DR Kongo

"Wir essen den Abfall anderer"

In der Großstadt Bukavu leben viele Kinder auf der Straße und kämpfen täglich ums Überleben. In den Zentren von PEDER finden sie Sicherheit, Zuneigung, Nahrung – und eine Perspektive.
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Straßenkinder wühlen auf der Suche nach Essbarem in Müllbergen. Diese Reste sind für viele Mädchen und Jungen in der DR Kongo eine wichtige  Nahrungsquelle.
Straßenkinder wühlen auf der Suche nach Essbarem in Müllbergen. Diese Reste sind für viele Mädchen und Jungen in der DR Kongo eine wichtige Nahrungsquelle.

„Als ich 13 Jahre alt war, fing ich an, regelmäßig auf die Straße zu gehen. Ich aß die Essensreste, die von anderen in den Müll geworfen wurden“, erzählt die heute 17-jährige Riziki Murhandikire. Ursprünglich stammt ihre Familie aus der kleinen Gemeinde Walungo, 40 km westlich von Bukavu. Vor einigen Jahren trafen ihre Eltern die schwere Entscheidung, in die Großstadt zu ziehen – in Bukavu war die Familie zwar sicher vor Rebellenübergriffen, doch völlig mittellos konnten sie in dieser Stadt nicht leben.

„Nachdem wir in Bukavu ankamen, ging Papa zunächst auf die Suche nach Arbeit in den außerhalb gelegenen Bergbaugebieten. Er kehrte aber nie wieder zurück. Meine Mama, meine Geschwister und ich sind zurückgeblieben mit den ganzen Sorgen. Die Situation wurde immer schlimmer: Wir lebten in einem mit Planen bedeckten Lehmhaus und hatten nur alle zwei oder drei Tage was zu essen“, schildert das Mädchen traurig. Das war der Zeitpunkt, als Riziki auf die Straße ging und begann, sich vom Müll anderer zu ernähren.

Das Schicksal des Mädchens ist kein Einzelfall. Schätzungsweise 5.000 Kinder leben in Bukavu im Osten der DR Kongo auf der Straße. Die meisten kommen aus kinderreichen und armen Familien, in denen das Geld für Essen und Schule knapp ist. Manche sind auch verstoßen worden oder aufgrund der Zustände im Elternhaus ausgerissen.

Auch Schicksalsschläge und Todesfälle in den Familien gibt es, so wie bei Erik Farajah: „Bevor mich Mitarbeiter von PEDER aufgriffen, lebte ich zwei Jahre auf der Straße. Das Leben dort war hart. Oft ging es mir schlecht, und ich wurde von Tag zu Tag kränker. Ich schlief neben einem kleinen Restaurant, und meine Mahlzeiten bestanden aus Resten von den Tischen der Gäste.“

Schutzlos vor Hunger und Krankheit

Ein großer Teil der Straßenkinder in Bukavu lebt rund um den nahegelegenen Kiwusee. Dieser dient den Mädchen und Jungen als Wasser- und Nahrungsquelle, und hier gibt es manchmal die Möglichkeit zu arbeiten und etwas Geld zu verdienen. Einige der Kinder sind schwer mangelernährt, denn die Ernährung auf der Straße ist einseitig. Meist gibt es nur Reis oder den Maisbrei „Fufu“. Gemüse oder gar Fleisch gibt es so gut wie nie. Aus Verzweiflung stehlen viele Kinder, um zu überleben.

Schutzlos sind die Straßenkinder auch Krankheiten ausgeetzt – etwa Magen-Darm-Erkrankungen, Atemwegsinfektionen oder Malaria. Hinzu kommt nun noch die Gefahr durch das Coronavirus. Auch in der Großstadt Bukavu wurde eine Ausgangssperre verhängt, Straßen sind abgeriegelt. Es gelten Kontaktbeschränkungen, Hygienevorgaben und Maskenpflicht, die nicht selten mit militärischer Härte durchgesetzt werden. Was das für die Kinder der Straße bedeutet, kann man sich kaum ausmalen.

Hoffnung auf ein neues Leben

Nach zwei Jahren auf der Straße landet Riziki bei der Organisation PEDER, einer Initiative für Straßenkinder der Erzdiözese Bukavu. Die Organisation holt Kinder von der Straße, bietet ihnen Zuflucht und ein Dach über dem Kopf. Mädchen und Jungen lernen lesen und schreiben und bekommen die Möglichkeit, eine Ausbildung als Mechaniker, Schreiner, Friseur oder Näher zu absolvieren. Rund 700 Kinder erhalten durch die Hilfe von Hoffnungszeichen täglich eine einfache, aber nahrhafte und warme Mahlzeit.

Als Riziki in einem der vier Zentren von PEDER ankommt, befand sich das Mädchen in einem kritischen Zustand. Die damals 15-Jährige wog nur 38 kg. Dank der Mittagsmahlzeiten hatte das Kind bereits nach einem Monat sieben kg zugenommen. „Die Mahlzeit von PEDER war manchmal das einzige Essen am Tag. Heute fühle ich mich wieder gut, und ich habe alle Kraft, meine Nähausbildung abzuschließen“, meint Riziki glücklich. Auch der heute 16-jährige Erik sagt: „Das regelmäßige Mittagessen gibt mir Energie zum Lernen.“

Liebe Leserinnen und Leser, wir bedanken uns bei Ihnen von Herzen, dass Sie die wertvolle Arbeit unseres kongolesischen Partners seit vielen Jahren begleiten und mit ermöglichen. Bitte helfen Sie weiterhin, Kinder wie Riziki und Erik von der Straße zu holen und ihnen eine warme Mahlzeit und eine Perspektive zu schenken. Vielen Dank für Ihre Spende!

So können Sie helfen:

  • 36 € - Täglich eine Mahlzeit für ein Kind für drei Monate
  • 60 € - Mittagsessen für fünf Kinder über einen Monat
  • 144 € - Versorgung eines Straßenkindes für ein Jahr

Vielen Dank!

Diese Hilfe in der DR Kongo unterstützen

Zukunft und Perspektive schenken

Wir möchten unsere Hilfe für die Straßenkinder Bukavus ausbauen! Dazu hat sich Hoffnungszeichen beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung um Förderung eines Projekts beworben: Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation PEDER, deren Arbeit wir bereits seit 2007 unterstützen, wollen wir die bestehenden Jugend- und Bildungszentren für über 600 Kinder erneuern, die psychosoziale Betreuung ausweiten, die Reintegration von 80 Kindern in lokale Schul
Wir möchten unsere Hilfe für die Straßenkinder Bukavus ausbauen! Dazu hat sich Hoffnungszeichen beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung um Förderung eines Projekts beworben: Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation PEDER, deren Arbeit wir bereits seit 2007 unterstützen, wollen wir die bestehenden Jugend- und Bildungszentren für über 600 Kinder erneuern, die psychosoziale Betreuung ausweiten, die Reintegration von 80 Kindern in lokale Schulen fördern und den Aufbau eines stadtweiten Netzwerks von Frauengruppen zur Lobby-Arbeit von Kinderrechten unterstützen.
Tägliches Mittagessen für Straßenkinder
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