30.000 Flüchtlinge allein in Debre Birhan
Geduldig gibt Yeshiye Alemu unserem Helfer Auskunft. Neugierige Blicke treffen die junge Mutter mit dem Kleinkind auf dem Arm und den Mann mit der Videokamera, während sie sich im Flüchtlingslager von Debre Birhan in der Region Amhara unterhalten. Yeshiye kann sich nicht so recht erklären, warum ausgerechnet sie so wichtig sein sollte – leben doch in den Auffanglagern der Stadt rund 30.000 Menschen.
„Wir stammen aus dem Distrikt Dera und sind seit drei Monaten hier in diesem Camp“, erzählt sie. „Geflohen sind wir vor Kämpfen und Gewalt. Wir hatten am Anfang ein paar Vorräte – aber die sind längst aufgebraucht. Wir leiden Hunger, und oft ist es auch sehr kalt.“
Konflikte und Naturkatastrophen erschweren die Lage
Äthiopien ächzt unter gesellschaftlichen Konflikten und Naturkatastrophen, die vor allem die Menschen in den strukturell unterentwickelten ländlichen Gebieten treffen.
- Anhaltende Dürren
- Überschwemmungen
- Heuschreckenplagen
- der Bürgerkrieg im Norden des Landes oder
- ständig steigende Lebenshaltungskosten
treiben Millionen in die Flucht und verursachen großes Hungerleid. Womöglich über eine halbe Million Menschen seien seit Kriegsbeginn im November 2020 ums Leben gekommen, berichtet Die Zeit. Aktuell leben mehr als 30.000 Binnenvertriebene in sechs Sammelunterkünften in der Stadt Debre Birhan. Besonders Kinder leiden unter den prekären Verhältnissen – sie haben Durchfall, Lungenentzündung oder sind unterernährt. Unter schwangeren und stillenden Frauen ist Gastritis weit verbreitet.
Ein Hoffnungsschimmer in dieser schwierigen Lage ist die am 2. November getroffene Friedensvereinbarung zwischen der Regierung und der Führung der Region Tigray. Ob die geltende Waffenruhe in einen dauerhaften Frieden mündet, muss sich aber erst noch weisen. Eine merkliche Verbesserung der humanitären Lage dürfte jedenfalls noch lange auf sich warten lassen.
Grundversorgung für Vertriebene
Gemeinsam mit unserem Projektpartner ECC-SDCO der Äthiopisch-katholischen Kirche versorgen wir deshalb 140 Haushalte mit Speiseöl und 15 kg Mehl pro Person. Rund 700 Binnenvertriebene profitieren unmittelbar von dieser Hilfe. Auch Yeshiye Alemu gehört zu den Hilfeempfangenden. Sie ist sehr dankbar für diese Unterstützung.
Schon mit 16 Euro können Sie die Ausgabe von 15 kg Mehl an einen Geflüchteten ermöglichen.
Für 90 Euro versorgen Sie eine ganze Familie mit Mehl und Speiseöl.
Danke für Ihre Unterstützung und – wenn Sie mögen – Ihr Friedensgebet für die Menschen in Äthiopien.