„Ölabfälle töten Menschen“, betitelte Klaus Stieglitz, Zweiter Vorstand von Hoffnungszeichen, genau vor acht Jahren seinen Artikel, in welchem er die Trinkwassersituation im Teilstaat Unity erstmals darstellte. Damals nur ein Verdacht aus der Bevölkerung, haben wir heute die Gewissheit – die Ölindustrie im Norden des Südsudans verunreinigte durch die Förderung und Weiterverarbeitung von Erdöl das Grundwasser. Salze, Chemikalien und Schwermetalle machen das Wasser aus dem oberen Trinkwasserleiter, aus dem die herkömmlichen Handbrunnen das Wasser beziehen, für die Bevölkerung ungenießbar. Damit ist die Gesundheit von mindestens 180.000 Menschen in der Umgebung des Ölfelds Thar Jath gefährdet. Das konnte Hoffnungszeichen nach mehrjährigen Recherchen und zahlreichen Probenentnahmen wissenschaftlich nachweisen.
Verantwortung übernehmen – Menschen helfen
Den Zusammenhang von verunreinigtem Wasser und den vermehrt aufkommenden Krankheiten wie Durchfall oder Vergiftungserscheinungen nachzuweisen, war allerdings nur ein erster Schritt. Im Mittelpunkt der Bemühungen stand und steht weiterhin eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen in der Region. Durch Protestaktionen adressiert an die Ölindustrie, Medienberichte und mehrere Pressekonferenzen (zuletzt 2015 in Juba, der Hauptstadt des Südsudans, auf der viele südsudanesische Medienvertreter anwesend waren), informierte Hoffnungszeichen die Öffentlichkeit und versuchte, die Verantwortlichen zum Handeln zu bewegen. „Die Menschen um Thar Jath müssen wissen, was in ihrem Wasser ist“, erklärt Klaus Stieglitz rückblickend. „Über Jahre begleiteten uns viele internationale Journalisten auf unseren Aufklärungsreisen. Wir konnten ein breites Publikum auf die Umweltverschmutzung hinweisen. Doch vor allem die südsudanesische Bevölkerung musste informiert werden, damit sie sich für ihr Recht auf Trinkwasser einsetzen kann. Es geht hier um Leben ganzer Generationen. Wir können das nicht ignorieren und müssen handeln.“
Eine nachhaltige Möglichkeit, den Menschen sauberes Wasser zur Verfügung zu stellen, ist der Bau von Tiefbrunnen. Hoffnungszeichen realisierte in den letzten Jahren, dank Ihrer Hilfe, mehrere dieser bis zu 300 m tiefen, solarbetriebenen Trinkwasserquellen. Leider wurden durch die Kämpfe in der Region auch einige dieser Brunnen beschädigt. So müssen die Menschen nun wieder auf das Wasser aus den Sümpfen zurückgreifen. Doch wir arbeiten mit Nachdruck weiter an Lösungen.