Dünne Ärmchen, ein viel zu groß wirkender Kopf und Rippen, die sich stark unter der Haut abzeichnen – der Anblick eines verhungernden Kindes. Der Fotograf Tyler Hicks veröffentlichte Anfang November das Bild der kleinen Amal Hussain und löste damit international eine Woge der Betroffenheit aus. Eine breite Öffentlichkeit zeigte Mitgefühl. Doch die Geschichte von Amal endete als Tragödie. Amal konnte nicht mehr rechtzeitig medizinisch versorgt werden und starb völlig erschöpft mit nur sieben Jahren. „Mein Herz ist gebrochen. Amal hat immer gelächelt. Jetzt habe ich Angst um meine anderen Kinder“, erzählte ihre Mutter in einem Telefongespräch mit der New York Times. Das Bild des kleinen Mädchens ging um die Welt; es steht sinnbildlich für das unermessliche Leiden der Menschen im Jemen-Konflikt. Auf Kosten von unschuldigen Zivilisten kämpft dort die Regierung, die von Saudi-Arabien unterstützt wird, seit mehr als drei Jahren gegen die Huthi-Rebellen, die vom Iran Hilfe erhalten. Der Hungertod im Jemen ist kein Schreckensszenario mehr, sondern Realität.
Lebensmittel sind knapp
Mehr als 1,8 Mio. Kinder im Jemen leiden laut den Vereinten Nation (VN) gravierenden Hunger. Das entspricht in etwa der Gesamteinwohnerzahl Hamburgs. Die VN berichten, dass mehr als 400.000 Kinder lebensbedrohlich unterernährt sind und jederzeit sterben könnten. Insgesamt 14 Mio. Menschen, das ist die Hälfte der jemenitischen Bevölkerung, könnten bald von einer Hungersnot betroffen sein. Und Nahrungsmittel werden im Land bedrohlich knapp. Dreiviertel des Landes bestehen aus Wüste, weswegen der Jemen rund 90 % seiner Lebensmittel importieren muss. Doch durch die Blockade des strategisch wichtigen Hafens Al-Hudaida ist der Import stark beeinträchtigt. Damit werden Lebensmittel immer teurer. Infolge dieser schweren Wirtschaftskrise hat die Währung ihren Wert verloren. Viele Familien können sich Grundnahrungsmittel schlichtweg nicht mehr leisten.
Auf die drohende Hungersnot will Hoffnungszeichen schnell reagieren. Gemeinsam mit unserem verlässlichen jemenitischen Partner Relief and Development Peer Foundation (RDP) wollen wir 90 besonders bedürftige Familien in der Region Al-Hudaida mit wichtigen Lebensmitteln wie Bohnen, Öl und Mehl versorgen. Dort bauen wir aktuell auch eine stabile Wasserversorgung auf, wie Sie in unserem letzten Bericht im September lesen konnten.
Kindheit im Kriegszustand
Einer, der die Nahrungsmittelhilfe kaum erwarten kann, ist der 15-jährige Abdo Ahmed. Er hatte einen Traum: Abdo wollte Arzt werden, um Menschen zu helfen. Mit großer Begeisterung ging er in die Schule. Doch der Krieg änderte alles. Weil sein Vater schwer krank ist und er noch drei kleinere Geschwister hat, muss der 15-jährige nun durch Gelegenheitsarbeiten seine Familie über Wasser halten. Diese große Verantwortung bereitet ihm Sorgen, denn er konkurriert mit Erwachsenen um die wenigen Jobs, die es im Bürgerkriegsland überhaupt noch gibt. An den meisten Tagen findet er keine Arbeit, weil er zu jung ist. Meist hat die Familie so nur eine Mahlzeit am Tag. Es steht zu befürchten, dass er bei den ansteigenden Preisen auch diese Mahlzeit bald nicht mehr erarbeiten kann. „Ich wünschte, ich könnte meinen kleinen Geschwistern einfach wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Aber ich will mich nicht zu sehr beschweren, immerhin sind wir dank der Hilfe Gottes noch zusammen und am Leben“, versucht er sich zu trösten.
Liebe Spenderin, lieber Spender, gemeinsam möchten wir über 600 von Krieg und Hunger ausgezehrten Menschen im Jemen beistehen. Mit 30 Euro (Spendenstichwort „Jemen“) ermöglichen Sie ein Hilfspaket, das eine Familie eine Woche lang mit wichtigen Grundnahrungsmitteln versorgt. Mit 120 Euro können Sie einen siebenköpfigen Haushalt einen Monat lang mit Lebensmitteln wie Bohnen, Öl und Mehl versorgen. Danke, wenn auch Sie den hungernden Menschen im Jemen beistehen!