnen. Haben Sie vielen Danke für jede Unterstützung.