„Über eine Milliarde Kinder können derzeit weltweit nicht zur Schule gehen. Das muss man sich vorstellen. Etwa die Hälfte verliert damit die einzige Mahlzeit am Tag.“ Diese Worte von Entwicklungsminister Gerd Müller, geäußert am 28. April gegenüber der ARD, machen die erschreckenden globalen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie deutlich. Zu beachten ist nicht nur die Gefahr durch das Coronavirus selbst; schwerwiegend sind auch die Folgen der weltweiten Lockdowns. Die Maßnahmen sind notwendig, um die Ausbreitung der Krankheit zu verlangsamen und Zeit für medizinische Entwicklungen zu gewinnen, aber sie treffen besonders mittellose Bevölkerungsgruppen extrem.
Hunger und Corona – dramatische Kombination
Unser Mitarbeiter Chol Thomas Dongrin ist vor Ort im Südsudan in der Gesundheitsstation der Diözese Rumbek. Knapp 50 Covid-19-Fälle sind Anfang Mai im Land registriert, darunter auch Übertragungen innerhalb des Südsudans. In Rumbek, im abgelegenen Teilstaat Western Lakes gibt es noch keine Infektion – offiziell. Getestet werden kann ohnehin nur in der Hauptstadt Juba, und die dortigen Kapazitäten sind gering. Groß hingegen ist in Rumbek die Angst vor einem Ausbruch des Coronavirus.
Die Auswirkungen der Pandemie durch erschwerte Einkaufs- und Transportmöglichkeiten oder die Verteuerung lebenswichtiger Produkte sind schon voll angekommen. „Der Südsudan ist in vielerlei Hinsicht besonders verwundbar“, erklärt unser Helfer in einem Telefonat mit unserem Büro in Konstanz. „Die Gesundheitsinfrastruktur ist schwach, es fehlt an öffentlichem Bewusstsein für die Krankheit und an Präventivmaßnahmen gegen das Virus. Die Versorgung mit medizinischer Ausrüstung ist schlecht und es stehen kaum Tests zur Verfügung. Behörden sind nicht ausreichend auf solch eine Katastrophe vorbereitet.“
Auch im Südsudan hat die Regierung Schulen und Grenzen geschlossen und den öffentlichen Personenverkehr eingestellt. Das erschwert Versorgung und Handel gerade in ländlichen Regionen. Mangelernährung, Wetterextreme und lokale Konflikte bestimmten den Alltag vieler Südsudanesen schon vor der Pandemie, und nun verschärft sich die Nahrungsmittelknappheit noch weiter.
Eines der unmittelbar betroffenen Kinder ist die kleine Alek Maker. Bei der ersten Untersuchung in der Klinik in Rumbek zeigt die Zweijährige die typischen Symptome eines schwer mangelernährten Kindes: Angst und Weinerlichkeit, Erbrechen, Fieber, Husten, Appetitmangel und einen großen Gewichtsverlust. Ihre Mutter Mary Akoi Matur (28) berichtet, dass ihr Kind seit vier Monaten krank sei. Durch die steigenden Lebensmittelpreise sei die Familie zudem mehr und mehr in Bedrängnis geraten.
Ernährungsberater Abraham Makuei untersucht das Mädchen und legt die weiteren Maßnahmen fest: „Da Alek stark unterernährt ist, werden wir sie an die Missionarinnen der Nächstenliebe überweisen, mit denen wir bei der Behandlung mangelernährter Kinder zusammenarbeiten. Das Kind wird dort im Ernährungszentrum Spezialnahrung erhalten. Einmal pro Woche werden wir es zudem hier in der Klinik behandeln.“ Dieses Vorgehen hat sich bewährt, und auch Alek wird sich in wenigen Wochen hoffentlich erholt haben.
Erschwerte Bedingungen, doch Hilfe kommt an
Wir von Hoffnungszeichen unterstützen die Ordensschwestern sowie die Diözese Rumbek bereits seit einigen Jahren – mit Nahrungsmitteln und Spezialnahrung, mit Gütern wie Seife, Moskitonetzen und Decken, oder auch mit Medikamenten. Im Kampf gegen Covid-19 in der Region Rumbek müssen wir unseren Partnern nun aber dringend mit Handdesinfektionsmittel, Gesichtsmasken, Gummistiefel, Reinigungsmittel und wiederverwendbaren Schürzen beistehen. Auch einen Zuschuss für weiteres Gesundheitspersonal haben wir gewährt sowie Handwaschstationen aufgestellt.
Gerade jetzt ist es wichtig, die Arbeit in Rumbek fortzusetzen und auszubauen. Mit Ihrer persönlichen Gabe helfen Sie besonders gefährdeten Menschen im Südsudan – Alten, Kindern, Versehrten. Danke, dass Sie in dieser für uns alle so schwierigen Zeit die Ärmsten der Welt nicht vergessen!
So können Sie helfen:
- 15 € - für Seife und Desinfektionsmittel
- 30 € - für Gesichtsmasken und Schutzanzüge
- 50 € - für Aufklärung und Hygieneschulungen
- 100 € - zur Errichtung von Handwaschstationen
- 250 € - zur Fortführung unserer Hungerhilfe
Vielen Dank!