„Endlich, endlich!“ Auf dem Gelände der Klinik in Rumbek rufen aufgeregte Kinder durcheinander. Erwachsene laufen erwartungsvoll zusammen. Eine große Staubwolke und immer lauter werdendes Brummen kündigen die Ankunft von Lastkraftwagen an. Jedes Jahr schickt Hoffnungszeichen eine große Lieferung Medikamente, Nahrungsmittel und weitere Hilfsgüter zu den Kliniken in Nyal und Rumbek. Güter, die dafür sorgen, dass das Leben von Versehrten, Kranken, Geflohenen oder sehr armen Menschen erleichtert oder sogar gerettet wird. Auch landwirtschaftliche Geräte sind dabei, sodass insbesondere Flüchtlingen die Möglichkeit des eigenen Nahrungserwerbes gegeben werden kann. Per Lkw kommen die Hilfsgüter von Kenia aus auf langen, beschwerlichen Wegen nach Rumbek. Was für Nyal bestimmt ist, wird auf dem Luft weg weitertransportiert.
Patienten kommen von weit her
Sollten die Medikamente in den beiden Kliniken zur Neige gehen, müssten die Kranken versuchen, ihre benötigte Medizin auf dem Markt zu besorgen. Doch für viele Patienten wäre das unmöglich, weil sie kein Geld haben. Akol Meading (30) ist für die Nachbehandlung einer Geburtskomplikation in Rumbek. Die dreifache Mutter erzählt mir: „Ich war schon in anderen Gesundheitseinrichtungen, sowohl in privaten als auch staatlichen. Nirgendwo hat sich mein Zustand gebessert. Jetzt bin ich hier, und Gott sei Dank hat man mich behandelt und mir Medikamente gegeben. Viele Leute hoffen sehr auf die Behandlung in dieser Klinik, weil man sie nicht bezahlen muss – ganz egal woher man kommt. Es hat sich weit herumgesprochen, dass es hier wieder Medikamente gibt.“
Laat Makuek, ein medizinischer Mitarbeiter der Klinik in Rumbek, bestätigt das: „Wir wissen die Hilfe von Hoffnungszeichen, zum Beispiel für den Kauf von Medizin oder die Bezahlung von medizinischem Personal, sehr zu schätzen. Menschen kommen aus einem großen Einzugsgebiet hierher, teilweise aus Dörfern, die 120 km entfernt sind.“
Hoffnung für ausgezehrte Kinder
Unsere Hilfe kommt auch mangelernährten Kindern zugute. Deng Marial, ein 10 Monate alter Junge, sitzt auf dem Schoß seiner Mutter. Dünn, ausgezehrt und kränklich ist sein kleiner Körper. Die Knochen zeichnen sich unter der faltigen und verschorften Haut ab. Die wenigen Haare sind krankhaft hell. Er ist zu schwach, um die Fliegen, die über seinen eingesunkenen Augen schwirren, zu verscheuchen. Auch Mutter Achot Mangui ist in einem dramatischen Zustand. Ihre Brust gibt keinen Tropfen Milch für das hungrige Kind. „Seit letztem Monat nimmt Deng kaum Nahrung zu sich, nicht einmal Kuhmilch“, berichtet sie. „Er suchte immer bei mir nach Milch, aber ich hatte keine. Erst fing er an, sich zu übergeben, dann bekam er furchtbaren Durchfall. Was sollte ich tun? Ich habe kein Geld, um ihn behandeln zu lassen. Ich habe abgewartet und gehofft, dass es besser wird.“
Dengs Familie ist arm, seine Mutter verwitwet. Die 35-Jährige hat ihre anderen Kinder in die Obhut ihrer Schwester gegeben, die hier in Rumbek lebt und den Kindern die Schulbildung ermöglicht. Schon während der Schwangerschaft mit Deng sei sie sehr krank gewesen, erzählt sie. „Man empfahl mir in einer Klinik bestimmte Medikamente und spezielles blutbildendes Essen, aber ich bin zu arm, um mir beides leisten zu können. Nur mit Gottes Hilfe habe ich es überhaupt geschafft, Deng zur Welt zu bringen. Aber krank sind wir beide. Ich wusste nicht mehr weiter. Vor zwei Wochen hat mein Schwager mir dann von dieser Klinik hier in Rumbek erzählt. Und jetzt bin ich hier und hoffe vor allem, dass es Deng bald besser geht.“ Und das tut es: Schon nach einer Woche sind dank der Behandlung und der proteinreichen Nahrung Fortschritte festzustellen. Wie so viele andere mangelernährte Kinder kann auch Deng mit Hochenergiekeksen oder einem speziellen Brei aufgepäppelt werden.
Liebe Leserinnen und Leser, jede Gabe bedeutet für die Menschen in Rumbek und Nyal echte Überlebenshilfe. Herzlichen Dank!