Athen Malok wirkt seltsam ruhig und doch unausgeglichen. Seit ihrer Kindheit ist sie psychisch krank. Sie stammt aus einer vierköpfigen Familie und wohnte im Dorf Abyieajok südlich von Rumbek. Die 18-Jährige hat eine dunkle Vergangenheit. Aufgrund ihrer Krankheit wurde sie ihrem Stiefbruder gegenüber gewalttätig. Ihre Familie hat die junge Frau verstoßen, verabscheut sie sogar. Diese Abneigung wird verstärkt durch den im Südsudan vorherrschenden traditionellen Glauben, dass Krankheiten an der Seele ein Fluch sind. Die Familie hat Athen als Unglücksbringer angesehen und sie schließlich in das Gefängnis von Rumbek gebracht. Saidia Mohamed, Leiterin des Frauensektors des Gefängnisses, berichtet: „Seit dem letzten Jahr, als ihre Verwandten sie herbrachten, besuchte sie niemand. Die Angehörige, die sich als ihre Cousine ausgab, sagte mir, dass die Familie ihrer und ihrem gewaltsamen Wesen überdrüssig sei. Athens Mutter ist schon lange tot, ihr Vater heiratete eine andere Frau. Deren Sohn fügte Athen letztes Jahr schweres Leid zu.“
Armut und Krieg schaden dem Geist
Im Südsudan kommen psychische Erkrankungen durch konfliktbedingte Traumata, beispielsweise durch den Verlust von geliebten Menschen oder soziale Probleme, relativ häufig vor. In Rumbek sehen wir immer wieder Menschen, die nackt auf der Straße herumlaufen. Manche schreien, andere erscheinen aggressiv, und wieder andere ziehen flehend und bettelnd umher.
Jacob Maker ist Arzt. Er besucht das Gefängnis regelmäßig. Der Mediziner erklärt: „Die meisten Fälle, die wir hier registrieren, haben eine Trauma-Erfahrung. Athen zum Beispiel hat ihre Mutter verloren, als sie sehr jung war. Zu diesem Zeitpunkt begannen ihre psychischen Probleme, die unbehandelt blieben, chronisch wurden und später in Gewaltausbrüchen mündeten.“
Aufgrund der Instabilität des Landes und der begrenzten staatlichen Infrastruktur gibt es nur wenige Daten zur psychischen Gesundheit im Südsudan. Gemäß einer Erhebung des Gesundheitsministeriums des Teilstaats Western Lakes betrug die Zahl der Menschen mit psychischen Erkrankungen allein in Rumbek etwa 120 Personen – die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen. Ein Konzept zum Umgang mit dieser Art von Erkrankung fehlt; spezialisierte Einrichtungen und medizinisches Fachpersonal gibt es so gut wie nicht. Stattdessen werden psychisch Erkrankte häufig ins Gefängnis gebracht, wo sie mit verurteilten Straftätern zusammengesperrt werden. Besonders schwere Fälle werden isoliert und manchmal sogar angekettet in Einzelzellen gehalten.
Hilfe für Kranke und Gefährdete
Wir von Hoffnungszeichen wollen den psychisch erkrankten Menschen im Gefängnis Rumbek mit der Lieferung von Medikamenten, Lebensmitteln und anderen Hilfsgütern wie Kleidung und Decken helfen. Diese Unterstützung kommt nicht nur den psychisch kranken Menschen, sondern auch anderen gefährdeten Gruppen im Gefängnis zugute – unterernährten Häftlingen oder Frauen zum Beispiel. „Manche sind noch Mädchen, erst 14 Jahre alt. Sie wurden eingesperrt, weil sie sich einer Zwangsheirat widersetzten“, berichtet Jacob Maker. Zudem führen wir Schulungen für die Gefängnismitarbeiter durch, damit sie mit psychischen Erkrankungen der Insassen besser umgehen können.
Athen hat schon von diesen Maßnahmen profitiert; sie hat geeignete Medikamente und Nahrungsmittel bekommen. Saidia Mohamed berichtet: „Anfänglich war Athen extrem aggressiv, stritt sich mit anderen Insassen, wollte immer alleine sein und sie war unterernährt und kaum bekleidet. Dank der Hilfe von Hoffnungszeichen hat sich Athens Zustand merklich verbessert.“ Allein schon das Einkleiden eines Patienten unterstützt seine psychische Stabilität, weil es ihm ein Stück Würde zurückgibt. Wir wollen diese so wichtige und dringend benötigte Unterstützung mit Ihrer Hilfe, liebe Spenderinnen und Spender, gerne fortführen. Haben Sie vielen Dank für jede Gabe.
So können Sie helfen:
- 20 Euro - ermöglichen die Anschaffung von Bettwäsche
- 30 Euro - verhelfen zu neuer Kleidung
- 50 Euro - stillen Hunger - dank eines großen Sacks Reis
- 100 Euro - kosten die Medikamente eines Patienten für ein Jahr
- 250 Euro - für Ausbildung, Behandlung und Aufklärung