2007 erreichte Hoffnungszeichen die Nachricht aus der Bevölkerung im südsudanesischen Teilstaat Unity, dass das Wasser aus den Handbrunnen krank mache. „Das Wasser schmeckt bitter“, „Wenn wir das Wasser trinken, bekommen wir in einer halben Stunde Durchfall“ und „Wir waschen damit nicht einmal unsere Kleidung, weil es Farben angreift und die Stoffe zerstört“, wurde geäußert. Nach mehrjährigen Recherche-Reisen mit zahlreichen Probenahmen konnte Hoffnungszeichen wissenschaftlich nachweisen, dass die Ölindustrie im Norden des Südsudans durch die Förderung und Weiterverarbeitung von Erdöl das Grundwasser verunreinigt.
Salze, Chemikalien und Schwermetalle machen das Wasser aus dem oberen Wasserleiter, aus dem die herkömmlichen Handbrunnen das Wasser beziehen, für die Bevölkerung ungenießbar. Damit ist die Gesundheit von mindestens 180.000 Menschen in der Umgebung des Ölfelds Thar Jath gefährdet – über Generationen hinweg.
Verantwortung übernehmen – Menschen helfen
Nachzuweisen, dass das kontaminierte Wasser mit den Aktivitäten der Ölindustrie zusammenhängt, war allerdings nur ein erster Schritt.
Eng verzahnt mit unserer Menschenrechtsarbeit führte Hoffnungszeichen Protestaktionen adressiert an die Ölindustrie durch und informierte mit Medienberichten und Pressekonferenzen (zuletzt 2015 in Juba, der Hauptstadt des Südsudans, auf der viele südsudanesische Medienvertreter anwesend waren) die Öffentlichkeit. Im Mittelpunkt der Bemühungen stand und steht weiterhin eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen in der Region. Das Ziel: Die Verantwortlichen zum Handeln bewegen:
Nicht nur die Bevölkerung, sondern auch Flora und Fauna des Gebiets sind von den Folgen der Ölförderung- und Weiterverarbeitung betroffen. Die Ölanlage liegt im Sudd, dem größten Sumpfgebiet der Welt, das durch den Nil gebildet wird.
Eine nachhaltige Möglichkeit, den Menschen sauberes Wasser zur Verfügung zu stellen, ist der Bau von Tiefbrunnen, die bis in ein nicht kontaminiertes Wasserreservoir reichen. Hoffnungszeichen realisierte in den letzten Jahren sechs dieser bis zu 300 m tiefen, solarbetriebenen Trinkwasserquellen. Leider wurden durch die Kämpfe in der Region auch einige dieser Brunnen beschädigt. So müssen viele Menschen nun wieder auf das Wasser aus den Sümpfen zurückgreifen. Eine weitere erschreckende Tatsache, neben der Verunreinigung des Trinkwassers: Von den 180.000 Menschen haben einige bereits Vergiftungen durch das Trinken des Wassers aus den Handbrunnen erlitten. Hier konnte Hoffnungszeichen Ende Februar mit Hilfe von wissenschaftlichen Haarprobenanalysen nachweisen, dass der Konsum des von der Ölindustrie verunreinigten Wassers die Menschen in der Region um die Ölanlage vergiftet; insbesondere mit Blei. Blei greift u. a. das Nervensystem an. Die Bevölkerung braucht dringend medizinische Hilfe. Hoffnungszeichen arbeitet mit Nachdruck an Lösungen.
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