Hungrig, krank und kraftlos
Atong Diing (Name geändert) kann ihre Augen kaum noch offen halten. Kraftlos sitzt das Mädchen auf dem Schoß ihrer Mutter und lehnt sich gegen ihre Brust. Es scheint, als könnte der zerbrechliche Körper das Gewicht des Kopfes nicht mehr halten. Das schmerzerfüllte Gesicht der Zweijährigen zeigt, welche Qualen Hunger und Krankheit ihr bereiten. Das Kind ist abgemagert und bangt um sein Leben. Ein Lächeln auf dem Gesicht ihrer Tochter hat Akol Manuer (Name geändert) schon lange nicht mehr gesehen. „Atong weint ständig. Ich sehe ihr ihre Schmerzen an. Ich fühle mich machtlos und ertrage es kaum, mein Kind in diesem Zustand zu sehen.“
Seit drei Monaten hat sich der Gesundheitszustand von Atong immer weiter verschlechtert. Es begann mit schwerer Malaria. Im Dorf Miir, in dem die Familie lebt, gibt es jedoch keine medizinische Versorgung. Durchfall, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust kamen hinzu und schwächten das Mädchen weiter. Ihre Suche nach Hilfe führte Akol zur 30 km entfernten Klinik der Diözese Rumbek. Chol Ajuong, Ernährungsberater der Gesundheitsstation, untersucht Atong und erklärt: „Das Mädchen ist nicht nur an Malaria erkrankt und schwer unterernährt, es ist zudem stark dehydriert. In unserer Klinik werden wir insbesondere die Malaria-Infektion behandeln. Im Ernährungsprogramm der benachbarten Ordensschwestern wird das Kind mit Spezialnahrung wieder aufgepäppelt.“
Hunger nimmt unaufhörlich zu
Das Leben der Menschen im Südsudan ist von Armut und Hunger geprägt. Die meisten Familien, so auch die von Atong, versuchen von ihren eigenen kleinen Ernteerträgen sowie von Viehzucht zu leben. Unberechenbare Wetterextreme verschärfen die Nahrungssituation jedoch zunehmend – noch immer leiden zahlreiche Südsudanesen unter den Folgen der Überschwemmung des letzten Jahres, die Felder zerstörte und Häuser wegschwemmte. Auch Atongs Familie trafen die Wassermassen schwer, wie Mutter Akol schildert: „Letztes Jahr wurde unsere Farm von den Fluten weggerissen. Jetzt kämpfen wir jeden Tag darum, Nahrung für unsere Familie zu finden.“
Hinzu kamen zuletzt auch die Auswirkungen von Russlands Krieg gegen die Ukraine. So wird die Versorgungslücke immer größer, und die Preise für Grundnahrungsmittel wie Maismehl steigen auf den lokalen Märkten ins Unerschwingliche. Die Vereinten Nationen (VN) schätzen, dass derzeit drei Mio. Menschen im Südsudan ernsthaft Hunger leiden. Die Notlage trifft dabei vor allem die Kleinsten, wie man auch in der Klinik in Rumbek zu berichten weiß: „Wir behandeln in unserer Einrichtung aufgrund der derzeitigen Lebensmittelknappheit eine besonders hohe Zahl unter- und mangelernährter Kinder wie Atong“, so Dr. Abel Alier, klinischer Leiter der Gesundheitsstation. Der Hunger ist eine ernsthafte Bedrohung für viele Kinderleben im Südsudan – mehr als 300.000 besonders schwer unterernährte Kinder würden laut VN bis Jahresende Gefahr laufen, zu sterben.
Hoffnung in Hungerzeiten
Die Klinik der Diözese Rumbek und das Zentrum der Missionarinnen der Nächstenliebe schenken den Menschen Hoffnung in der Not. Ihr täglicher, unermüdlicher Einsatz für Kranke, Versehrte, Waisen, unterernährte Kinder und ältere Menschen ist ein Segen. Regelmäßig beliefert Hoffnungszeichen die Einrichtung der Ordensschwestern mit Lebensmitteln wie Reis, Linsen, Speiseöl und Salz sowie mit wichtiger Spezialnahrung für die Kinder – hochenergetische Kekse sowie Milchpulver. Auch Hilfsgüter wie Seife, Bettlaken, Kleidung und Decken werden überbracht. 235 Menschen, darunter 83 schwer mangelernährte Kinder, befinden sich derzeit in der Obhut der Schwestern und profitieren von unserer Unterstützung. Auch Atong ist bereits mehrere Wochen hier – erste Fortschritte zeigten sich schon nach wenigen Tagen: „Meine Tochter kann schon wieder alleine sitzen. Sie trinkt Milch und gewinnt an Gewicht. Ich weiß gar nicht, wie ich allen für diese Hilfe danken soll“, sagt ihre Mutter.
Mit Ihrer Spende tragen Sie zum Erfolg dieser lebensrettenden Hilfe bei und schenken Kindern wie Atong die Chance, wieder gesund zu werden. Gemeinsam können wir die Not der Ärmsten lindern und der sich verschärfenden Hungersituation im Südsudan entgegenwirken. Danke für jede Gabe.
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