Explosion in Al-Hudaida
Das Bild, das Majid Naji inmitten seiner Kinder zeigt, ist schon nicht mehr real. Der jüngste Sohn, Mohammed, im Foto auf dem Schoß seines Vaters sitzend, ist an Unterernährung gestorben. Majid konnte ihn nicht retten, genauso wenig wie seine Frau, die noch vor der Flucht der Familie aus dem Süden des Gouvernements Al-Hudaida starb. „Am 19. Januar kam ich abends nach Hause, als es eine große Explosion gab“, berichtet er noch immer sichtlich erschüttert. „Ich spürte die Hitze, die Druckwelle, roch die freigesetzten Chemikalien in der Luft. Unser Haus war ein Trümmerhaufen. Ich muss mein Bewusstsein verloren haben, denn zwei Tage später fand ich mich mit Verletzungen im Krankenhaus wieder. Auch zwei meiner Kinder wurden schwer verletzt. Auf die Frage, wie es meiner Frau gehe, gaben mir die Ärzte zunächst keine klare Antwort. Erst als ich entlassen wurde, sagte man es mir… Sie ist tot, und das sitzt tief in meiner Seele.“
Die Mutter tot, die Familie auf der Flucht
Zeit für Trauer hatte Majid kaum. In seiner traumatischen Situation stand sein Entschluss schnell fest: Wir müssen weg aus dieser Gefahr, weg aus unserer Heimat, die vom Krieg zerrüttet ist. Nach der Beisetzung seiner geliebten Frau floh er mit seinen Kindern in das Lager Al-Zalam im Distrikt Bajil, das sich ebenso im lang gestreckt an der Westküste gelegenen Gouvernement Al-Hudaida befindet, aber vorerst weit genug weg ist von den Kampfhandlungen. Sicherer sei es hier, dachte er, und das stimmt auch in gewisser Weise. Der Krieg ist hier gefühlt etwas weiter weg, doch der Hunger, die Entbehrungen, die Hoffnungslosigkeit bestimmen den Alltag der Menschen auch hier. Der Hunger lässt sich nicht aufhalten, und er forderte zwei Monate nach der Flucht mit dem kleinen Mohammed das nächste bittere Opfer der Familie.
Die Hungerkrise im Bürgerkriegsland Jemen verschlimmert sich nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) weiter. Der Bürgerkrieg, einhergehend mit einer Wirtschaftskrise und dem Zusammenbruch der Währung, als auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie regionale schwere Regenfälle und Überschwemmungen schaffen eine katastrophale Situation in dem bitterarmen Land. Die Lebensmittelpreise steigen unaufhörlich, auch durch die sich immer weiter erhöhenden Treibstoffpreise, die den Transport von Lebensmitteln verteuern. Nach WFP-Schätzungen sind 20 Mio. der rund 30 Mio. Einwohner auf humanitäre Hilfe angewiesen. Jeder sechste leidet akuten Hunger. Vier Mio. Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht.
Unterstützung für Majid und Amal
Auch die 35-jährige Amal Ghaleb (Name geändert) lebt mit ihren sechs Kindern im Flüchtlingslager Al-Zalam. „Ich sammle leere Flaschen auf der Straße, um sie zu verkaufen, und ich bettle um Essensabfälle. Mein ganzer Tag besteht darin, etwas Nahrung für meine Kinder zu organisieren“, berichtet sie. In ihrer Notlage erhält sie jetzt, genau wie Majid und seine Kinder, konkrete Hilfe. Bereits seit September 2017 unterstützt Hoffnungszeichen gemeinsam mit dem lokalen Partner Relief and Development Peer Foundation (RDP) mit unterschiedlichen Projekten bedürftige und vom Krieg hart getroffene Menschen. Aktuell stellen wir 90 Flüchtlingsfamilien – etwa 630 Personen, zwei Drittel davon Kinder – im Distrik Bajil Lebensmittel zur Verfügung. Bevorzugt werden Familien, die unter besonders schweren Bedingungen leben: Alleinerziehende, Ältere (z.B. Großeltern und Enkel), Vertriebene, Kranke oder Waisen.
Mit Ihrer Spende können Sie den Menschen im Jemen inmitten ihres großen Leids die Hand der Nächstenliebe reichen und in größter Not helfen. Danke für jede Gabe und jedes Gebet.
So können Sie helfen:
- 25 Euro - Nahrung für zwei Personen für einen Monat
- 90 Euro - Ein großes Hilfspaket für eine Familie
- 180 Euro - Unterstützung für zwei hungernde Haushalte