Nicht zu wissen, wie man seine Liebsten ernähren soll und täglich zu hungern – klingt wie ein Albtraum, doch das ist die bittere Realität, in der sich viele Familien im Südsudan wiederfinden. Eltern schicken ihre Kinder hungrig ins Bett und beten, ihre Familie am nächsten Tag mit Essen versorgen zu können.
Das Leid und die Verzweiflung dieser Familien bekommt Augustine Ekeno, Pfarrer in der Gemeinde St. Theresa in der Diözese Rumbek, tagtäglich mit. „Viele Kinder bei uns sind unterernährt, weil ihre Eltern sie nicht ausreichend ernähren können. Mütter haben nicht genug Muttermilch für die Kleinsten, da sie selbst an Hunger leiden“, beschreibt der Geistliche die Situation im Dorf. „Der Hunger gehört zum Alltag der Menschen und vor allem Heranwachsende sind die Leidtragenden.“
Malual Malok ist eines der Kinder in der Pfarrei, das unter diesen erbarmungslosen Bedingungen leidet. Seine Mutter Nyibol Malok tut alles, was sie kann, damit es ihrem kleinen Jungen gut geht. Doch seit Wochen ist Malual krank, erbricht sich, hat Durchfall, ist fiebrig und verliert an Gewicht – alles Anzeichen einer schweren Mangelernährung. Die 20-Jährige ist sehr besorgt um ihr Kind: „Ich stille Malual, doch meine Muttermilch reicht nicht aus. Ich merke, wie es meinem Sohn immer schlechter geht, und ich weiß nicht, was ich noch tun kann. Er verliert immer mehr an Gewicht.“
Malual lebt in ärmlichen Verhältnissen. Seine Familie wohnt im Cueibet County, etwa 50 km westlich von Rumbek. Sowohl seine Mutter als auch sein Vater haben keine Ausbildung. Lebensgrundlage bildet die Viehhaltung und das kleine Stückchen Land, auf dem die Mutter Erdnüsse und Sorghum-Hirse anbaut.
Dramatische Lebensumstände
Viele Eltern im Südsudan teilen die schmerzliche Erfahrung von Nyibol Malok und das Gefühl der Hilflosigkeit, die Kinder nicht aus eigener Kraft ernähren zu können. Wetterextreme und lokale Konflikte bedrohen die Feldarbeit und Viehhaltung der Menschen und stürzen Familien in Angst und Hunger.
Viele müssen ihre Heimat verlassen und werden zu Binnenflüchtlingen. Durch all diese Umstände ist jeder zweite Südsudanese von Ernährungsunsicherheit betroffen – rund sechs Millionen Menschen. Insbesondere Kinder sind Armut, Hunger und Krankheit wehrlos ausgeliefert.
Den Hunger stillen
In Zusammenarbeit mit den Jesuiten der Gemeinde St. Theresa hat Hoffnungszeichen eine Nahrungsmittelhilfe für Hungernde ins Leben gerufen. „Mit dem Projekt möchten wir 240 Haushalten unserer Pfarrei in ihrem Hunger beistehen. In erster Linie geht es uns um die etwa 450 extrem unterernährten Kinder in diesen Familien. Wir berücksichtigen aber auch bedürftige Ältere, Witwen und Menschen mit Behinderung. Wir versorgen die Menschen mit Grundnahrungsmitteln, welche ihnen ausreichend Energie und Kraft schenken“, erklärt Pfarrer Augustine Ekeno, der bei der Verteilung der Lebensmittel mithilft. Drei Übergaben sind geplant, bei denen jeweils 80 Haushalte in St. Theresa, Akoljal und Cueichok die lebenswichtigen Güter erhalten. Die Familien sind so für Wochen mit dem Nötigsten versorgt.
Die erste Verteilung in St. Theresa hat Anfang November stattgefunden. Auch Nyibol erhielt ein Hilfspaket mit Maismehl, Bohnen, Reis und Speiseöl. Die Lebensmittel geben der jungen Mutter Hoffnung, dass ihr Sohn Malual wieder vollständig gesund werden kann. Pfarrer Augustine Ekenoist dankbar für die Unterstützung seiner Gemeinde: „Ich möchte den Spenderinnen und Spendern von Hoffnungszeichen aufrichtig danken, dass sie uns im Kampf gegen den Hunger helfen. Es sind Familien darunter, die oft nicht mal eine Mahlzeit am Tag haben. Die Menschen nehmen diese Lebensmittel mit großer Wertschätzung, Dankbarkeit und Freude entgegen.“
Liebe Leserinnen und Leser, wir können den Hungernden gemeinsam beistehen! Bitte helfen Sie mangelernährten Kleinkindern wie Malual mit 15 Euro für Spezialnahrung. Mit 33 Euro ermöglichen Sie einer Familie ein großes Hilfspaket mit allen wichtigen Nahrungsmitteln (10 kg Mehl, 5 kg Reis, 3 kg Bohnen, 3 kg Linsen, 3 kg Milchpulver, 2 l Speiseöl). Und für 50 Euro können wir einen 50-kg-Sack Bohnen beschaffen. Danke für Ihre Unterstützung!