„Wir haben kaum zu essen, unsere Leben sind bedroht“, so ein Patient im Wartebereich der Klinik in Nyal. „Unser Boden ist fruchtbar, aber durch die ständigen Kämpfe waren wir nicht in der Lage, unsere Felder zu bestellen“, klagt der Mann. Insbesondere der anhaltende Konflikt zwischen Regierungstruppen und Opposition hat in vielen Landesteilen des Südsudans zu einer humanitären Krise geführt. Seit Februar herrscht in den Landkreisen Leer und Mayendit im Teilstaat Southern Liech offiziell eine Hungersnot. 100.000 Menschen sind hier akut vom Hungertod bedroht. Viele Bewohner suchten inzwischen anderswo Zuflucht, unter anderem in dem weiter südlich gelegenen Ort Nyal im Landkreis Panidschar. In der Gemeinde mit offiziell rund 51.000 Einwohnern sind mittlerweile über 100.000 Binnenflüchtlinge registriert. Nur mit umfangreichen Hilfslieferungen könne die Hungersnot hier noch vermieden werden, warnen die Vereinten Nationen.
Alle leiden gleichermaßen
Neben dem herrschenden Hunger wütet hier auch die Cholera – die Situation ist am Rande einer Katastrophe. Viele Menschen haben tagelang nichts zu essen und die unhygienischen Zustände begünstigten den Ausbruch der Krankheit. Tagtäglich kommen weitere Menschen in den überfüllten Lagern an – Not und Mangel in dem einstmals beschaulichen Ort Nyal drohen sich weiter zu verschärfen. „Der Hunger greift auf immer mehr Familien über und betrifft sowohl die einheimische Bevölkerung als auch Flüchtlinge – am meisten leiden die Schwächsten: Alte, Kranke, Frauen und Kinder“, erklärt Bithou Chuol, Mitarbeiter der Buschklinik in Nyal. „Ursächlich für die Cholera und auch viele Durchfallerkrankungen ist der Mangel an sauberem Wasser. Die meisten Menschen nutzen Flusswasser sowohl zum Waschen als auch zum Trinken.“ Seit Dezember letzten Jahres leisten die Klinikmitarbeiter Großartiges in der Vorbeugung und Behandlung der Krankheit, auch mithilfe zweier Hilfsgütertransporte von Hoffnungszeichen.
Nyal liegt isoliert vom Rest des Landes und es gibt keine befestigten Straßen, sodass Hilfsgüter beispielsweise von Rumbek aus eingeflogen werden müssen. Der Ort ist umgeben von Sümpfen und viele Flüchtlinge leben, aus Angst vor Übergriffen, zudem außerhalb auf kleinen Inseln – noch abgeschnittener von der Versorgung. So sind Einheimische und Flüchtlinge dringend auf Nahrung, Medizin und Sachgüter angewiesen.
Trauma von Flucht und Vertreibung
Ein Schicksal von vielen, dennoch eine Geschichte so bewegend und beispielhaft: Angelina Nyakera Riak ist eines der unzähligen kranken und mangelernährten Kinder in Nyal. Mutter Nyakor Bol (29) und Vater Riak (42) flohen mit der Zweijährigen schon vor Monaten aus dem umkämpften Ort Mayendit, der mittlerweile eine Geisterstadt ist. Jetzt leben sie in einem Flüchtlingscamp – viele Menschen aus Mayendit taten es ihnen gleich. Angelina und ihre Eltern haben Fürchterliches erlebt: Ihre Hütte mit allen Habseligkeiten wurde niedergebrannt, sie sahen Menschen sterben, das Vieh wurde geraubt. Die Familie lebte von Viehzucht und den Erträgen ihrer Felder – jetzt ist sie auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Tochter Angelina leidet besonders: Das Mädchen ist akut mangelernährt, hat Fieber und schweren Durchfall. Glücklicherweise kann sie in der Klinik in Nyal fachgerecht versorgt werden – mit Medikamenten und spezieller Aufbaunahrung.
Hoffnungszeichen leistet Hungerhilfe
„Wann bekommen wir wieder Kekse?“, fragen die Kinder den Mitarbeiter Bithou Chuol, und sie meinen keine Süßigkeiten, sondern die Hochenergiekekse, die speziell für mangelernährte Kinder entwickelt wurden und helfen, die Kleinen wieder genesen zu lassen. Hoffnungszeichen reagiert auf die große Not und den Hunger der Menschen in Nyal. Wir wollen 600 der bedürftigsten Familien mit Nahrungsmittelnbeistehen. Bereits mit 15 Euro erhält ein Kind wie Angelina die spezielle Aufbaunahrung. Ein großer Hilfssack, der Sorghum, Reis, Öl, Salz und Hochenergiekekse enthält, kostet 48 Euro und hilft einer fünfköpfigen Familie über Wochen hinweg. Jede Spende unter dem Stichwort „Südsudan“ lindert Not und kommt bei den Betroffenen dieser schweren Hungerkrise an. Vielen Dank für jede Gabe.